“Gemeinsam gegen Judenhass” heißt die Überschrift eines FT-Artikels (heute, 16.4.22). Es geht um die öffentliche Einführung des Bamberger Antisemitismus-Beauftragten Patrick Nitsche.
Statt ritueller Betroffenheit endlich konsequent vorgehen
Die webzet-BAblog war nicht bei dieser Veranstaltung nicht dabei, kann sich als also nur an dem genannten FT-Bericht halten. Die Bamberger Bürgermeister sind stolz darauf, als erste deutsche Stadt ein solches Amt eingeführt zu haben. Entsprechend äußert sich Bgm Jonas Glüsenkamp (Grünes Bamberg): Wir wollen »die Verantwortung für das (in der Vergangenheit) Geschehene in das Zusammenleben von heute übersetzen«. Ähnlich wird OB Andreas Starke zitiert: »Nie wieder Krieg und nie wieder Auschwitz gehörten zu den wichtigsten Prinzipien der Bundesrepublik. Diese Prinzipien müssen wir immer wieder mit Leben erfüllen.«
Den Schreiber dieser Zeilen erinnert das an einem erst vor kurzem in der ARD geäußerten Kommentar von Tina Hassel (14.5.22). Diese bekannte Journalistin meint: »Es reicht nicht, wenn Politiker bei Gedenkveranstaltungen mit betretener Miene das "nie wieder" beschwören. Statt ritueller Betroffenheit sollte die Politik endlich konsequent gegen jegliche Bedrohung jüdischen Lebens vorgehen. Wer antisemitische Parolen grölt oder israelische Flaggen verbrennt, muss die volle Härte des Rechtsstaats spüren. Vor allem aber müssen Justiz und Sicherheitskräfte richtig geschult werden.«
Nun, was haben die wenigen Zeilen der drei Redner gemeinsam? Richtig, alles. Aber das eigentlich Gemeinsame ist das, was fehlt.
Die eigentlich gemeint sein sollten scheren sich nicht darum
In dem FT-Artikel wird ein längerer Ausschnitt aus der Rede des Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Martin Arieh Rudolph, wiedergegeben: »Ich befürchte, dass einige meinen, dass mit Gedenktagen und dem Besuch von Mahnmalen schon genug getan worden sei“, sagt er. Erinnerung an den Holocaust und Berichte über die NS-Zeit blieben … wichtig, um den Hass auf Juden zu bekämpfen. Doch trotz der vielen Aufklärungskampagnen sei kein Rückgang von antisemitischen Straftaten zu verzeichnen. Das Problem: „Antisemitismus lässt sich im gesamten politischen Spektrum finden – von der völkisch-nationalistischen Ecke über die Mitte, das grün-linke Lager bis hin zum politischen Islam«, sagt Rudolph.
Auch wer es nicht bemerkt hat, der Vorsitzende der IKG spricht das an, was andere gern verschweigen. Da schafft es eine ARD-Chefjournalistin fast zwei Minuten lang die “Bedrohung jüdischen Lebens” in Deutschland zu beklagen. Spricht vom Grölen antisemitischer Parolen oder Verbrennen von israelischen Flaggen und sagt mit keinem einzigen Wort, dass neben rechten Wirrköpfen vornehmlich Anhänger des politischen Islam an diesem Geschehen beteiligt sind. Entsprechende Bilder von Demonstrationen in deutschen Großstädten sind in den Medien mittlerweile häufig zu sehen. Aber was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Nur, dann bleiben eben die immer gleichen Plattitüden an die eigene Mehrheitsbevölkerung - die das schon nicht mehr hören will. Und die, die eigentlich gemeint sein sollten, scheren sich nicht darum.
Geschrieben: mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto); Webzet unter www.freie-webzet.de aufrufen und speichern! > STARTSEITE
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