SCHLACHTHOF    

Umstrittene Verluste 

150 Mitarbeiter wären von einer Schließung des Schlachthofs betroffen. Dabei hat dieser aus ihrer Sicht gute Voraussetzungen zum Überleben. Auch wenn die Politik Fehler gemacht hat.

Bamberger Schlachthof hat eine leistungsstarke Infrastruktur

Die Beschäftigten der Schlachthof GmbH widersprechen der Politik. Sie fordern den Erhalt der 100 Jahre alten Bamberger Einrichtung. Aus ihrer Sicht hat der Schlachthof eine leistungsstarke Infrastruktur, eine gute Autobahnanbindung und sehr gutes technisches Personal, das auch voll hinter “seinem Schlachthof” steht. Die meisten der rund 150 Mitarbeiter sind bei der 2020 gegründeten GmbH als Lohnschlächter beschäftigt und stammen aus Rumänien und Bulgarien. Der kleinere Teil der Beschäftigten sind vornehmlich deutsche Arbeitskräfte: Tierärzte, Laborfachleute, Handwerker und Verwaltungskräfte. Weil diese vor zwei Jahren der Umgründung des Schlachthofs in eine GmbH widersprochen haben, blieben sie weiter Bedienstete der Stadt Bamberg.
Der Bamberger Schlachthof hat große regionale Bedeutung. Viele Tiere, die Tönnies anliefert, stammen aus benachbarten Teilen Frankens, etwa aus der Gegend von Haßfurt oder Coburg. Insgesamt sollen rd. 5000 Landwirte das Fleischzentrum beliefern.

Minus-Zahlen müssen erst verifiziert werden

Die Mitarbeiter kritisieren ebenso Fehlentwicklungen, wie sie vornehmlich von Bambergs Metzgern benannt werden. Deren Ärger begründet sich darin, dass der Großschlachtbetrieb Tönnies um die zehn € für die Schlachtung eines Schweins bezahlt, während örtliche Metzger rd. 25 € entrichten müssen. Gleichzeitig würden im Auftrag von Tönnies so viele Schweine geschlachtet werden wie noch nie. Auch wegen dieser Schieflage sollen schon viele Metzger der Region dem Bamberger Schlachthof bereits den Rücken gekehrt haben.
Als technischer Grund für die Finanzprobleme des Schlachthof gilt die Anschaffung einer Schlachtlinie für die besonders langen und schweren Muttersauen. Diese soll trotz sechsstelliger Investitionskosten nicht funktionieren. Die Stadt widerspricht und behauptet, dass die Anlage funktioniere. Umstritten ist auch, wieviel Verluste der Schlachthofbetrieb bisher eingefahren hat. Aus dem Stadtrat war zuletzt von 1,2 Mio € Defizit zu hören; die Stadt selbst räumt 0,9 Mio € allein im Jahr 2021 ein. Auf eine öff. Anfrage in der Vollsitzung des Stadtrates am 19.5.22 sagte OB Andreas Starke: Er könne keine konkreten Beträge nennen, weil die “Zahlen erst verifiziert werden” müssen.
Zunächst will die Stadt mit Tönnies und Vion Bamberg (= Süd­fleisch Bam­berg GmbH) Verhandlungen bezüglich der Schlachtpreise aufnehmen. Beide Betriebe profitieren von vergleichsweise niedrigen Schlachtpreisen in Bamberg. Der Schlachthof sei zwar abhängig von den Großkunden, dennoch könnte es auch in ihrem Interesse sein, wenn sich die wirtschaftliche Lage des Schlachthofs wieder verbessern würde. Beide Großbetriebe haben auch Vorteile vom Erhalt des Bamberger Traditionsbetriebs.

Geschrieben: mdwvBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto);  Webzet unter www.freie-webzet.de aufrufen und speichern!  >  STARTSEITE

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supi
könnte er, wird er aber nicht, denn dann müsste er ja auch eingestehen, dass bei der umwandlung nicht nur einiges nicht verstanden worden und erheblich schief gelaufen ist und zwar zu lasten unserer örtlichen metzger.
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Bamberger
Was möchte man/Bamberg?Möchte man einen Schlachthof unterhalten, und bezuschussen, der zu 90% Billigfleisch für Tönies produziert?Wenn man das macht konterkariert man doch die Arbeit der Bamberger Metzger. Man zieht sich Billigkonkurrenz im eigenen Hof hoch. Will man Regionalität und faire Preise, muss man sich doch im Klaren sein, dass die Größe des Schlachthofes einfach zu groß ist. Man muss diese Größe auslasten um halbwegs wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Das führt aber eben dazu, dass Großbetriebe hier zu Billigkonditionen schlachten dürfen. Hebt man die Preise an, dann schlachtet Tönies und Co. hier nicht mehr. Dann ist der Schlachthof ebenfalls Geschichte. Denen ist es egal ob das Fleisch aus Bamberg oder Buxtehude kommt. Der Kühllaster bringt die Produkte schon dorthin wo sie gekauft werden.Was ist also die Lösung? Meiner Meinung nach möglicherweise eine Verkleinerung. Ist der Betrieb dann zu klein, muss man sich überlegen ob man nicht Landkreis und oder angrenzende Landkreise mit einbezieht. Ziel kann nicht sein um jeden Preis einen Großschlachthof zu erhalten.
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Matthias Alt
Das Schlachtband für die Muttersauen funktioniert nicht!Das wurde mir jetzt von einem Mitarbeiter bestätigt.Den hohen sechsstelligen Betrag hätte man sich sparen können, wenn man die Mitarbeiter befragt hätte. Vielleicht kann Stadtrat Michael Kalb, wenn er möchte, hier etwas zur Aufklärung beitragen ?
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