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WIRTSCHAFT - STÄDTISCHE GMBH

Wem dient der Schlachthof?

Öffentlich ist nichts mehr zu erfahren, seitdem der Bamberger Schlachthof in eine GmbH umgewandelt wurde. So schlägt Bambergs Metzgerinnung Alarm. Die Existenz der örtlichen Metzger sei gefährdet.

Werden regionale Metzger gegenüber Großbetrieben massiv benachteiligt?

Werden die regionalen Betriebe im Schlachthof Bamberg gegenüber fremden Großunternehmen benachteiligt? Diese Frage stellt sich nach dem Warnruf der Bamberger Metzgerinnung. Sie fürchtet, dass das Sterben der kleinen Metzgerbetriebe auch in Zukunft voranschreitet. In einem FT-Bericht (28.1.22) wird Metzgermeister Thomas Liebold zitiert, der sagt: „In den 50er Jahren gab es in Bamberg noch 66 Metzgereien. Heute haben wir noch sieben oder acht eigenständige Betriebe – und die Tendenz läuft gegen null.
Tatsache ist, dass es hierfür mehrere Gründe gibt. So kaufen viele Menschen mittlerweile ihre Fleisch- und Wurstwaren überwiegend in Supermärkten bzw. Großmärkten.
Das Verschwinden örtlicher Metzgereien ist real. Wenn die Angaben der Bamberger Metzgerinnung stimmen, dann begründet sich das auch darin, weil die regionalen Fleischerbetriebe bei der Schweineschlachtung gegenüber Wurstgiganten massiv benachteiligt werden. Dadurch steigt der Preisdruck auf die Kunden in der Region. Höhere Preise beim Metzger zwei Straßen weiter, veranlassen diese dann doch beim Großeinkauf im Supermarkt auch ihren Wurst- und Fleischbedarf zu decken. Dass man auch noch mit dem Auto fahren kann, wird als weiterer Vorteil gesehen.
Dabei gibt es durchaus noch Bürger/innen, die Wert auf Qualität und Regionalität legen. Und das sind nicht nur alte, sondern auch eine zunehmende Zahl junger Menschen, die das vielfältige fränkische Wurstangebot zu schätzen wissen.

Der Schlachthof dient der “kommunalen Daseinsvorsorge”

Wenn es jetzt einen Wettbewerbsnachteil dergestalt gibt, dass die Metzger in Stadt und Land für ihre Schweine-Schlachtungen deutlich mehr zahlen müssen als die Fleischfabriken - wie zum Beispiel Tönnies, dann wird die kommunalpolitische Komponente sichtbar. Der Schlachthof Bamberg ist ein kommunaler Betrieb, wenn auch mittlerweile in eine GmbH umgewandelt. > Bericht der webzet-blog “Soll der Schlachthof privatisiert werden? v. 1.9.2020.  Im Gesellschaftsvertrag heißt es, der Bamberger Schlachthof dient der kommunalen Daseinsvorsorge. Doch die dargestellte Entwicklung weckt Zweifel, dass das wirklich so ist. Bezeichnend ist die aktuelle Forderung der hiesigen Metzgerinnung: „Wir wollen nicht schlechter als Tönnies behandelt werden.“
In der politischen Auseinandersetzung vor gut anderthalb Jahren wurde bereits befürchtet, dass die Großaufträge der Fleischfabriken bevorzugt behandelt würden. Bei einer GmbH geht es schließlich um Rendite. Laut FT “gilt es als bestgehütetes Geheimnis …, was das Großunternehmen Tönnies für die Schlachtung der Schweine zahlen muss. Selbst gut informierte Aufsichtsräte wissen es nicht. Unsere Anfrage dazu hat weder Tönnies noch die Stadt Bamberg beantwortet.
Deutliche Worte zum Geschehen findet Dr. Ursula Redler von der CSU-BA-Stadtratfraktion, die ihre Zustimmung zur Umwandlung des Schlachthofs in eine GmbH von klaren Bedingungen abhängig gemacht hatte. Vize-Fraktionschefin Dr. Ursula Redler wiederholt: “Dazu gehörten der Nutzen für das heimische Handwerk, die Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe und nicht zuletzt das Tierwohl.” Redler sieht die Kritik der Metzgerinnung als Bestätigung ihrer Befürchtungen von damals. Wirtschaftlich laufe der Kurs auf eine Verdrängung der Metzger vor Ort hinaus, glaubt Redler. Das sei auch für den Schlachthof als ganzes bedrohlich: „Wenn das heimische Handwerk erst einmal ausgetrocknet ist, werden wir von Tönnies gefressen.“ (FT) 

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31.1.22 Bilder: webzet (Titelbild ist Symbolfoto). Hinweis: Die Mail-Adresse der webzet-blog ist im Impressum (M.u.) zu finden. Zu dem Artikel äußern können Sie sich anhand der Kommentarfunktion unten. Die Kommentare werden nach einer Überprüfung gemäß der Richtlinien für Kommentare (Mitte u.) freigeschaltet. {jcomments on}

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Angeln Nordsee
Ein super Artikel, Danke dafür. Ich habe diesen auf FB geteilt und etliche Likes bekommen :).
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nachdenkerla
OLMA ist kein Metzger sondern nur eine Verkaufsstelle für Böhnlein-Wareden BöhnleinFrischela den hast übrigens auch vergessen.aber auch bei den Bäckern warst du oberflächlich. was ist mit Loskarn?auch wenn du mit deinem Beitrag prinzipiell richtig liegst, trotzdem bitte VORHER gründlich recherchieren.
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Eisenbahner
Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber!Damit meine ich die Stadtspitze!
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supi
einmal eine bescheidene frage am rande, was haben sich denn unsere stadträte gedacht als es um die umwandlung des schlachthofes in eine GmbH ging ? was ist denn der zweck, besser geschäftszweck einer GmbH , mit sicherheit nicht die wahrung der interessen der örtlichen metzger.
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Insiderin
Tönnies ist doch längst da. Der neue Geschäftsführer hat nach eigener Darstellung zuvor bei Tönnies gearbeitet. Beeindruckende Karriere übrigens, wenn man mit 31 schon eine eigene Unternehmensberatung hat und als Geschäftsführer zahlreicher Gesellschaften aktiv ist.
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Teetasse
Ich hatte ähnliches mal in einem Kommentar zu einem Post vor einigen Wochen ("Auseinandersetzung um Gewerbeansiedlung") geschrieben und diskutiert, ich möchte hier nochmal darauf hinweisen: Kurze Auflistung für alle interessierten Leser, wo es in der Stadt Bamberg wirklich Sinn macht, einzukaufen, ohne Großkonzerne oder Großbetriebe zu unterstützen (ohne für bestimmte Betriebe Werbung machen zu wollen/die Liste ist nicht vollständig, bitte weitere Anmerkungen!):METZGE R (es gab mal über 60 in Bamberg):- Kalb in der Theuerstadt- Liebold in der Sandstraße- Hornung in der Kapuzinerstraße- Fischer Ecke Siechen-/Gasfabrikstraße- Bühler gegenüber St. Heinrich- Goller bei Maria Hilf in der Wunderburg- Alt bei St. Matthias in der Wunderburg- Ramer in der Gaustadter Hauptstraße- Fuchs am Ende der Pödeldorfer Straße- Olma Ecke Grafenstein-/ZollnerstraßeBÄCKER:- Kerling in der Königstraße, gegenüber der Polizei an der Starkenfeldstraße und in der Karolinenstraße- Seel in der Lugbank, in der Sandstraße und in der Gaustadter Hauptstraße- Kistner an St. Gangolf und in der Zollnerstraße- Stuber Grenze Wunderburg/Gereuth- Kapuzinerbeck neben Metzgerei Hornung- Schüller im Hain- Kunze Kaulberg/Laurenziplatz- Dresel am Beginn der Pödeldorfer StraßeGEMÜSEGÄRTNER (es gab mal über 600):- Neubauer in der Heiliggrabstraße- Dechant in der Heiliggrabstraße- Niedermaier in der Mittelstraße- Eckenweber in der Mittelstraße- Eichfelder in der Gundelsheimer Straße jenseits der Bahn- Emmerling in der Zollnerstraße nahe Metzger Olma- Burgis bei der Unterführung in der Memmelsdorfer Straße- Ochs in der Gartenstadt- Dorsch gegenüber Zentralfriedhof- Zimmer in der Hohe-Kreuz-Straße- Bittel in der Jäckstraße- Leumer in der Nürnberger Straße- Schumm im SpiegelgrabenWir in Franken sind besonders gesegnet mit guten Lebensmitteln, das haben wir nicht zuletzt einer handwerklichen Struktur zu verdanken. Wer sein Fleisch, Brot und Gemüse im Supermarkt kauft, erhält weder die Vielfalt noch die Qualität. Mensch!Gleiches gilt übrigens für Berufe/Geschäfte, die nicht mit Lebensmitteln arbeiten und deren Aufgaben zunehmend von Großunternehmern übernommen werden wie Optiker, (Orthopädie-)Schuhmacher, Schreibwaren (in Bamberg gibt es lediglich noch zwei Schreibwarenläden!), Spielzeugläden, Schreiner, Stempel- und Schildermacher (es gibt in Bamberg nur noch einen!), (Änderungs-)Schneider, Bürstenmacher (es gibt nur noch einen!), Schuhläden, Uhrmacher und zunehmend auch Apotheken und sogar Brauereien!
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nachdenkerla
um den Liebold mit seinem völlig überteuerten Wasserkäs wärs ja mal gar nicht schad. keiner hat mehr Wasser drin und schmeckt so fad wie seiner.trotzdem ist es großer Mist, wenn der städtische Schlachthof jetzt auch noch gegen die eigenen Bürger auftritt. wieder ein Laden mehr, den das Starke-Felix-Konsortium missbrauchen. Schande über alle Stadträte, die solchen Deals willfährig zustimmen. ihr Klugheimer merkt es noch nicht einmal dann, wenn der persönliche Freund vom Felix zum Geschäftsführer gehievt wird, ohne jede Ahnung vom Metzgerhandwerk.
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