DEMENZZENTRUM LAGARDE |
Fern der entsprechenden Zielgruppe
7,5 Mio € Zuschuss sagte kürzlich die bayer. Staatsministerin Melanie Huml für das Demenzzentrum auf dem Lagardegelände zu. Kritik äußert die ArGe der älteren Bürger Bambergs.
Rettet das Demenzzentrum die kommunale Daseinsvorsorge?
Wer heute einen Pflegeplatz, einen ambulanten Pflegedienst oder die Unterstützung der ambulanten Palliativpflege braucht, ganz zu schweigen von der meist vergeblichen Suche nach einem Kurzzeitpflegeplatz, kann ahnen, dass die Folgen des demographischen Wandels (mehr Menschen mit Unterstützungsbedarf, dramatischer Mangel an Pflegekräften) in absehbarer Zeit für jeden spürbar sein werden. Laufen wir Gefahr, dass alleinstehende Ältere nicht nur von Altersarmut bedroht sind, sondern auch die letzten Monate oder Jahre ihres Lebens allein ohne Hilfe auskommen müssen?
7,5 Mio € Zuschuss der Staatsregierung für das Demenzzentrum auf dem Lagardegelände versprechen eine Lösung: eine demenzsensible Architektur, alltagsnahe Wohngruppen, ein Quartiersbüro, intelligente technische Assistenzsystem und Robotik schaffen Freiraum für menschliche Zuwendung. Und am Ende sichern wir Wohlstand und Arbeitsplätze. Soweit Aussagen von MdL Melanie Huml (CSU) in einem Bericht des FT am 31.8.2022. Klingt gut, meint die Arbeitsgemeinschaft der älteren Bürger Bambergs (A.R.G.E) in einer Pressemitteilung (PM), aber mehr als plakative Worthülsen würden aus ihrer Sicht nicht dahinterstecken. Dass eine neue Einrichtung auch Aspekte einer demenzsensiblen Bauweise berücksichtigt, sei weder neu noch innovativ. Seit 30 Jahren helfe das Kuratorium Deutsche Altershilfe Bauträgern mit Broschüren und Beratung bei dieser Arbeit. Dabei werde unter “alltagsnahen Wohngruppen” verstanden, dass Bewohner einer Einrichtung in manchen Alltagsaufgaben (bspw. Vorbereitung des Essens oder Mithilfe beim Aufdecken und Abräumen) eingebunden sind. Wenn die demenzielle
Beeinträchtigung allerdings schon stark ausgeprägt ist, kann man nicht mehr darauf bauen, dass dieser Ansatz umsetzbar ist. Deshalb stecke hinter dem Begriff „alltagsnahe Wohngruppen“ nichts anderes, als ein Konzept, mit dem der Mangel an pflegerischen Fachkräften durch eine mehr oder weniger versierte Hauswirtschaftskraft ersetzt werden soll.
Altenhilfe muss zur Pflichtaufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge werden
Als ArGe der älteren Bürger Bambergs freue man sich über die Förderung der Quartiersarbeit in der Wunderburg und Südwest. Das entspreche dem Bedarf, der im Sozialatlas des städt. Amtes für Inklusion dargelegt wird, weil dort viele Senioren heute wohnen und deshalb die Ansiedelung eines Quartiersbüros mittelfristig sinnvoll wäre. Das gelte aber sicher nicht für das von Huml in Aussicht gestellte neue Büro auf dem Lagardegelände. Außer den Bewohnern des Demenzzentrums sei dort keine geeignete Zielgruppe zu sehen.
Die ArGe der älteren Bürger Bambergs zieht als Fazit: Demenzzentrum ja, weil eine modellhafte Unterbringung demenzkranker Menschen begrüßenswert ist und Forschung notwendig und sinnvoll ist. Eine Lösung für die schnell wachsenden Versorgungsprobleme älterer Menschen liege nicht in der stationären Altenpflege, sondern in einem intelligenten Bürger-Profi-mix, bestehend aus Fachkräften, pflegende Angehörigen, Freunden und Nachbarn ergänzt durch präventive Hausbesuche und einer offensiven Förderung des Ehrenamtes. Deshalb müsse die Altenhilfe zur Pflichtaufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge werden und zu den Kommunen ausreichend Bundes- und Landesmittel fließen.
Geschrieben: PM A.R.G.E.-mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto);
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