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Riesenvilla - eine Gefälligkeitsplanung?
Ein von vielen Menschen als überdimensioniert empfundener Villenbau an der St.-Getreu-Straße wurde erneut vom Bausenat gebilligt. “In Bamberg müssen auch wohlhabende Menschen wohnen wollen.”
Dort, wo man mit der Nachbarschaft sehr unter sich ist
Die Dimensionen des Gebäudes wurden verkleinert - von ca. 6000m³ auf ca. 5000m³ Raumvolumen, von ehemals ca. 450 m² auf ca. 380 m² überbauter Grundfläche. Im Bausenat war aber eine Verringerung der schon früher eingebrachten Vorbehalte nicht zu bemerken.
Worum geht es? Auf dem Grundstück St.-Getreu-Str. 36 b soll durch einen privaten Bauherrn, nach Abriss eines dort bereits bestehenden Einfamilienhauses sowie aller vorhandenen Nebengebäude, ein neues Wohngebäude mit Tiefgarage errichtet werden. Der Neubau besteht aus einem Untergeschoss mit Tiefgarage, einem Kellergeschoss mit Einliegerwohnung und zwei oberirdischen Vollgeschossen als Erd- und Obergeschoss.
Bauherr Geoffrey Schneider hat dazu die Durchführung eines sog. vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens beantragt, damit die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Realisierung des Vorhabens geschaffen werden.
Es ist nicht die erste Riesenvilla in Bamberg. Gerade in den letzten Jahren sind bereits andere Privatgebäude entstanden, über die viele Menschen nur den Kopf schütteln. Diese Villen sind aber i.d.R. in Gebieten platziert, wo sie im Rahmen der Nachbarschaft sehr unter sich sind. Vielleicht schießt das geplante Gebäude über das Maß hinaus - darum ging es jedenfalls in der kontroversen Diskussion.
Reaktion auf Kritik und Anregungen der Öffentlichkeit
Im Bausenat beschrieb zunächst Baureferent Thomas Beese die Situation, dann erläuterte das neu beauftragte Architekten-Büro Eis die reduzierte Planung. Der neue Entwurf reagiert auf die Anregungen der Öffentlichkeit, der Behörden und Träger öffentlichen Belange. Die überbaute Fläche als auch des Gebäudevolumen wurden reduziert. Durch den Verzicht auf weitere bauliche Anlagen (Nebenanlagen, Garagen, Stellplätze etc.) außerhalb der überbaubaren Flächen wird im Vergleich zur Bestandssituation eine geringfügige Verringerung der versiegelten Flächen erzielt.
Der Fraktionssprecher der Grünen, Markus Schäfer, sprach von einer »Gefälligkeitsplanung«, die »mutmaßlich rechtswidrig« sei. Später sprach Tscherner (BBB) von einem »zu großen Betonklotz«. CSU-Fraktionssprecher Franz-Wilhelm Heller, stellte das Gebiet als Areal für Einfamilienhäuser in Bamberg dar. Im Stadtrat habe schon immer gegolten, dass wir auch »sehr wohlhabende Menschen in Bamberg haben wollen«. Heller erhielt Schützenhilfe von Heinz Kuntke (SPD): »Die neuen Pläne führen dazu, dass die Villa nicht störend wirkt und sich gut in die Umgebung einfügt.« Zudem würden die neuen Pläne erneut öffentlich ausgelegt.
Ablehnende Stimmen kamen auch von Heinrich Schwimmbeck (BALi) und Andreas Büchner. Zustimmung signalisierte das neue Bausenatsmitglied Jan Schiffers (AfD). Die Argumente für eine Ablehnung »überzeugen nicht« meinte er. Bamberg müsse eine gute Mischung für Menschen anbieten, die hier wohnen wollen. Der Bauherr kommt übrigens von Oberhaid nach Bamberg.
Die überarbeiteten Pläne bekamen schließlich von einer Mehrheit grünes Licht - gegen fünf Stimmen der Grünen, der Linken, der ÖDP und der Partei.
Geschrieben: mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto); Hausskizze v. Arch-Büro Eis
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Ich halte die Argumentation der Befürworter für insgesamt richtig.
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