Öffnen, testen, impfen!
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Corona-Inzidenzwerte in Stadt und Lkr. Bamberg
Stand: 5.3. 2021 > Fälle in Stadt Bamberg: 2181 +8 zum Vortag und Lkr. Bamberg: 3812 +8 z.V. > 7-Tages-Inzidenz: Stadt Bbg: 60,7 • // Lkr. Bbg 56,4 • Quelle: Bay. LA f. Gesundheit u. Lebensmittelsicherheit
Es ist soweit! Der erste nennenswerte Versuch, den Bamberger Straßenverkehr zu verändern, ist in der Diskussion. In der Langen Straße sollen alle Radfahrer auf die Fahrbahn.
Zoff gab es vor drei Jahren nach dem Abbau des Radweges rechts
Die Grün-roten Antragsteller nennen als Hauptargument für ihr Vorhaben, in der Straße soll mehr Platz zum Flanieren geschaffen werden. Dennoch ist laut einer aktuellen Umfrage die Interessengemeinschaft (IG) Lange Straße dagegen. Der FT Bamberg hat sich in einem umfangreichen Artikel (29. 08.2020) ausführlich mit dem Thema befasst. Inklusive eines lesenswerten Kommentars.
Grüne/Volt/ÖDP und SPD wollen mit dieser Sofortmaßnahme die Lange Straße attraktiver machen: Der Radweg auf der linken Straßenseite soll verschwinden. Derzeit ist der Radweg noch zusammen mit dem Gehweg durch eine Bordsteinkante von der Straße getrennt. Der Vorschlag erinnert an den Coup der Stadtverwaltung vor drei Jahren, als der Radweg auf der rechten Seite zurückgebaut wurde und der Radverkehr seither auf der Straße geführt wird. Jetzt fordern die Antragssteller eine Verlegung des linken Radwegs auf die Fahrbahn. Dort soll ein Radfahrstreifen mit zwei Meter Breite und durchgezogener Linie anstatt der vorhandenen Kurzhaltezone für Autos entstehen. Rüttelschwellen sollen verhindern, dass Autofahrer den Streifen überfahren. Der Gehweg würde somit auf den Abschnitt zwischen Zugang zu den Theatergassen bis zum Gasthaus Sternla breiter werden. Fußgänger und Einzelhandel sollen davon profitieren. In einer Pressemitteilung sagt SPD-Fraktionschef Klaus Stieringer dazu: „Wo sich die Menschen gerne aufhalten, kaufen sie auch gerne häufiger und länger ein. Dafür setze ich auf den Dialog zwischen Unternehmern, Anwohnern und Nutzern in der Langen Straße“.
Soll letztlich der motorisierte Verkehr aus der Langen Straße verdrängt werden?
So gehen die Antragsteller davon aus, die Geschäftsleute in diesem Straßenbereich hinter sich zu haben. Im genannten FT-Artikel steht allerdings geschrieben, dass „eine aktuelle Umfrage der IG Lange Straße zu anderen Ergebnissen kommt“. Auf die Kernfrage, ob eine Verlegung des Radwegs auf die Straße gewollt wird, hätten sich 40 Geschäftsleute geäußert, so der IG-Sprecher Pius Schiele. 28 davon würden sich gegen die Verlegung aussprechen. Ein besonderer Knackpunkt scheint dabei der Wegfall der Kurzhaltezone zu sein. Dabei soll es um Paketdienste, Sozialdienste, Leute, die zum Arzt gebracht werden müssen, und Handwerker gehen. Der IG-Sprecher kündigt an, dass man in einem Schreiben an OB Starke und dem Stadtrat die Position der IG Lange Straße gegen die Radwegverlegung deutlich machen werde.
Ursula Redler, stellv. Vorsitzende von CSU/BA-Fraktion, kritisiert laut FT-Artikel nicht die vorgeschlagene Maßnahme, aber die generelle Vorgehensweise. Aus ihrer Sicht braucht es ein Gesamtkonzept. Zu viele Fragen seien offen: Aktuell könne sie sich z.B. nicht vorstellen, die Lange Straße faktisch verkehrsunfähig zu machen. Wo soll dann der motorisierte Verkehr hin, wenn als nächster Schritt die Straße niveaugleich ausgebaut werden soll, stellt Redler eine bereits lang diskutierte Frage. Das dies zumindest für die Zukunft geplant ist, räumt der grüne Verkehrssprecher Christian Hader ein. Man wolle nun möglichst bald diese Maßnahme umsetzen, damit endlich was vorangeht.
Der Antrag soll im Mobilitätssenat am 7. Oktober behandelt werden.
30.8.20 Bilder: webzet. Hinweis: Die webzet-blog ist unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichbar. Zu dem Artikel äußern können Sie sich anhand der Kommentarfunktion unten. Die Kommentare werden nach einer Überprüfung gemäß der Richtlinien für Kommentare (s. unten) freigeschaltet.
Aktionismus um seiner selbst willen. Hauptsache, der eigene Name taucht mal wieder in den Medien auf.
Die schwachsinnige und höchst gefährliche Verkehrsführung in der Langen Straße soll nun auf das nächste Level ausgebaut werden. Gut, schrittweise dann sogar alle Verkehrsteilnehmer auf ein Level. Gedanklich ein Level weit unter Null.
Wenn die ersten Radfahrer gegen Fahrtrichtung der Kfz und der Omnibusse dann mit Schwung über die geplanten Schwellen zu Fall kommen und in den fließenden Verkehr katapultiert werden (der davon abgelenkt ist, auf Radfahrer zu achten, die auf der Fahrbahn parkourartig Kanaldeckeln, Bushaltestellen und von den Freischankflächen aufgeschreckten Tagestouristen ausweichen müssen) hoffe ich stark, dass ich nicht einer der unglücklichen Autofahrer sein werde, auf dessen Motorhaube die Verkehrswende unsaft ausgebremst wird.
Warum bin ich überhaupt mit dem Auto in der Stadt unterwegs?
Nun, vielleicht fahre ich zu Corona Zeiten meine Kinder in die Schule, die ich zwar in der Regnitz schwimmen lasse aber denen ich diese zur Straße gewordene Gefahrenstelle nicht guten Gewissens zumuten möchte.
Oder ich transportiere etwas nach Hause, das nicht von einem Paketdienst geliefert wird und das ich auch nicht auf einem der ach so geförderten Lastenräder transportieren kann oder möchte. Ich warte übrigens auf die erste "Critical Mass" Demo, die von Fürth mit Möbeln zur Selbstmontage im Gepäck nach Bamberg auf Lastenrädern unterwegs ist - Anfang Dezember.
Oder mein Lebensalter und/oder mein Gesundheitszustand sprechen gegen eine Beförderung in Mitteln des ÖPNV bzw. als Beute auf einem Fahrrad direkt davor, ohne räumlich abgetrennten Radweg.
Wenn das so erstrebenswert ist, sollten vielleicht die Unterführungen beim Bahnausbau genau nicht den Radweg räumlich von der Straße trennen. Und warum am Pfahlplätzchen überhaupt baulich etwas ändern - im Istzustand ist doch der Nervenkitzel viel höher?!
Nicht jeder Bamberger Bürger ist sportlich, Mitte 30 und begeisterter Adventure Biker. Aber jeder Bamberger Bürger über 18 ist wahlberechtigt.
"Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten" (Ein weiteres Zitat vom oben genannten Stadtrat).
Das hört sich so gar nicht nach einem bedarfsgerechten Ansatz für die Verkehrspolitik an, finde ich.
Gott sei Dank waren die Stadtplaner früherer Generationen weniger fundamentalistisch...wer weiß, wie es in Bamberg zuginge, wenn z.B. "wer Kanalisationen baut, wird Fäkalien ernten." als Begründung für eine nicht bedarfsgerechte Auslegung des Abwassermanagements hätte herhalten müssen...
Und man braucht auch unbedingt einen Van, weil so ein bewegungsarmes Kind schon durchaus raumfordernd sein kann.
Auch für den zweijährlichen Transport von Sperrmüll vom schwedischen Discounter, der übrigens auch liefert, tut es kein gemieteter Transporter, man muss möglichst täglich mit dem eigenen Kasten die Innenstädte verstopfen. Carsharing oder Miete ist in diesem Kontext vollkommen indiskutabel, wohl wegen des quasi-erotischen Verhältnisses zum Auto.
Wenn Sie die Autofahrerkollegen für so inkompetent halten, dass sie bei einem kleinen Speedbreaker die Kontrolle über das Fahrzeug und den Verkehr um sie herum verlieren, wissen Sie das vielleicht aus eigener Erfahrung? Aber stimmt, die Autofahrer in der Stadt sind zum großen Teil echt grottenschlecht und recht nervenschwach.
Ich jedenfalls habe noch nie gesehen, wie ein Radfahrer von den in Deutschland harmlosen Schwellen ausgehebelt wurde.
Grüne*r Fundamentalismus (Nichtausschreibung von Referentenstelle, Autohasserei, Über-Nacht-Moscheenbau) ist nervt!
Wird allerhöchste Zeit für eine neue "BILD"-Kampagne mit ein "Herz für Kinder"-Aufklebern, die kann man dann wie in den 80ern an der Stoßstange direkt über dem Auspuff anbringen.
@Godfather
Quod erat demonstrandum.
Und Ihr Vergleich mit der Kanalisation ist natürlich ganz exzellent: wie stark können Sie Ihre Exkremente-Produktion variieren?
Der Herr Schiele ist natürlich vom Wegfall der Kurzzeitparkplätze ganz gelackmeiert, wenn er auf immobile Automobilisten als Kundschaft setzt. Vielleicht wäre es an der Zeit die Geschäftsstrategie mal zu überdenken statt an überkommenen Gegebenheiten aus dem letzten Jahrhundert festzuhalten.
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