10. November 2024

Gescheitertes Experiment sofort beenden

Viel hat sich die Stadt Bamberg mit dem Veranstaltungsprojekt „Sommer an der Promenade“ vorgenommen. Es klappt aber nicht so wie gedacht. Die CSU-Fraktion fordert den sofortigen Stopp des Projekts. 

Vorherige Nutzung wiederherstellen

Der für Juli und August d.J. angekündigte „Sommer an der Promenade“ findet genau genommen auf dem Parkplatz der nördlichen Promenade statt. Die Parkplätze teils unter den Bäumen dienen zwei Monate lang als Aufenthalts- und Aktionsfläche. Das Experiment wird im Rahmen des Bayer. Städtebau-Förderungs-Sonderprogramms “Innenstädte beleben” finanziert. Das beabsichtigte Spektakel mit Musik, Yoga, Diskussion, Poesie und Tanz wird kräftig beworben, aber die Resonanz soll eher spärlich sein. 

Der Zugang wird nur wenig genutzt.

Auch gegenüber der WebZBlog haben sich zwei Anwohnerinnen aus der Nachbarschaft verärgert über das Projekt geäußert. Offenkundig mehr Menschen haben sich an die  CSU-Stadtratsfraktion gewandt: “Gewerbetreibende/ Gastronomen/ Dienstleister/ Therapeuten/ Kunden und Anwohner haben sich Hilfe suchend an uns gewendet und gebeten, das Experiment sofort zu stoppen”, schreibt die Fraktion in einem Dringlichkeit-Antrag an Oberbürgermeister A. Starke. Die vorherige Nutzung – zum größten Teil Parkplätze – soll wiederhergestellt werden.

Gesammelte Protest-Unterschriften dem Oberbürgermeister übergeben

Wenig Betrieb.

Die Unterzeichner des Antrags, Prof. Gerhard Seitz, Peter Neller, Dr. Ursula Redler, Stefan Kuhn, Anne Rudel, You Xie und Michael Kalb begründen ihren Vorstoß vorrangig damit, weil von Gewerbetreibenden und von Bürger/innen erheblich Klage geführt wird. Sie bitten darum, das Experiment sofort zu stoppen. Die Antragsteller erinnern daran, dass “seinerzeit mit Optimismus und in Vorfreude auf das Experiment der temporären Umnutzung beschlossen wurde, die nördliche Promenade in den Monaten Juli und August autofrei zu machen, um dadurch die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und die Innenstadt zu beleben”.

Allerdings habe sich nach einer vielversprechenden Eröffnung am 3.7.2024 bald beobachten lassen, dass sich auf dem Platz vor allem in der Nacht Ruhestörer/innen aufhalten. Der Platz sei tagsüber weitgehend ohne Nutzung – da ja auch keine Angebote angezeigt sind. An Tagen mit zB. nur einem Kursangebot ist der Platz dann 23 Stunden ungenutzt.

Wenig Betrieb.

“Die Händler und Praxen beklagen eine für sie zusätzliche Erschwernis, nachdem bereits die Sperrung der Kettenbrücke nun auch die Sperre der Durchfahrt an der Promenade und der ersatzlose Wegfall jeglicher Kurzzeitparkplätze noch mehr einschränkt. Die Praxen an der nördlichen Promenade sind de facto nicht anfahrbar, was gerade für eingeschränkte Patienten nicht zumutbar ist.”

Aus Sicht der  CSU-Stadträte/innen muss ein Experiment, das offenkundig  gescheitert ist, beendet und “nicht bis zum bitteren Ende daran festgehalten werden”.  Es gelte den ansässigen Gewerbetreibenden, die bereits hunderte von gesammelten Protest-Unterschriften an den Oberbürgermeister übergeben hätten,  zu zeigen, “dass der Stadtrat ihre Sorgen ernst nimmt und zum Handeln bereit ist”. Die Innenstadt habe ohnehin mit vielen Baustellen (“auch im wörtlichen Sinne”) zu kämpfen. “Es muss vor der Sommerpause gehandelt werden, deshalb beantragen wir den sofortigen Stopp des Projekts.”

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 23.07.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: NN

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12 Gedanken zu “Gescheitertes Experiment sofort beenden

  1. Wenn ich mir die Truppe auf dem Bild so anschaue, kann man wirklich von einem Randgruppentreff sprechen. Die Grünen sind ja auf dem besten Weg Richtung 10 Prozent Wählergunst. Die Bürger haben es halt langsam satt sich ständig von Minderheiten belehren zu lassen, die Wasser predigen und selbst Wein trinken.
    Offensichtlich kommen manche Menschen nicht ohne Ersatzreligion aus.

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  2. Zur Zeit haben wir in Bamberg eh Chaos: Die Durchfahrt über die Nonnenbrücke soll 5 Wochen gesperrt werden, nur um die Straße neu zu teeren (Frage warum dauert das so lange?) und die Markusbrücke soll erst kurz vor der Sandkerwa wieder befahrbar sein. Da Ferien sind steigen die Tourizahlen und Sandmann beginnt mit seinem nächsten Lärmevent!
    Mit diesen unkoordinierten Aktionen wird Bamberg Platt gemacht. Am Schluß bleibt eine leere Stadt für die Boatpeoples (Schiffstouristen) übrig, als Gewerbe gibt es nur noch Barber-Shops und Dönerläden und dank der Grünlinge anstatt Parkplätze nur noch Fahrradbügel.

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  3. Sollen die Leute, die gerne jammern, halt Yoga auf dem Platz mitmachen und ins Zwerchfell atmen. Wenn die Finger nicht zu den Zehen reichen, weil die Plauze im Wege ist, reicht es aus, die Übungen anzudeuten und zwei bis drei Minuten zu halten, um die Faszien anzusprechen.

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    1. Muss man Yoga auf dem Pflaster in der Innenstadt machen? Mein Gott, hört doch auf mit der Spinnerei! (Gegen Yoga an sich habe ich nichts.)

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  4. Ich beschreibe diese Strategie gerne immer mit “we burn this bridge, when we come to it.”
    Das zeigt welche Geistesgrößen am Werke sind und wie Ideologie die eh nur durchschnittliche Problemlösekompetenz platt macht.
    Wir beruhigen die Stadt bis der letzte Laden und das letzte Gewerbe aufgegeben hat! Leute, was ihr macht ist keine Beruhigung und keine Steigerung der Lebensqualität, das ist dem Patienten in Kissen aufs Gesicht gedrückt.

    Ohne flankierende und vor allem vorher gut laufende Maßnahmen, die den motorisierten Individualverkehr adäquat ersetzen, braucht man solche Experimente gar nicht zu machen. Mal ganz abgesehen davon, dass der Promenadenmummenschanz gelinde gesagt kein hohes geistiges Niveau oder anprechenden Charakter hatte.

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  5. Ich musste gestern zum Sozialrathaus und dachte mir nur so, “omg”.

    Also an der Stelle gibt es doch schon den Brunnen mit Freiflächen, um die Ecke den Markusplatz, und warum dann nicht dort wenigstens Parkausweichflächen schaffen.

    Ich sag mal so, Bamberg braucht neue Amtshäuser, am besten ausserhalb der Innenstadt. Ich konnte und bin zum Glück, trotz Regen, mit dem Scooter in die Stadt. Aber ehrlich, es ist in der Form für Nicht Innenstadtanwohner eine Zumutung, wenn man zu Terminen vor Ort rein muss. Und hört mir auf mit den *f..k* Öffies.

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  6. Sobald dem Michel der Parkplatz weggenommen wird kommt es zu einer Unterversorgung im Hirn. Ein normaler Parkplatz wird 23 Stunden pro Tag belegt; den Platz kann man auch sinnvoller nutzen 😉

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    1. Ev. mal den Artikel lesen und verstehen: So ist aktuell “An Tagen mit z.B. nur einem Kursangebot … der Platz dann 23 Stunden ungenutzt.”! Das heißt er wird nur eine Stunde benutzt. Warum soll dann nicht dieser Parkplatz die restlichen “23 Stunden pro Tag” von Autos belegt sein?

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    2. Ohne Parkplatz-, SUV-, Klima- und Nazikeule fällt den Randgruppenvertretern hier aber wenig ein. Wie der Bergradler schont sagte. Die Ziele sind ja durchaus honorig. Nur wenn man den dritten Schritt vor dem ersten macht, scheitert man jämmerlich. Also ab in den Orkus der Geschichte. MB(amberg)GA.

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