TEMPERATUR |
Wann empfinde ich die Stadt warm oder heiß? Besonders beeinflusst wird das Wärmeempfinden durch die Wärmeleitung bei Luftströmung an die Umgebung und die Erwärmung des Körpers durch Sonneneinstrahlung.
Warum ist es unter den Bäumen im Biergarten so angenehm?
Wie heiße Temperaturen auf uns Menschen wirken, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn sich im Sommer in der Stadt das Mauerwerk durch die Sonneneinstrahlung so stark aufgewärmt hat, dass es wärmer als die eigene Hauttemperatur (typischerweise etwa 32 Grad) ist, so können wir uns nicht mehr abkühlen, weil wir mehr Wärmestrahlung aus der Umgebung erhalten. Oft speichern die Mauern die Wärme so stark, dass wir die Stadt selbst in der Nacht als besonders warm empfinden, auch die Luft kann sich dann nur wenig abkühlen. Wichtig ist dann besonders, dass kühle Luft aus ländlicher Umgebung einströmen kann. Abhilfe können auch Baumaterialien bringen, die wenig Wärme speichern, oder eine Fassadenbegrünung – beides in einer historischen Stadt nur bedingt anwendbar.
Einen positiven Effekt gibt es aber am Abend: Unter den Bäumen im Biergarten oder wenn der Wirt im Innenhof den Sonnenschirm noch aufgespannt hat, kommt die Wärmestrahlung von den Baumkronen und Sonnenschirmen, die etwa Lufttemperatur haben.
Sobald der Wind weht, findet eine Wärmeleitung durch die an der Haut erwärmte Luft an die Umgebung statt. Unter 32 Grad empfinden wir eine Abkühlung, darüber überwiegt das Wärmeempfinden. Die Abkühlung wird dadurch unterstützt, dass Feuchtigkeit unserer Haut (Schweiß) verdunsten kann, wozu Energie benötigt wird, die unsere Haut zusätzlich abkühlt. Ist die Luft besonders trocken, zum Beispiel bei heißer Luft im Sommer, dann ist der Effekt besonders groß. Kommt die feucht-warme Luft aus dem Mittelmeerraum, gibt es ein Schwüleempfinden und auch Schwitzen bringt keine Abkühlung mehr.
Stadtplanerische Maßnahmen können Effekte verstärken oder mindern
Luft lässt sich in einer Stadt lokal abkühlen durch Springbrunnen oder das Zerstäuben von Wasser, für dessen Verdunstung (Umwandlung in Wasserdampf) Energie benötigt wird. Kleine Wasserflächen haben nur einen geringen Effekt.
Erwärmt sich die Luft über 37 bis 38 Grad, dann fühlt sich der Körper wie in ein künstliches Fieber versetzt und es wird besonders unangenehm – vor allem, wenn auch der Wind keine Abkühlung mehr schafft.
Besonders ausgeprägt ist unser Wärmeempfinden, wenn unser Körper direkt der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Dann absorbiert die Haut die energiereiche Strahlung und erwärmt sich stark. Im Frühjahr und Herbst ist das angenehm, im Sommer sucht man lieber schattige Stellen auf und meidet offene sonnenbeschienene Plätze. Dieser Effekt kann bei fehlendem Wind besonders stark sein. In Städten können schattenspendende Bäume, aber auch Sonnensegel vor der Sonnenstrahlung schützen.
Die Effekte können sich gegenseitig verstärken, manchmal auch kompensieren. Alles kann durch stadtplanerische Maßnahmen verstärkt oder gemindert werden, wobei in Zeiten der stärkeren Erwärmung durch den Klimawandel vor allem eine Abkühlung gefragt ist. Stadtplanerisch sollten bei der in unserer Region sehr unterschiedlichen Witterung alle Effekte berücksichtigt werden. Dazu gibt es Richtlinien, die eine gute Hilfe sind.
HINWEIS: Der Text von THOMAS FOKEN, Prof. für Mikrometeorologie/Universität Bayreuth, ist auszugsweise dem Info-Heft 1/23, (S. 10ff) „Inselrundschau“ des Bürgervereins Bbg-Mitte entnommen. > Originaltext
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