Zwei Amtsleiter wollen nicht mehr
Ungewöhnlich. Gleich zwei Amtsleiterstellen werden im Rathaus neu besetzt. Beide Scheidenden sind erst relativ kurz im Amt. Einer von ihnen sollte bei der Boni-Affäre aufklärend wirken.
Kläglich an die Wand gelaufen
Das Presseamt der Stadt Bamberg (auch erst neu besetzt) hat bekanntgegeben, dass an der Spitze des Ordnungs- und des Personalamts der Stadt Bamberg zu personellen Veränderungen kommt. Die beiden Leiter Frank Reppert und Robert Sporer gehen beruflich neue Wege aus ganz unterschiedlichen Gründen. In üblicher Weise wird Oberbürgermeister Andreas Starke zitiert: „Die Stadt Bamberg ist beiden Führungskräften zu großem Dank verpflichtet, denn sie haben ihre Aufgaben außerordentlich gewissenhaft und mit viel Engagement erledigt.“ Die beiden hätten in Bamberg bis zur Gehaltsstufe A 16 (z.B. Oberstudiendirektor) aufsteigen können. Denn seit der Ära Starke ist im Rathaus vieles möglich. Offensichtlich wollten die beiden nicht und kehren wieder an alte Wirkungsorte zurück.
Natürlich gibt es Gerüchte. Die auch nur zu erwähnen ist in Bamberg nicht ungefährlich.Eines der beiden Ämter hat z.B. bei der Gewährung der hinreichend bekannten Boni-Zahlungen eine besondere Rolle gespielt. So vermuten manche Insider, dass aus seinen Reihen ein wichtiger Zeuge für die Boni-Affäre unfreundlich ausgesagt habe.
Der erst seit 2020 dort tätige - und jetzt scheidende - Robert Sporer sollte zur “Aufklärung” der immer noch schwärenden Boni-Affäre beitragen, ist aber mit seinem Beitrag kläglich an die Wand gelaufen. Wie wir wissen, hat seit mehr als einem Jahr die zuständige Staatsanwaltschaft Hof die Ermittlungen in der Hand und wird uns hoffentlich bald von den Ungewissheiten erlösen.
Hausinterner Chefaufklärer im Boni-Skandal
Ja, es ist riskant, etwas zu den speziellen Geschehen im Rathaus zu sagen. Deswegen nutzt die webzet-blog die Gelegenheit, dass der Bamberger Kabarettist Florian Herrnleben sich der Sache auf seine Weise angenommen hat. Auf seiner Seite “Herrnlebens Überstunde” schreibt er locker flockig:
Sporer geht. Die Medieninformation mit der trockenen Überschrift "Personelle Veränderungen bei der Stadt Bamberg“ kam überraschend. Und das nicht nur, weil es sonst ja gerne mal städtischer Usus ist, freigewordene Amtsleitungsposten ohne Ausschreibung, heimlich, still oder leise zu besetzen. Mir war klar: Wenn ein städtischer Amtsleiter öffentlichkeitswirksam, fast hastig und vor allem sehr frühzeitig per Pressemitteilung verabschiedet und, kann das kein Zufall sein! Und beim Überfliegen des ansonsten gewohnt wohlklingenden Pressesprechers aus dem Rathaus ging mir ein Flutlicht auf: Es geht um Robert Sporer. Der Mann, der erst im Herbst 2020 vom Schlachthofchef ohne Ausschreibung zum Personalamtschef gemacht und kurze Zeit zum hausinternen Chefaufklärer im BKPV*-Skandal gekrönt wurde, verlässt im Herbst das Rathaus, um sichberuflich neu zu orientieren. So heißt es offiziell.
Gerade mal ein gutes Jahr ist es her, dass er uns Pressevertretern in einer öffentlichen Nachhilfestunde während des Rechnungsprüfungsausschusses die Unterschiede zwischen Beamten- und Tarifrecht erklärt hat. Der Rathauskarrierist mit vollstem Vertrauen der Rathausspitze hatte in der langweiligsten PowerPointPräsentation der Welt faltenfrei hingebotoxt, dass die Rechtsauffassung der Stadt beim Verteilen von Überstundenpauschalen,
Boni und Prämien per Gottes Gnaden die einzig wahre sein kann. Höchstens ein paar Euro hier oder da wären zu korrigieren. Der Rest ist bekannt: Die Kanzlei Gleiss Lutz zog kritisch die Augenbrauen hoch und schrieb der Stadt ein kleines Pflichtenheft zusammen, die Staatsanwaltschaft stellte u.a. auch Sporers Personalamt auf links und wir warten gespannt auf Nachricht aus Hof.
Wir können nun zahlreiche Überlegungen anstellen: Wurde der Druck mit Blick auf die wahrscheinlich bald anstehende, gerichtliche Aufarbeitung der "anderen Rechtsauffassung" zu groß? Nimmt er dem Kleinstadtkabarettisten die letztlich nicht erfolgte, sogenannte atypische Beförderung immer noch krumm, die versehentlich wenige Stunden vor dem Personalsenat
thematisiert wurde und dann nicht durchgewinkt werden könnte? Hat der Job im Schlachthof bei den toten Tieren doch mehr Spaß gemacht und er will zurück an die Wursttheke? - Wir wissen es nicht.
Es ist Mai 2022. Es steht noch viel an in diesem Jahr. Vielleicht schreibt man sich in der Pressestelle auch nur langsam schon mal warm."
*BKPV= Bayerischer Kommunaler Prüfungsverband. Mehr zum Thema unter Rathaus-Affären”.
Geschrieben: mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto); Webzet unter www.freie-webzet.de aufrufen und speichern! > STARTSEITE
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