FAHRRADNOTEN

Nur wenige positive Tendenzen

Bamberg sinkt im ADFC-Fahrradklima-Test weiter in der Gunst der Radfahrerinnen und Radfahrer. Mit einer "Schulnote" von 3,94 bekam die Stadt eine um ein Zehntel schlechtere Bilanz als zwei Jahre zuvor.

Die Öffnung von Einbahnstraßen für Radverkehr in Gegenrichtung gut bewertet

Schmale und zugeparkte Radwege, schlechte Mitnahmemöglichkeiten im Nahverkehr: Viele Radfahrerinnen und Radfahrer sind weiter unzufrieden mit der Fahrradfreundlichkeit ihrer Städte und Gemeinden. Im Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) für das Jahr 2022 kamen die bayer. Kommunen im Schnitt nur auf die Schulnote 4,0 – eine leichte Verschlechterung gegenüber der vorigen Umfrage (3,9) aus dem Jahr 2020.
Für den Raum Bamberg nahm der lokale ADFC in einer Pressemitteilung Stellung. Da heißt es: „Beim zum zehnten Mal durchgeführten Fahrradklima-Test des ADFC ist die Note für die Stadt Bamberg wieder einmal schlecht ausgefallen.“ In 27 bundesweit standardisierten Fragen konnten sich Radfahrerinnen und Radfahrer dazu äußern, wie sich ihre Stadt bzw. Gemeinde sich um die Entwicklung des Radverkehrs kümmern.
Die Stadt Bamberg bekam mit einer "Schulnote" von 3,94 eine um ein Zehntel schlechtere Bilanz als zwei Jahre zuvor. Bei den 528 eingegangenen Befragungsbögen gab es nur wenige positive Tendenzen.
So wurde etwa die Öffnung von Einbahnstraßen für Radverkehr in Gegenrichtung mit 2,7 besser bewertet als zuvor (2,9). Ansonsten wurde eine Menge an Teilfragen schlechter bewertet als bei der letzten Befragung.

Eher symbolische Änderungen kommen in den Köpfen der Radfahrer nicht an

Einzelnoten gab es für „Radmitnahme in Bussen und Bahnen (2022: 5,0/2020: 4,6), Fahrradförderung in jüngster Zeit (3,8/3,3) und die Werbung für das Radfahren (3,6/3,2). Unverändert schlecht wird die Falschparkerkontrolle auf Radwegen (4,7), Führung an Baustellen (4,7) und die zu geringe Breite von Radwegen (5,0) von den Befragten wahrgenommen. Dagegen wird die Erreichbarkeit des Zentrums (2,3), das zügige Radfahren (2,7) und dass alle Fahrrad fahren (2,7) schon traditionell als positiv befunden.“

Michael Schilling, Vorstandsmitglied beim ADFC Bamberg, wundert sich nicht über die schlechten Noten. »Die Bewertungen spiegeln das wieder, was für die Radfahrenden wirklich auf der Straße ankommt. Die vielen neuen freigegebenen Einbahnstraßen erscheinen klar in der besseren Teilnote. Und die Verbesserung mit den neuen Radstreifen in der Friedrichstraße, am Marienplatz oder am Regensburger Ring schaffen ein zügigeres Vorankommen für den Radverkehr. Auch das wurde bei den Antworten honoriert. Viele eher symbolischen Änderungen wie die Einrichtung von Fahrradstraßen, in denen der Kfz-Verkehr weiterhin zugelassen ist und sich dieser zudem wie vorher verhält, kommen in den Köpfen von Radfahrenden halt nicht wirklich als Verbesserung an.«
Die Stadt Bamberg habe somit »noch einiges zu tun, eine echte Fahrradstadt zu werden. Die Verwaltung braucht einen klaren Auftrag und die Bereitstellung der finanziellen Mittel, damit die Radinfrastruktur grundlegend verbessert werden kann«, ergänzt Elke Pappenscheller aus dem Vorstandsteam. Hierzu gehören zum Beispiel auch nicht der Abbau, sondern die Schaffung weiterer sicherer Abstellanlagen in der Innenstadt.«

Im Landkreis Bamberg kamen zudem drei weitere Kommunen mit dem notwendigen Quorum für ihre jeweiligen Gemeindengrößenklasse in die Wertung, schnitten aber ebenfalls nur mit mäßigen Noten ab: Hirschaid (3,85), Hallstadt (4,45) und Zapfendorf (4,14).
>Alle bundesweiten Statistiken gibt es auf der Internetseite des ADFC.

Geschrieben: PM ADFC-mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto); 

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Joshi
Hat Bamberg nicht erst eine Auszeichnung bzgl. Fahrradfreundliche Kommune erhalten?surprised

Vl. sollten sich die Verkehrsplaner mal lieber die Ergebnisse der Befragung anschauen. Ihr kostet uns a haufen Geld. Macht a mol was für die Stadt
#Bewertungsbilanz 3.5.23: +2 / -1

2
CFRA2
Das Problem in Bamberg ist doch, daß die Fahrrad-Grünen nur schauen, wo gibt es finanzielle Zuschüsse, ohne zu beachten, daß die Stadt auch Geld zahlen muß!
Nur so werden u.a. Fahrradtrittbretter an Kreuzigungen gesetzt aber beim Eingang zur Fußgängerzone die Abstellplätze (Fahrradbügel) entfernt, weil es hierfür auch Zuschüsse gibt!
Man sollte erst mal die Straßenoberfläche von Schlaglöchern befreien und die Fahrradfahrer, ohne extra Spur oder Grünpfeil, im Verkehr mitlaufen lassen.
#Bewertungsbilanz 2.5.23: +21 / -4

22
Baba Yaga
Ja, dieses Betreiben von reiner Symbolik ist ein großes Problem.

Die Leute sind nie blöd, sie fühlen sich hier zu Recht verarscht.

Es ist schon auffällig, dass es in dieser Stadt besonders langsam vorangeht. In manch anderer sieht man zumindest sichtbare Fortschritte, aber hier... allenfalls Tippelschritte, mit auf Knöchelhöhe zusammengebundenen Beinen.

Echter Fortschritt ist in weiten Teilen nur gewollt, solange er (vermeintlich) der Bequemlichkeit dient. Ist das nicht der Fall, wird Energieaufwand betrieben, um o.g. Knoten sorgfältig zu binden. Das merkt man allerorten.

Nicht zuletzt in diesem Forum...
#Bewertungsbilanz 1.5.23: +3 / -12

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Clavius1970
Um bei dem Thema voranzukommen, müssten die städtischen Verkehrsplaner den Hintern hoch kriegen und sich die Problemschwerpunkte im Berufsverkehr, mal vor Ort genau anschauen. Auch die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs, wird sich vom Wohlfühlschreibtisch durch Emailschleudern, endlose Meetings (bezahltes Kaffeekränzchen cool) und Alibimaßnahmen (siehe Beitrag Bergradler) nicht lösen lassen. Die Hader´s und Konsorten können halt nur fordern, aber praktische Lösungen zu erarbeiten, sind sie zu einfach strukturiert, ideologisch verblendet oder schlicht zu nicht fleißig genug. Intensive Denkarbeit könnte ja die Work-Life-Balance stören. Die Note ist eigentlich noch viel zu gut.
Ich habe in früheren Beiträgen, zusammen mit anderen Foristen, genug Vorschläge gemacht. Kostet natürlich was und man muss mal politisches Risiko gehen. Wenn im Rathaus nicht der Büroschlaf so wichtig wäre, hätte man von der Preisteigerung des Neubau´s der Buger Brücke, das Alles locker finanzieren können.
#Bewertungsbilanz 1.5.23: +14 / -3

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Bergradfahrer
Eines voraus: Ich bin partout nicht ängstlich, ganz im Gegenteil. Aber ich kenne auch die Perspektive aus motorisierten Fahrzeugen. Nach Jahrzehnten im Sattel und hinterm Lenkrad:
Innerstädtische Radwege, "Schutzstreifen" und dergleichen sind immer ein Irrweg. Seitenabstände werden nicht eingehalten, die Radler verschwinden aus dem Blick derer auf der Straße und werden an Einmündungen und Kreuzungen ohne Not gefährdet.
Die bescheuerten Kreuzungen, die ein Linksabbiegen in zwei Zügen nahelegen wollen, sind ganz offensichtlich dem Hirn eines Wahnsinnigen entsprungen. Nicht minder pathologisch wirken die manischen, gelben Markierungen, die ebenfalls in die Gefährdung der Radler führen. Mal im Ernst, da wird nahegelegt, zwischen zwei Autospuren zur Warteposition vor der Ampel zu fahren. Das ist so gefahrengeneigt, da zweifelt man schon am Verstand der Planer.
Generell das Rechtsvorbeifahren nahezulegen, ist ein gefährlicher Irrsinn.
Radverkehr muss auf die Straße. Bei den Fußgängern hat der Radfahrer nichts verloren, die passen nicht zusammen.
#Bewertungsbilanz 1.5.23: +17 / -3


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