CANCEL CULTURE |
„Gott ist kein Schwarz-Weiß-Maler“
Mutige Worte. Der Bamberger Bischof Gössl bezieht Stellung zu einer unerfreulichen Entwicklung: die parteiische Entrüstung über Andersdenkende aufgrund einer angeblich höheren moralischen Position.
„Cancel Culture ist Zeichen für den Geist der Gottlosigkeit“
Der Bamberger Diözesanadministrator Herwig Gössl hat zum kürzlich stattgefundenen Kunigundenfest* vor den Gefahren von Ausgrenzung und Cancel Culture gewarnt. In einer öffentlichen Entrüstung über Andersdenkende aufgrund einer angeblich höheren moralischen Position sei kein Zeichen für das Wirken von Gottes Geist, sondern für den Geist der Gottlosigkeit, sagte Weihbischof Gössl, laut einer Pressemitteilung der Erzdiözese, am vergangenen Samstag im Bamberger Dom.
„Die meisten, denen so etwas widerfährt, machen so schnell nicht mehr den Mund auf. Denn niemand möchte gern am Pranger stehen“, sagte Gössl und betonte: „Gott ist kein Schwarz-Weiß-Maler. Er kann mit den verschiedenen Schattierungen des Lebens gut umgehen. Deshalb überspringt er immer wieder die klaren Abgrenzungen, die Menschen ziehen, um sich anderen gegenüber als etwas Besseres darzustellen.“
Das Motiv für ein solches Disqualifizieren oder Eliminieren von anderen Meinungen sei oft die Suche nach Selbstbestätigung, letztlich sei es doch fast immer die eigene Schwäche, die zu Ausgrenzung und Radikalismus führe. Und je mehr schwache und verunsicherte Menschen es gebe, desto größer werde die Gefahr.
Auch Kunigunde war ein Opfer moralischer Entrüstung und Beschuldigungen
Auch die hl. Kunigunde, zu deren Ehren das Diözesanfrauenfest am Samstag (25.2.) begangen wurde, sei ein Opfer von moralischer Entrüstung und Beschuldigungen geworden. Ihr sei vorgeworfen worden, ihren Mann hintergangen zu haben. Ein solches Gerücht sei schwer aus der Welt zu schaffen. Kunigunde habe die Zuflucht bei Gott gesucht, so sei die Legende vom Pflugscharenwunder entstanden.
„Gottes Zusage bedeutet nicht, dass alles, was ich denke, sage oder tue, richtig und einwandfrei wäre“, so Gössl. „Wenn wir Kunigunde als Diözesanpatronin verehren, sagen wir nicht, dass sie wie ein moralischer Hochleistungssportler gelebt hat, frei von jeder Sünde, sondern wir sagen: Das war ein Mensch, der um seine Sündhaftigkeit wusste, aber zugleich wusste, zu wem er mit der eigenen Schuld gehen kann und aufgefangen wird. Gott gibt uns die Kraft, immer wieder das Böse zu überwinden und das Gute zu tun.“ Die Menschen sollten daher nicht auf andere zeigen, um sich selbst besser zu fühlen, sondern ehrlich mit sich selbst sein. „Wir dürfen spüren, dass Gott seinen liebevollen Blick nicht von uns abwendet, trotz unserer Schuld. Und so wird tatsächlich ein neues Miteinander möglich.“
Der Schreiber dieser Zeilen weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr sich die gegenwärtige Politik von der Sachdiskussion zum Haltungsanspruch entwickelt hat. In der Demokratie muss über jedes Thema diskutiert werden können, ohne jemanden in eine Ecke zu stellen. Das gilt gleichermaßen für Etiketten wie “Nazi” oder “grünversiffte ...”.
* Kaiser Heinrich und seine Gemahlin Kunigunde gründeten das Bistum Bamberg im Jahr 1007. Der Hl. Kunigunde werden mehrere Wunder- und Wohltaten nachgesagt. In Bamberg steht auf der Unteren Brücke zu ihrer Ehre eine Große Statue.
Geschrieben: PM Erzb-mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto);
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Diese dafür notwendige bedingungslose Toleranz scheint weitgehend abhanden gekommen zu sein. Es ist ein normativer Imperativ an die Stelle getreten, der im Sinne des vermeintlich Guten alles niederwalzt.
Es kann einem unter hohem Außendruck schon hie und da der moralische Kompass verstellt werden. Wieso haben sonst Kirchen 2G-Gottestdienste gemacht? Jesus hat die Leprakranken geküsst, nicht sie aus dem Tempel geprügelt, oder irre ich da?
Wo sind die Friedensbemühungen der Kirchen im Ukrainekrieg?
Das Aushalten dessen, was einem zuwider ist, das ist die Kunst, das erfordert psychische Stärke und echte eigene Ressourcen. Canceln kann jeder Dreijährige.
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Die Evangelen befinden sich da noch mehr auf dem anderen Weg. Viele zähen sich selbst zu den "Guten". Gehöre selbst zu dem Verein.
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