FAHRRAD-ABSTELLPLÄTZE

Siegel „fahrradfreundlich“ schlichtweg nicht verdient

Das Chaos abgestellter Fahrräder am Eingang zur Fußgängerzone Grüner Markt soll verschwinden und anderweitig ersetzt werden. Die Vorgehensweise der Stadt stößt auf Widerspruch.

Allgemeinen Deutschen Fahrradclub fällt vernichtendes Urteil

Laut dem Sitzungsvortrag der Bauverwaltung zum Thema fußt die geplante Maßnahme „Aufwertung des Entrees in die Fußgängerzone“ auf Entwürfen der Stadtgestaltung, mehreren Stadtratsanträgen und einstimmigen -beschlüssen mit dem Ziel, mehr Aufenthaltsqualität u.a. durch Sitzgelegenheiten (insbesondere unter schattenspendenden Bäumen) und bspw. Spielpunkte bzw. allgemeine Grünausstattung in der Innenstadt zu realisieren. In der Bürgerversammlung am 19.01.2023 hatte das Vorstandsmitglied Elke Pappenscheller des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), den Antrag eingebracht, “die wegfallenden 22 Radbügel am Grünen Markt zeitgleich, in gleicher Anzahl und in unmittelbarer Umgebung (50 – 100 m Radius) zu ersetzen”. Der Antrag erhielt eine Mehrheit und wurde deshalb in der Sitzung des Bausenates am 8.3.23 auf die Tagesordnung gesetzt. Im Senat folgte die Mehrheit den Vorstellungen der Verwaltung und lehnte den ADFC-Antrag ab. Nur Grünes Bamberg und BaLi stimmten gegen dieses Vorgehen.

Große Radabstellanlagen mit mehr als 5-10 Bügeln nicht mehr zeitgemäß

Beim ADFC stößt der Vorgang auf heftige Ablehnung. In einer Pressemitteilung des Clubs sagt Pappenscheller: „Die Behandlung des Antrags und der Umgang mit der Thematik waren eine absolute Farce“. Oberbürgermeister und Verwaltung seien nicht in der Lage oder willens, konkrete Ersatzvorschläge zu machen und einer Mehrheit aus CSU und SPD im Senat schien das Vorgehen nur recht zu sein. Man werde sich nicht damit zufriedengeben, dass nun eben kein Ersatz für diese wichtige, innerstädtische Radabstellanlage geschaffen wird. Auch in Zeiten des Klimawandels werde der Radverkehr von den Verantwortlichen der Stadt immer noch als Problem wahrgenommen und auch so behandelt. Dabei ist er die Lösung für viele Probleme“ so das Resümee des gesamten Vorstandsteams, das ein hartes Urteil fällt: Mit solchen Entscheidungen habe man das Siegel „fahrradfreundlich“ schlichtweg nicht verdient.

In der Stellungnahme der Verwaltung heißt es weiter zur Sache: Unabhängig davon sind große Radabstellanlagen mit mehr als 5-10 Bügeln fachlich generell und auch auf Beschluss des Stadtrates nicht mehr zeitgemäß. Dementsprechend besteht auch an anderen Stellen im Stadtgebiet der Versuch, aktuell noch große Abstellanlagen auf viele dezentrale Standorte zu verteilen. Dabei gilt es im Rahmen der Mobilitätswende und entsprechend der Ziele des VEP, dass Radabstellanlagen nicht auf Kosten von Gehwegen, Plätzen und Freiflächen zu errichten sind. “Im Zuge der in Aussicht stehenden weiteren Umgestaltung der Langen Straße u.a. im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen zum Sanierungsgebiet `Tor zur südlichen Kernstadt` werden intensiv weitere Standorte für Radbügel geprüft und umgesetzt werden.”

Geschrieben: PM ADFC-mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto); 

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CFRA2
Es ist idiotisch, eine „Aufwertung des Entrees in die Fußgängerzone“ durch Sitzgelegenheiten zu erwarten, wenn "unter (diesen) schattenspendenden Bäumen" Sitzgelegenheiten geschaffen werden!
Diese Bäume sind schon immer dauerhaft durch Tauben und Kolkraben (die dort im Moment wieder Nester bauen) besiedelt.
Wer setzt sich auf eine dadurch komplett verkotete "Sitzgelegenheit" darunter? Oder wer reinigt diese mehrmals täglich? Oder sollen diese überdacht werden?
Tip: Einfach mal dort vorbeilaufen und sich den Boden anschauen.
#Bewertungsbilanz 17.3.23: +7 / -1


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Bergradfahrer
Aufwertung durch des Entrées durch Sitzgelegenheiten? Wie gut das klappt, das sehen wir auf der "Wir-schaffen-das!"-Brücke. Eine 1A-Visitenkarte für die Innenstadt mit Stil und Niveau, da verweilt man gern. ;-)

Kann man die Beton-Sarkophage eigentlich je wieder entfernen? Wenn ja, würde ich gern eine Petition starten.
#Bewertungsbilanz 17.3.23: +5 / -0

3
Bergradfahrer
Würde man sich endlich trauen, die Innenstadt nach italienischem Muster für Nichtbewohner zu sperren, die Autos der Bewohner in Quartiersparkhäusern unterbringen, dann wäre viel Platz für Räder. Und viel schöner wäre es auch. Aber man macht halt nur die kleinen Schrittchen, der Lobby jeweiligen zuliebe, seien es Parkplätze vor Geschäften oder Lastenradsachen.
Ein anständiges P&R, außer Anliegern mit Lizenz alle aus der Innenstadt aussperren, das wäre mal ein Kracher.
Und nein, wir werden NICHT untergehen, sind die Italiener ja auch nedd. Die gleichen Unkenrufe gab es schon in den 70ern, als die Fußgängerzone eingeführt wurde. Und, ist was Schlimmes passiert?
#Bewertungsbilanz 17.3.23: +11 / -6

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Teetasse
Lieber Bergradfahrer, ich stimme Ihnen selten zu, aber hier muss ich es. Die Idee vertrete ich auch schon länger und halte sie für ganz gut.
#Bewertungsbilanz 18.3.23: +3 / -1

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Baba Yaga
Für die Verkehrswende wichtiger ist eine massive KfZ-Stellplatzkürzung. Davon nämlich gibt es viel zu viele, hier liegt der Hase im Pfeffer. Fahrradbügel...das ist eher symbolisch.
#Bewertungsbilanz 17.3.23: +9 / -16

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Ein Bamberger
In der Innenstadt kann man die Stellplätze doch bald eh alle abschaffen. Es ist ja nichts mehr, was es in Hallstadt nicht auch gibt und dort gibt es auch Stellplätze....
#Bewertungsbilanz 17.3.23: +11 / -7

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Baba Yaga
Tja, Hallstadt... So richtig charmant. Dort hält man sich absolut gerne auf.
#Bewertungsbilanz 17.3.23: +7 / -13

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Eisenbahner
Ich will einkaufen und mich nicht aufhalten!
Und mal ganz ehrlich, wo ist es denn in der Bamberger Fußgängerzone schön?
#Bewertungsbilanz 17.3.23: +6 / -6

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