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Rathaus-Journal: Dem schlechten Beispiel gefolgt

Das Bamberger Rathaus hat es vorgemacht. Das Landratsamt will jetzt folgen und ein Landkreismagazin herausgeben. Es wird befürchtet, dass dieses Magazin vor allem der Propaganda dient.

Andere Meinungen kommen praktisch überhaupt nicht zum Zug

Das schlechte Beispiel: Die Pressestelle im Bamberger Rathaus soll laut  eines nicht öffentlich gefassten Beschlusses auf 10 Personen aufgestockt und zum Presseamt befördert werden. Das Rathaushausjournal kostet mittlerweile 170.000 € im Jahr und soll an alle Haushalte verteilt werden.
Ursprünglich hießen sie Amtsblatt. In den Schriften und Internetseiten aus den Rathäusern sollen den Bürgerinnen und Bürgern die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde wie beispielsweise Bebauungspläne, Abgabesatzungen, ggf. auch Ausschreibungen und Beschlüsse des Gemeinderats/Stadtrats bekannt gemacht werden. In Bamberg hat man aus diesem ursprünglichen Amtsblatt das Rathausjournal gemacht. Dabei wurde nicht nur ein schicker Name kreiert, sondern Zug um Zug der Inhalt verändert. Das Bamberger Rathausjournal dient jetzt zum größeren Teil der Veröffentlichung der Rathaushauspolitik – was man daran sehen kann, dass andere Meinungen - z.B. aus dem Stadtrat - praktisch überhaupt nicht zum Zug kommen.
Jetzt will das Landratsamt – zunächst? - sechsmal im Jahr künftig ein Landkreismagazin herausgeben. Die Oppositionsfraktionen im Kreisrat kritisieren das Heft als „Wahlkampf- und Propagandamagazin“ des Landrats. In einem Artikel hat FT-Redakteur Sebastian Schanz die Absicht von Landrat Johann Kalb mit dem aktuellen Jahresbericht des Landratsamtes (LRA) verglichen. Er schreibt (FT, 8.5.19): „Darin werden die vielfältigen Aktivitäten in der Behörde gewürdigt, versehen mit Hochglanzaufnahmen und Schnappschüssen, denn Bilder sagen mehr als tausend Worte. Fast auf jedem Foto zu finden: der Landrat. 115 mal Johann Kalb auf 75 Seiten.

95 000 € im Jahr bei einer Auflage von 60 000 Stück

Der FT-Redakteur zitiert dazu den Grünen-Kreisrat Bernd Fricke: „Wir befürchten, dass es … im Landkreismagazin um reine Selbstdarstellung geht.“ … „Neun Monate vor der Kommunalwahl: Das ist ein Wahlkampfmagazin, nichts anderes.
Schanz zitiert auch SPD-Vertreter: „Wir erleben in den letzten Monaten im Landratsamt genau dies: Es geht nicht mehr um Berichterstattung über Themen, sondern: Wo war der Landrat? Dann wird ein Foto gemacht und ein kurzer Bericht gebracht“, kritisierte Jonas Merzbacher (SPD). Der Leser kann aus dem FT-Bericht noch weitere Details zu entnehmen. Das Landkreismagazin soll 95 000 € im Jahr kosten und in einer Auflage von 60 000 Stück erscheinen.
Zitiert wird auch Projektleiter Frank Förtsch, der als ehem. Chefredakteur vom FT zum Landratsamt gewechselt ist. Namens der CSU kommt Fraktionssprecher Wolfgang Möhrlein zu Wort: „Wir sollten einfach mal den Startschuss geben und schauen, wie es in der Bevölkerung ankommt“, sagte dieser.

Die WeBZet muss diesen Artikel kurz fassen, wenngleich diese Entwicklung an ihre Gründungswurzeln geht. Die WeBZet wurde gegründet, weil die Einrichtung der Pressestelle im Bamberger Rathaus gezeigt hat, dass es fatal ist, wenn ein solches Medium die alleinige Informationshoheit besitzt. Anfangs konnte man auch den Eindruck gewinnen, dass der Bamberger FT (damaliger Chefredakteur Frank Förtsch) gerne das Modell mitgemacht hat, bedeutete es doch, dass täglich mehrere Artikel von der Pressestelle geliefert wurden. Mittlerweile baut die Zeitung wieder um und beschäftigt kritische und mutige Redakteure, die sich auch gegen die Wünsche eines Oberbürgermeisters oder Landrats zu berichten trauen. Hoffentlich ist es nicht zu spät.
Die WeBZet empfiehlt auch den Kommentar von Sebastian Schanz zu lesen. Vielleicht stellt ein WeBZet-Leser den Text im Rahmen seines Kommentars mit ein.
9.5.19 Bilder: WeBZet. Hinweis: Die WeBZet ist unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichbar. Zu dem Artikel äußern können Sie sich anhand der Kommentarfunktion unten. Die Kommentare werden wegen Missbrauchs zurzeit nicht direkt freigeschaltet. Bitte beachten Sie die Richtlinien für Kommentare > linke Spalte unter „Nachträgliche ommentare“. Impressum und EU-Datenschutzgrundverordnung r. Spalte ganz unten.{jcomments on}

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