KULTURKAMPF

Dauerstreit um Nazi-Bilder

Schon seit Jahren wird um die Bamberger Bayerlein-Bilder gestritten. Rund 200 Gemälde und Zeichnungen lagern im Depot der Stadt. Die CSU unternahm einen Vorstoß, die umstrittenen Gemälde loszuwerden.

Landschaftsbilder haben weiterhin viele Freunde

Zwei großformatige Bamberg-Gemälde hingen über 80 Jahre im Sitzungssaal des Rathauses am Maxplatz. Lange dachten Kritiker dieser augenscheinlichen Demonstration, mit Entfernung der beiden Monumentalgemälde aus diesem Raum der Demokratie könnte dieses Kapitel abgeschlossen sein. Weit gefehlt. Seit der Wahl eines neuen Stadtrates 2020 nimmt der Streit erst Fahrt auf. Nach einer direkten Konfrontation mit Bürgerinnen und Bürgern wegen der beabsichtigten Namensänderung des Fritz-Bayerlein-Wegs im Berggebiet, schien sich der Konflikt beruhigt zu haben. Mit einem Erklärschild wird jetzt auf die Verstrickungen des bekennenden Nazi-Künstlers hingewiesen. Was allerdings nichts daran ändert, dass dessen Landschaftsbilder noch immer viele Freunde haben. Die Bilder, nicht die NS-Verbundenheit des Malers.
Um einen dicken Schlussstrich unter die schon seit Jahren geführte Diskussion zu ziehen, hat die CSU einen Vorstoß unternommen, damit die Stadt die umstrittenen Gemälde endlich los wird. Der Nachlass des Künstlers soll - sofern möglich - an die Erbeserben zurückgegeben werden. In einem Antrag nannte die CSU-Stadtratsfraktion fünf konkrete Schritte, wie mit dem Nachlass des Malers durch die Stadt Bamberg umgegangen werden soll. Aber in ihrer Stellungnahme zum CSU-Antrag kam die Stadtverwaltung zu dem Ergebnis, dass “keine rechtlich gangbare Möglichkeit für eine Rückgabe des Nachlasses an Erbeserben aus Gründen der Moral erkannt wird.” Dem Antrag könne daher “aus Rechtsgründen nicht gefolgt werden.”

Dem Erblasser Bayerlein war die öffentliche Präsentation seiner Bilder zugesichert worden

In der schon bisher oft hitzig geführten Debatte sieht die CSU das anders. Es müsse geprüft werden, ob Bamberg die Bedingungen erfüllt, die Fritz Bayerlein in seiner testamentarischen Schenkung zugunsten der Stadt verfügt habe: Knackpunkt sei die unter anderem zugesicherte öffentliche Präsentation seiner Bilder. Namens der CSU erklärten die Stadträte Gerhard Seitz und Christian Lange: »Erfüllt die Stadt die Bedingungen des Testaments nicht, dann sei es die logische Folgerung, dass die Bilder den Erbeserben zurückzugeben werden.« Schon aus moralischen Gründen. Die CSU erhielt für ihre Forderung unter anderen Schützenhilfe von Norbert Tscherner (BBB): »einen unabhängigen Juristen einschalten” oder Hans-Günter Brünker (Volt): »Das Schlimmste wäre, wenn wir noch eine Ausstellung über Bayerlein machen müssten«. Gegen eine Rückgabe sprachen sie vornehmlich Grüne und SPD aus. Ex-Bürgermeister Christian Lange (CSU) schlug schließlich eine 2. Lesung vor.
Die Abstimmung zeigte ein in dieser Frage bekanntes Ergebnis: Mit 1 Stimme Mehrheit setzte sich Grün-Rot durch. Der Streit kann weitergehen.

Was sind tatsächlich Bilder im Nazi-Geist? Zum Beispiel die Bamberg-Bilder des ehem. in Scheßlitz wohnhaften Kriegsmalers Hans Liska. 

Geschrieben: -mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto); 

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der wechselbalg
nun wenn man sich schämt die landschaftsbilder eines überzeugten nazis auszustellen, sollte man diese ganz einfach an dessen erben zurück geben, anstatt ständig herum zu eiern.
#Bewertungsbilanz 16.3.23: +13 / -3

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gablmann
Einen Schlußstrich unter die Disskussion zu ziehen wäre ganz einfach:
In dem man einen Schlußstrich drunter zieht.
#Bewertungsbilanz 16.3.23: +8 / -3

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SvenK
Müsste es nicht besser heißen: "Streit um Bilder eines Nazi-Malers". Ich kann hier nicht erkennen, warum die beiden Bilder, die früher im Sitzungssaal hingen "Nazi-Bilder" sein sollen. Es sind Landschaftsbilder, die dir gefallen oder nicht.
#Bewertungsbilanz 14.3.23: +23 / -5

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Bergradfahrer
Ja, sind Sie den von gestern? So wie ich?
Inzwischen ist die Trennung zwischen Werk und Schöpfer ja so was von verpönt. Wir leben seit mehr als sieben Jahren in einer Ära, in der Moral und Haltung alles bestimmen. Eine Differenzierung ist in "postfaktischen" und "alternativlosen" Zeiten nicht gewünscht, weil die macht alles kompliziert, würde Denken erfordern, das zu kognitiver Dissonanz führt, die wiederum dazu drängt, sich zu hinterfragen.
Und das können Sie beim besten Willen von den derzeitigen "Machthabern" (im Großen wie im Kleinen) nicht erwarten, sowohl hinsichtlich Intellekt als auch narzisstischer Persönlichkeitsakzen tuierung.
Die Gewissheit "die Guten" zu sein würde erschüttert und das geht gar nicht. Dabei ist man im Grunde nicht weniger radikal und von monolithischer Moral als die verpönten Mullahs im Iran. Man hat Gefallen am simplen Merkelschen "Wir schaffen das!"-Positivismus gefunden. Der gefällt den bequemen Selbstgefälligen, denn wenn man einmal anfängt mit dem Perspektivenwechsel, geraten Dogmata ins Wanken. Und was bliebe dann von denen? Nichts!
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ThoMü
Die CSU hat recht. Den anderen geht es blos noch darum, ihre ideologische "Reinheit" vor sich her zu tragen.
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