SPORT und UMWELT |
Kampf um Kunstrasen auf Sportplätzen?
Die Pflegearbeiten für die Sportflächen im Stadtgebiet werden von der Stadt Bbg bezuschusst. Im Zuge der Klimaerwärmung mehren sich die Kosten. Wie steht es mit dem Einsatz von Kunstrasen?
Auch Bambergs Stadtverwaltung denkt über diese Frage nach
Die Rasenpflege wird wesentlich von der Sportabteilung der Bamberger Service-Betriebe (BSB) durchgeführt. In der Sitzung des Finanzsenates am 26.7.22 wurde der Haushaltsansatz von 100.000 € auf 170.000 € erhöht. Keine Überraschung, denn bereits in 2021 betrug der Kostenansatz bereits 170.000 €. In diesem Betrag inbegriffen sind sämtliche Rasenpflegearbeiten von ansäen, mähen hin zu düngen, vertikutieren etc.
In der kurzen Debatte wurde der Einsatz von Kunstrasen bei geeigneten Sportflächen angesprochen. Es kam zwar zu keiner nennenswerten Aussage, aber die Verwaltung ließ erkennen, dass sie über diese Frage bereits nachdenke.
Es lässt sich nur unschwer voraussagen, dass die Beantwortung dieser Frage und eine mögliche konkrete Umsetzung nicht ohne Diskussionen geschehen werden.
Umweltbelastung vs. gesellschaftliche Auswirkungen
Das Thema Mikroplastik auf Kunststoffrasenplätzen verunsichert derzeit Kommunen und Sportvereine. Hintergrund ist, dass die ECHA (Europäische Chemikalienagentur) Ende März 2019 einen Beschränkungsvorschlag veröffentlicht hat, in dem das Inverkehrbringen von „bewusst zugesetztem“ Mikroplastik wie zB. bei Kunststoffrasen verboten werden soll. Die sich daran anschließende Diskussion in Deutschland hat zwischenzeitlich sowohl die ECHA wie die Europäische Kommission veranlasst, klarzustellen, dass kein Verbot von Kunstrasenplätzen geplant sei. Es werde vielmehr geprüft, wie der Austrag von umweltschädlichen Mikroplastik in die Umwelt verringert werden könne. Das Ergebnis kann ein Verbot von bestimmten Kunststoffgranulaten sein oder auch andere Vorgaben, um die umweltschädlichen Auswirkungen von Mikroplastik zu minimieren. Sie kann auch Übergangsbestimmungen beinhalten, um sicherzustellen, dass betroffene Akteure genug Zeit haben, sich an neue Vorgaben anzupassen.
Maßgeblicher Auslöser der Diskussion um den Kunstrasenplatz war eine Aussage des Fraunhofer Instituts, wonach jährlich ca. 11.000 Tonnen Gummigranulat von Kunstrasenplätzen abgetragen werden und in die Umwelt gelangen. Die Zahlen des Fraunhofer Instituts werden allerdings in Zweifel gezogen, insbesondere vom Deutschen Institut für Normung DIN und der Gütegemeinschaft RAL. Diese gehen von einem Austrag von ca. zehn Prozent des von Fraunhofer Instituts in die Welt gesetzten Wertes aus.
Mittlerweile gibt es auf EU-Ebene zwei sog. Beurteilungsausschüsse, die mit unabhängigen Wissenschaftlern besetzt sind, und eine fundierte Stellungnahme erarbeiten sollen. Auf der Grundlage dieser Bewertungen kann die EU-Kommission einen Regulierungsvorschlag (im Rahmen des REACH-Regelwerks) machen.Besonders in städt. Ballungsräumen sind in den vergangenen Jahren viele Kunstrasenplätze entstanden. Anders als Naturrasenplätze sind die Plätze durchgängig bespielbar. Müssten sie bis zu einer möglichen Sanierung schließen, wären viele Sportler, darunter ein Großteil Kinder und Jugendlicher, auf unbestimmte Zeit in ihren Betätigungsmöglichkeiten sehr stark eingeschränkt. Was gesellschaftliche Auswirkungen haben könnte.
Geschrieben: mdw; vBilder v. webzet (Titelbild ist Symbolfoto);
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Wenn ich die letzten beiden Sätze lese, bekomme ich den Verdacht, der Autor sei ein "Querdenker", dass er einen negativen Effekt annimmt, wenn Sportler, Kinder und Jugendliche von ihren Betätigungsmöglichkeiten ausgeschlossen würden. ;-) Das zu mutmaßen hat mich in gewissen Kreisen Anfang 2020 sofort in die Reichsbürgerecke teleportiert.
Ironie aus
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