Einweg-Verpackungssteuer "für die Tonne"?
Wer glaubt, er könne unbesorgt Plastikverpackungen kaufen, weil er die sortiert und im gelben Sack zum Recycling gibt, der macht es sich zu einfach. Die Bilanz ist ernüchternd.
Entgegengesetzte Entwicklung zum Einsparen von Plastikverpackungen
Mit dem Inkrafttreten der Verpackungsverordnung vor 30 Jahren begannen die Deutschen ihren Plastikmüll zu trennen. Duale Systeme wie der Grüne Punkt recyceln ihn. Zumindest in der Theorie. In Bamberg will man Manches besser machen. Man wird sehen. > vgl. webzet-Artikel “Ärger mit nicht kompostierbaren Tüten” v. 9.2.22. Die webzet-Bablo hat aus der Presselandschaft zusammengesucht, wie es generell im Land nach 30 Jahren Verpackungsverordnung aussieht. Glaubt man den Darlegungen, dann gibt es statt Plastikverpackung einzusparen eine entgegengesetzte Entwicklung. So soll sich seit 1991 der Verbrauch verdoppelt haben. Eine Zahl, die sich auch darin begründet, weil in den vergangenen Jahrzehnten alle in einem Sortierbetrieb angekommenen Abfälle als recycelt galten, auch wenn sie thermisch verwertet wurden.
Um hier mehr Klarheit zu schaffen, hat die EU neue Vorschriften erlassen.
Nach entsprechenden Berechnungen des Umweltbundesamtes soll die Recyclingquote für Kunststoff künftig rd. 43 Prozent betragen. Doch sind Fehlwürfe, also Verpackungen, die im Restmüll landen und verbrannt werden, in diesen Berechnungen gar nicht erfasst. Wahrscheinlich wird mehr Plastikmüll verbrannt, als die Quoten angeben.
Mehr Interesse an Müllrecycling als an Müllvermeidung?
Wie das Einsammeln der Verpackungsabfälle organisiert wird, kann jede Kommune selbst entscheiden. Die meisten Kommunen sammeln den Müll im gelben Sack (oder in der gelben Tonne) bei den Haushalten ein. Zur Müllentsorgung in Bamberg heißt es: “Wiederverwertbare (=recyclingfähige) „Abfälle“ sind zum Verbrennen zu wertvoll und gehören deshalb nicht in die graue Restmülltonne (Hausmüll). Im Städtischen Recyclinghof haben Bamberger Bürger und ortsansässige Firmen die Möglichkeit, Abfallstoffe sortenrein getrennt abzugeben. Diese Materialien werden dann einer Verwertung oder einer umweltfreundlichen Entsorgung zugeführt.”
Das duale System des “gelben Sacks” ist schon seit geraumer Zeit umstritten. Weniger wegen der Qualltät des Sackmaterials, sondern wegen der privatwirtschaftlichen Organisation. Für die Entsorgungsunternehmen kann es nicht das Bestreben sein, weniger einzusammeln, sondern mehr einzusammeln. Die Recyclingbetriebe wollten ihre Anlagen auslasten, damit liegt es nahe, dass mehr Interesse an Müllrecycling als an Müllvermeidung besteht.
Interessierte beobachten gespannt, wie die Stadt Tübingen in Baden-Württemberg in diesem Jahr eine kommunale Gebühr für Einwegverpackungen umsetzt. Damit soll ganz gezielt gegen den zunehmenden Müll vorgegangen werden. Händlerinnen und Händler müssen dann 50 Cent extra für jeden Coffee-to-go-Becher oder Plastikteller bezahlen sowie weitere 20 Cent für Einwegbesteck. Da die Abgabe sich im Verkaufspreis niederschlagen dürfte, könnte das eine steuernde Wirkung haben.
Auch in Bamberg gab/gibt es Überlegungen, eine Einweg-Verpackungssteuer einzuführen. Mit der Kampagne “1wegfrei bis 23” sollte der Einwegverpackungsmüll im Stadtgebiet bis 2023 reduziert und auch ein einheitliches Mehrwegsystem in der Gastronomie eingeführt werden. > Webzet-Artikel v. 26.5.2021. Fragt sich, was daraus geworden ist.
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28.2.22 Bilder: webzet (Titelbild ist Symbolfoto). Hinweis: Die Mail-Adresse der webzet-blog ist im Impressum (M.u.) zu finden. Zu dem Artikel äußern können Sie sich anhand der Kommentarfunktion unten. Die Kommentare wer den nach einer Überprüfung gemäß der Richtlinien für Kommentare (Mitte u.) freigeschaltet. {jcomments on}
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