Autos sollen Fahrrädern Platz machen
Der kurz vor dem Abschluss stehende Verkehrsentwicklungsplan 2030 ist der “strategische Überbau” für das zukünftige Verkehrsgeschehen in Bamberg. Die Stadtratswahl 2020 zeigt Wirkung.
Beitrag mit Gelächter quittiert
Warum hat Mobilitätsreferent und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp an der Abschlussveranstaltung im Rahmen der Bürgerbeteiligung für den Verkehrsentwicklungsplan 2030 nicht teilgenommen? Eine einfache Antwort kann sein: Weil er sich das Ergebnis schon vorher denken konnte. Gegenüber dem Fränkischer Tag (9.3.22) hat Glüsenkamp davon gesprochen, dass “mehr als 1000 Eingaben aus 15 Beteiligungsformaten in die Gutachten eingeflossen” seien. Der Projektleiter von der Planersocietät Dortmund, Christian Bexen, hat sich da auf Nachfrage in der öff. Veranstaltung vorsichtiger geäußert: Er könne dazu “tatsächlich keine konkreten Aussagen “ machen und sprach dann von “mehreren Hundert” Stellungnahmen. Online habe man mehrheitlich “jüngere Menschen erreicht”. In der Bürgerbeteiligungs-Veranstaltung waren genau 38 Personen anwesend, die meisten aus ähnlichen Veranstaltungen in den vergangenen Jahren bekannt. Hoch erzürnt sprach nach der Veranstaltung Teilnehmer Thomas Kellermann von 28 Dunkelgrünen und 5 Hellgrünen. “Sein Sachbeitrag in der Veranstaltung über die Bedeutung der “Hertie-Tiefgarage” (jetzt Karstadt) für die Einkaufsstadt wurde mit Gelächter quittiert.
Ein Stimmungsbild sollte eingeholt werden
Durch die Veranstaltung führten Projektleiter Christian Bexen und Alexander Wagner vom städt. Amt für Verkehrsplanung. Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) sei die wesentliche Grundlage für die strategische Verkehrsplanung in Bamberg bis zum Jahr 2030.
Der VEP berücksichtigt alle Verkehrsarten – Öffentlicher Personennahverkehr, Radverkehr, Fußverkehr und motorisierter Individualverkehr – sowohl einzeln als auch mit Blick auf das Miteinander („Integrierte Planung“). Dafür hinterfragt er bestehende Planungen kritisch und im Licht neuer Erkenntnisse aus Prognosen, planerischen Aktivitäten und Diskussionen mit zahlreichen Akteuren sowie der Öffentlichkeit. Der VEP benennt die wesentlichen Planungsgrundsätze in Form von Zielen, Strategien und Maßnahmen. Zunächst wurden in der Veranstalzung die zehn Handlungsfelder des VEP dargestellt (Pkw-Verkehr / Wirtschaftsverkehr / Radverkehr / Fußverkehr&Barrierefreiheit / Sichere Mobilität/ ÖPNV / Multi- & Intermobilität/ Effiziente Mobilität/ Einkauf, Tourismus & Veranstaltungsverkehr / Mobilitätsmanagement & -kultur). Optimistisch meinte Bexen, man wolle “heute ein Stimmungsbild einholen, wie Sie die Vorschläge sehen bzw. priorisieren”.
Wohl eine bemerkenswerte Aussage traf der städt. Verkehrsplaners A. Wagner: “Wir müssen für alle mitdenken, auch für die, die keine Mitwirkungsmöglichkeit haben”.
Inhaltliche Quintessenz
Der Projektleiter legte wiederholt wert darauf, dass in den 10 Handlungsfeldern “Schlüsselmaßnahmen” genannt werden, die für den Erfolg der zukünftigen Verkehrsplanung maßgeblich seien. (Leider lässt die Qualität des Fotos l. zu wünschen übrig) Allerdings: “Wir erheben nicht den Anspruch, dass jede Maßnahme umgesetzt werden kann.” Dennoch sollte der Stadtrat in seiner abschließenden Sitzung die Maßnahmentabelle beschließen, empfahl der Projektleiter. Zu den möglichen Kosten wollten sich die Vortragenden nicht äußern, weil “wir schlechte Erfahrungen bei der Veröffentlichung von Zahlen gemacht haben”, wie Bexen sagte. Als inhaltliche Quintessenz konnte den Ausführungen entnommen werden:
Der Radverkehrsanteil in der Stadt soll auf 35 Prozent steigen, was durch eine entsprechende Minderung z.B. des Parkraums und der Veränderung von Straßenführungen erreicht werden soll. 75 Prozent der Wege sollen bis 2030 mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Öffentlichen Personennahverkehr zurückgelegt werden.
Der ÖPNV soll als attraktive Alternative zum Auto gestärkt werden. Das gilt besonders für die Einpendler aus dem Umland. Der Regionalverkehr soll durch eine enge Kooperation mit dem Landkreis verbessert werden; der Regionale Omnibusbahnhof endlich gebaut.
Im Stadtgebiet soll das Verkehrsgeschehen sicherer und barrierefreier werden. Fußwegrouten, Wege und Treppen werden so gestaltet, dass sie auch von Personen genutzt werden können, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
Das Schlüsselwort für diese Zielvorstellungen ist “Ausbau eines Umweltverbunds”, in dem die erarbeitete Maßnahmen möglichst umfangreich realisiert werden.
Geschrieben von: PrA Bbg-mdw > v
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