Anmerkungen zur Sinnhaftigkeit von Online-Sitzungen
Gleich mehrere Fraktionen stellten in den vergangenen Tagen Anträge zum Thema Live-Übertragungen von Stadtratssitzungen. Es gleicht einer Rettungsaktion.
Wichtig bei Resolutionen und Erklärungen von mind. nationaler Bedeutung
Vorweg: Man sollte es jetzt mal ausprobieren! Es wird sich als ineffektiv und rausgeschmissenes Geld entpuppen. Zumindest so wie es jetzt gemacht wird. Die live im Internet gestreamten Stadtratssitzungen entsprechen dem Zeitgeist. Wobei sich ganz Alte noch daran erinnern können, wie im Fernsehen ganze Bundestagsdebatten live übertragen und tatsächlich auch gesehen und gehört wurden, das heißt: Gesprächsthema waren. Aber jetzt in einem läppischen Stadtrat? Manche brauchen es: Wer in der ersten live übertragenen Vollsitzung des Stadtrates genau hingesehen hat, konnte feststellen, da gibt es jetzt Einzelne, die sich zu jedem Tagesordnungspunkt (TOP) gemeldet haben. Andere interessieren sich offensichtlich mehr für Resolutionen und Erklärungen von mind. nationaler Bedeutung. Dazu möchte man schon mal das Wort ergreifen und zu einigen Parteifreunden sprechen.
Sitzungen können jetzt länger dauern - es sei denn, man wird noch mehr als bisher in den “Vorberatungen” hinter verschlossen Türen sich austauschen und einigen.
Gleich mehrere Anträge wurden von Neu-Grün, links, voltig u.a. zur Notwendigkeit von Live-Stream-Übertragungen geschrieben. Natürlich wurden beiläufig auch die politischen Gegner kritisiert, die sich wenig von den Sitzungsübertragungen versprechen und einzelne Mitglieder von ihrem Recht Gebrauch machen, sich nicht online schalten zu lassen. Auch will man unbedingt, dass die Referenten ihre Sitzungsberichte vortragen. Meinen manche tatsächlich, so die Spannung im Sitzungssaal und vor dem Übertragungsgerät zu erhöhen?
Warum womöglich Interessierte vor ihrem PC einschlafen werden?
Wer den Betrieb in einem Stadtrat kennt, weiß, dass die Realität so manche Forderung von Neu-Grün, links, Volt usw. überrollen wird. Sollte in Zukunft jeder Referent seinen Sitzungsvortrag “lückenlos” vorlesen müssen, werden die Sitzungen lange dauern. Wenn er/sie nur eine Kurzversion vorträgt, dann wird er/sie sich leichter angreifbar machen. Sitzungsvorträge kann andererseits jede/r Interessierte auf der Web-Seite der Stadt nachlesen, sofern sie zum öffentlichen Teil einer Sitzung gehören. Auch in Pressemedien kann man sich durchaus über Inhalte wichtiger Themen informieren.
Die Bürger/innen, die sich für bestimmte TOPe interessieren, weil sie betroffen sind, werden wie schon immer in die Sitzung persönlich kommen, weil man da auf dem Flur noch manches erfahren kann. Andere womöglich Interessierte werden vor ihrem PC einschlafen, weil sie die halbe TO ertragen müssen, bevor der sie interessierende TOP aufgerufen wird. Apropos einschlafen und ertragen: Das gilt auch für manche Stadtratsmitglieder selbst, die sich bei einer Live-Übertragung dann mehr zusammenreißen müssen, um nicht mehr wegzudösen.
Hat man bisher gesehen, wie viele Stadträte/innen sich daheim vor den Laptop setzen, und sich zu einer Sitzung live zuschalten lassen, dann war auch das überschaubar. Der Schreiber dieser Zeilen hat bisher max. vier Ratsmitglieder zugeschaltet gesehen - manche/r kaum erkennbar.
Aber die Anzahl der Anträge macht deutlich, dass zurzeit kein Weg an “Blockbuster”-Übertragungen von Stadtratssitzungen vorbeiführt. Vielleicht erinnert man sich irgendwann wieder daran, was eigentlich die Aufgaben bzw. die Themen eines kommunalen Gremiums sind?
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8.2.22 Bilder: webzet (Titelbild ist Symbolfoto). Hinweis: Die Mail-Adresse der webzet-blog ist im Impressum (M.u.) zu finden. Zu dem Artikel äußern können Sie sich anhand der Kommentarfunktion unten. Die Kommentare werden nach einer Überprüfung gemäß der Richtlinien für Kommentare (Mitte u.) freigeschaltet. {jcomments on}
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