UNTERE BRÜCKE

Das pädagogische Gespräch muss reichen

Es dürfte eine anspruchsvolle Aufgabe sein, was vom neu einzurichtenden Sicherheitsdienst erwartet wird: ausufernde Partys einzudämmen oder sich erst gar nicht entwickeln zu lassen.

Mit den richtigen Worten ein Problempublikum zur Räson bringen

Zustände, wie sie 2021 während der Corona-Lockdowns auf der Unteren Brücke herrschten, soll es in Zukunft nicht mehr geben. Die Stadt Bamberg möchte die neuen und alten Partyhotspots befrieden und Lärm, Vermüllung, Alkoholexzesse auf Straßen verhindern.
Nachdem der Versuch mit dem Brückenbiergarten von der Aufgabe her zwar gelungen war, aber aufgrund der baubürokraktischen Anforderungen nicht fortgesetzt werden kann, kam man auf die Idee eines kommunalen Ordnungsdienstes zurück. Dieser neu einzurichtende Dienst soll dialogbereit, durchsetzungsfähig sein und vornehmlich pädagogisch wirken. Freilich wird auch über eine ordnungsrechtliche Bewehrung nachgedacht, um den Dienst nicht als “zahnlosen Tiger“ auftreten zu lassen.

Besonders in grünen Kreisen geht man davon aus, dass mit den neuen Ansprechpartnern im öffentlichen Raum ein Problem gelöst wird, vor dem bisweilen sogar die Bamberger Polizei kapituliert hat. In den ersten Diskussionen vor rd. zwei Jahren war auch von einer/m Gutenacht-Bürgermeister/in die Rede, der/die mit den richtigen Worten das Problempublikum zur Räson bringen soll. Naheliegend, dass dabei an Absolventen der hiesigen Universität gedacht sein könnte, wo Soziologen, Pädagogen, Psychologen usw. in großer Zahl ausgebildet werden - und nicht selten dankbar für einen Job sind. Eine Überlegung, die gleich zwei Vorteile mit sich brächte: Zum einen wären leicht Personen mit der gewünschten Grundhaltung zu finden und zum anderen könnten (Ex-)Kommilitonen einen guten Zugang zueinander haben. Übrigens wurde bislang ohnehin eine nähere Betrachtung des problematischen Personenkreises bzw. die tieferen Ursachen für das Verhalten vernachlässigt.

Bußgelder bis zu 5000 €

Nun sollen zunächst drei Stellen für den Ordnungsdienst ausgeschrieben werden: für eine/n Leiter/in und zwei Außendienstmitarbeiter/innen. Im städt. Haushalt 2023 sind dafür 173.000 € eingestellt worden. Das Gehalt soll zwischen 2700 und 3300 € liegen. Zur Verstärkung werden bei Bedarf drei Stellen aus dem Parküberwachungsdienst herangezogen, um insbesondere auch während der Nacht an den Bamberger Hotspots präsent sein zu können. Ebenso wie die Parküberwacher sollen die neuen städtischen Aufpasser die Befugnis haben, im Bedarfsfall Bußgelder zu verhängen und Ordnungswidrigkeiten zu ahnden. Darunter fallen nicht nur ruhestörende Haus- und Gartenarbeiten nach 20 Uhr, sondern auch die Beschallung durch Ghettoblaster nach 22 Uhr. Wer sich nicht durch salbungsvolle Worte überzeugen lässt, dem drohen Bußgelder bis zu 5000 €. Natürlich ist dabei daran gedacht, dass saftige Bußgelder dazu beitragen, den Ordnungsdienst zu finanzieren.

Folgt man den hier vorgetragenen Grundgedanken, dann lässt sich leicht vorstellen, dass die Aufgabe einerseits anspruchsvoller ist als Falschparker aufzuschreiben, andererseits das pädagogische Gespräch gerade bei alkoholisierten Delinquenten nicht immer ausreichen wird.
Tröstend kann sein, dass die "richtige" Polizei den Ordnungsdienst der Stadt nicht allein lassen wird. Insofern könnte es möglicherweise doch ein Erfolgsmodell sein.

Geschrieben: -mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto); 

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der wechselbalg
das pädagogische gespräch muss aber natürlich auch richtig unterfüttert werden, damit die botschaft auch ankommt
#Bewertungsbilanz 8.3.23: +2 / -1

1
Aufpasser
#Bergradfahrer
Insgesamt teile ich ihren Beitrag. Aber, eine kleine Kleinigkeit haben sie unberücksichtigt gelassen: Nicht wenige der Radaumacher auf der Unteren Brücke kamen wegen des Radaus an sich. Die Gaudi war´s. Deswegen ist man auch von weit angereist.
#Bewertungsbilanz 2.3.23: +5/ -0

8
Werner
Da ich Alpha-Tester mit chatGPT bin, habe ich mir es nicht nehmen lassen, die KI einmal danach zu fragen (Quelle: https://chat.openai.com/chat):

Was ist ein kommunaler Ordnungsdienst?

Ein kommunaler Ordnungsdienst ist eine Organisation, die von einer Kommune eingerichtet wird, um für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Die Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes haben in der Regel begrenzte Befugnisse und müssen sich an gesetzliche Vorschriften und Regeln halten. Sie arbeiten in der Regel eng mit der Polizei zusammen und unterstützen diese bei ihren Aufgaben, können jedoch nicht die Rolle der Polizei übernehmen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Einrichtung eines kommunalen Ordnungsdienstes in einigen Fällen umstritten sein kann, insbesondere wenn Befürchtungen bestehen, dass dieser dazu benutzt werden könnte, Bürgerinnen und Bürger zu überwachen oder zu kontrollieren. Daher ist es wichtig, dass ein kommunaler Ordnungsdienst transparent und demokratisch kontrolliert wird, um sicherzustellen, dass er im Interesse der Öffentlichkeit handelt.
#Bewertungsbilanz 2.3.23: +7 / -3

4
Aufpasser
"Du,du, das darfst du aber nicht!"
#Bewertungsbilanz 02.03.23: +8 / -1

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Baba Yaga
Dominakohorte vorbeischicken. Das wäre vielleicht nicht ganz so pädagogisch, würde aber bei dieser Klientel definitiv wirken. Ich verwette mein Pferd darauf.
#Bewertungsbilanz 02.03.23: +8/ -12

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CFRA2
Wenn ich "Dominas" dort vorbeischicke, werden ihre sogenannten „Boomer“ auf der Brücke, vor lauter Lustgestöhne, noch lauter! Daß dieses Kontraproduktiv ist, sollte auch ihnen klar sein! #Bewertungsbilanz 1.3.23: +9 / -1
10
Baba Yaga
Es mag ja sein und ist hinlänglich bekannt, dass Boomer auf solche Sachen für gewöhnlich stehen. Auf der Brücke lungern im Zweifel aber nicht die, sondern die verweichlichte Generation Z rum. Das sind linksgrüne angehende Pädagogen und vegane Kunststudenten. Deren Wille ist schon gebrochen, bevor die überhaupt etwas ausgehalten haben. Die vertragen doch nix.
#Bewertungsbilanz 2.3.23: +4 / -9

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Bergradfahrer
Ihre permanenten, stereotypen, abwertenden, vorurteilsbehafteten nach Alter, Geschlecht, Hautfarbe und Körperform diskriminierenden Einlassungen und sich darum aufdrängende Spekulationen über deren entwicklungspsycholo gische Ursachen mal vollkommen beiseite. Das ist andernorts zu erarbeiten.

Ich glaube nicht, dass es auf der Unteren Brücke heuer ein großes Problem geben wird.
Warum?
Es sind ja alle Alternativangebote wieder offen und jedermann zugänglich. Es wird gerade großmächtig gegen ein Problem gekämpft, das noch gar nicht besteht. Und das mit Mitteln, die nicht notwendig sind, weil eine gut funktionierende Exekutive (Bayerische Landespolizei) ja existiert.

Dafür wird man, wenn das Problem nicht auftaucht, sich dafür im Rathaus mit Eigenlob überschütten analog zu Paul Watzlawicks Beispiel:

Ein Mann klatscht alle zehn Sekunden in die Hände. Nach dem Grund für dieses merkwürdige Verhalten befragt, erklärt er: „Um die Elefanten zu verscheuchen.“
"Elefanten? Aber es sind hier doch gar keine Elefanten!"
Darauf er: „Na, also! Sehen Sie?“
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