Gesundheitsgründe bewirken weiter ein geringeres Angebot der  WebZ.

PANDEMIE - SOZIALES - AEO

Wohl doch ein Tabu

Unter Einwanderern infizieren sich besonders viele Menschen mit Corona. Das zeigen vor allem Beobachtungen von Ärzten. Benennungen der Probleme riskieren harsche Reaktionen - selbst Lösungsvorschläge.

Soll das Migranten-Phänomen in Bezug auf Corona unbenannt bleiben?

Jetzt hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Einwanderer und Asylbewerber zur Corona-Impfung aufgerufen. „Derzeit häufen sich die Meldungen, dass insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund einer Corona-Impfung immer noch skeptisch gegenüberstehen“, wird Herrmann von der Deutschen Presse-Agentur zitiert. Und bekam gleich heftige Kritik von SPD und Grünen ab. So monierte unter anderem der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn, dass die Webseiten des Impfzentrums Bayern nur auf Deutsch verfügbar seien. Notwendig sei viel mehr „niederschwellige zielgruppengerechte Aufklärung“ in der Muttersprache (FT v.3.5.21). Außerdem müsse es sehr schnell mehr Tests und Impfangebote in besonders betroffenen Gemeinschaftsunterkünften geben. Das Ankerzentrum Bamberg wurde dazu erst am Sonntag den 2.3.21 in Bayern 5 aufs Korn genommen. Man fragt sich, warum bei eigentlich selbstverständlichen Feststellungen wie die von Innenminister Herrmann ein solcher Hype entsteht.
Tatsächlich können verschiedene Meinungen zum Thema oft nur zufällig erfahren werden, Zum Beispiel, dass der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände, Ali Ertan Toprak, in einem Interview mit dem Focus kritisiert, dass das Migranten-Phänomen in Bezug auf Corona unter den Teppich gekehrt würde. Er plädiert dafür, die Dinge offen zu debattieren – und kein Tabu zu formen. Toprak ist kurdischer Abstammung. Selbst das ZDF hat vor wenigen Wochen berichtet, dass es “einige” Intensivmediziner und Lungenärzte gäbe, die bestätigt hätten, dass sie auf den Intensivstationen besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund behandeln müssten.
Verbale Prügel soll auch Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, bezogen haben, weil er den Sachverhalt mit den Worten „das ist ein Tabu“ kommentiert haben soll. So geschehen Mitte Februar in einer internen Runde mit Intensivmedizinern aus der gesamten Republik.

Die Rassismus-Keule droht

Liegt es daran, dass es rassistisch ist, die Frage zu stellen, warum sich Menschen mit Migrationshintergrund häufiger mit Corona anstecken als andere? Es wäre nicht das einzige Thema, dass rasch auf diese Spur gerät. Dabei muss es klar sein, dass das Virus nur als Gesellschaft gemeinsam bekämpft und besiegt werden kann und es nichts nützt, mit dem Finger auf bestimmte Bevölkerungsgruppen zu zeigen.

Die CSU/BA-Fraktion im Bamberger Stadtrat hat aktuell bei der Stadtverwaltung angefragt, wie das Impf-Konzept für Obdachlose und sozial besonders benachteiligte Menschen in Bamberg aussieht”. Sollte es so ein Konzept nicht geben, “sollte ein solches sofort am Beispiel anderer Städte erstellt werden”, heißt es in einem Folgeantrag. Konkret wird vorgeschlagen, “dass der Corona-Testbus zum Beispiel auch besondere soziale Brennpunkte in Bamberg aufsuchen könnte”. Das Ankerzentrum wird dabei nicht explizit benannt. Auf Nachfrage bestätigte allerdings Stadträtin Dr. Ursula Redler: “Natürlich, das ist doch selbstverständlich!”
Von der Sache her schon, aber die oben dargestellten Reaktionen machen deutlich, dass es manchmal besser ist, eine konkrete Benennung zu vergessen.
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