10. Dezember 2024

Sparkasse bezahlt offene Rechnung

Lange war es eine umstrittene Frage: Wer zahlt die fehlende Miete für das im Mai d.J. auf dem Metalluk-Gelände stattgefundene Kontakt-Festival? OB Starke veranlasste die Sparkasse zu einer Spende. 

Kontakt-Festival zahlt die neue Rechnung nicht

Insgesamt 30.000 € lässt die Sparkasse Bamberg springen – zu gleichen Teilen für die Kulturschaffenden in Stadt und Landkreis Bamberg. Es hat etwas mit pragmatischer Gerechtigkeit zu tun, denn die Sparkasse Bamberg gehört nur zu gut 40 % der Stadt und der Landkreis hat die Mehrheit im Verwaltungsrat. Der 15.000 € Anteil für die Stadt Bamberg entspricht ungefähr der Summe, die von den Festival-Verantwortlichen an das städt Immobilienmanagement noch immer als Miete zu zahlen sind. 

Von der einen Hand in die andere.

In den vergangenen beiden Jahren hatte der Trägerverein Asta Bamberg e.V. für den Platz jeweils 500 € Miete an die Stadt Bbg gezahlt. Eine gute Woche vor Beginn des viertägigen Festivals im Mai präsentierte das städt. Immobilienmanagement eine neue Rechnung über 14.570 € Miete. Das Kontakt-Festival zahlte ungeachtet der neuen Forderung wieder nur 500 € Miete an die Stadt, die fehlenden 14.000 € waren bis zuletzt offen. Da die Festival-Veranstalter und auch andere freie Kulturschaffende allein Finanzreferent Bertram Felix für die Mieterhöhung als schuldig erkannten, wurde Oberbürgermeister Starke nachdrücklich aufgefordert, “dem Machtmissbrauch des Kämmerers Einhalt zu gebieten”.

Offenbar ließ daraufhin Starke bei der Sparkasse Bamberg seine Möglichkeiten spielen und die genannten 30.000 € wurden gewährt. Dabei muss man wissen, dass der Bamberger OB als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse sich jährlich mit Landrat Hans Kalb abwechselt.

Kurioser Umweg

Laut einem Bericht des FT (19.7.24) wird diese Lösung als „gesichtswahrend für alle Seiten” gesehen. Möglich, dennoch ist der kuriose Umweg interessant, denn die Spende der Sparkasse an die Stadt Bamberg wird dafür verwendet, damit diese bei sich selbst (= städt. Immobilienmanagement) eine zu begleichende Rechnung bezahlen kann.

Um nicht in echte Probleme bezüglich ihrer “öffentlichen Rechtsform” zu kommen, legt die Sparkasse Wert darauf, dass ihre Spende in vollem Umfang für die offene Miete verwendet wird. Im genannten FT-Bericht wird Matthias Polz, Sprecher der Sparkasse, zitiert: „Unser Ziel ist es, die regionale Kulturszene zu unterstützen.” 

Mit der Lösung dieses besonderen Falles ist freilich der Grundkonflikt zwischen Stadt und Kulturszene nicht behoben. Denn Finanzreferent Bertram Felix wird sich weiter auf die geltenden Haushaltsbeschlüsse des Stadtrats und die  Anforderungen der Finanzaufsicht (= Reg. V. Ofr.) berufen. 

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 20.07.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ

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6 Gedanken zu “Sparkasse bezahlt offene Rechnung

  1. Ich würde mir in der Berichterstattung auch einen anderen Blickwinkel wünschen.

    Die Betreiber des Festivals belegen nach eigener Aussage das Metalluk Gelände für eine Dauer von 47 Tagen. Bei einer Tagesmiete von 310,-€ kommt der oben genannte Betrag zusammen.

    Bisher hat im Prinzip die Stadt Bamberg das Festival gesponsert und nur eine symbolische Miete in der Höhe von insgesamt 500,-€ verlangt. Nachdem sich aber die Regierung von Oberfranken sehr deutlich zum Haushalt 2024 geäußert hat, ist wohl die Entscheidung gefallen, hier (und an vielen anderen Stellen) marktüblich zu agieren.

    Über die Höhe des marktüblichen Preises lässt sich sicherlich diskutieren, einzelnen Mitarbeitern der Stadt unter Nennung des Namens öffentlich Antipathien zu unterstellen halte ich für absolut untragbar.

    Warum beschäftigen sich die Berichterstatter nicht einmal mit dieser Art des Agierens der “Kulturszene”?

    Weiterhin hat die Stadt Bamberg ja einen Lösungsvorschlag parat gehabt – eine Begleichung der Miete aus dem im Haushalt enthaltenen Posten “Globalbetrag Kultur” vorzunehmen.

    Das Festival wäre also weiterhin wie bisher von der Stadt Bamberg gesponsert worden, nur eben aus einem speziell für Kultur ausgewiesenen Haushaltsposten, nicht durch geldwerte Vorteile im Rahmen einer Überlassung zu symbolischen Kosten.

    Die Reaktion darauf disqualifiziert meiner Ansicht nach die gesamte Gruppe derer, die diese Pressemitteilungen mit unterzeichnen. Es geht hier um Steuergelder. Warum sollten diese wie selbstverständlich zur Befriedigung von Partikularinteressen Einzelner verausgabt werden, die es offensichtlich auch nach 20 Jahren nicht schaffen, dass die präsentierte Qualität der Darbietungen ihrem Publikum auch Geld wert ist.

    Die Zeiten der Umsonst-Mentalität sind vorbei. Und das liegt nicht an einzelnen Stadtbeamten.

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  2. Wird denn bei dem Kontakt-Festival nicht auch Geld eingenommen? Da muss dann halt die Mietkosten mit einkalkulieren. Das die Stadt finanziell aus dem letzten Loch pfeift, müsste doch auch bekannt sein.

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  3. Ach, wenn sich unter Amigos hie und da was zugesteckt wird, nachdem man es ohne jede Dokumentation des Prozesses abgesprochen hat, das ist doch was Schönes und Familiäres. Vor allem ist es ja ein Bagatellbetrag im Vergleich zu dem, was eine irrsinnigerweise neu gewählte EU-Kommissionspräsidentin so getrieben hat und weiter treiben wird.

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  4. da freut sich aber das alte mütterchen ob der mickrigen sparzinsen und der hohen dispozinsen, aber noch mehr erstaunt das alte mütterchen, dass nicht das alte mütterchen, sonderen andere in den genuss von zuwendungen kommen, welche mit der sparkasse im endeffekt gar nichts gutes im sinn haben. fazit: man will gutes tun und tut trotzdem das falsche.

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    1. Was hat denn die Telekom mit dem FCB Bayern zu tun? Oder die Nürnberger Versicherung mit den FCN? Oder DHL mit Coldplay?
      Unternehmen sponsoren nun mal Dinge, die nichts mit ihrem Geschäft zu tun haben. Mit 14.000 EUR bekommt man sicher schlechteres Marketing (kostenlose Artikel auf Onlineblogs, Zeitungsartikel, etc.). Und ja: Die Sparkasse ist keine Behörde. nur weil die Stadt (und der Landkreis) Eigentümer sind, heißt das nicht, dass man nicht privatwirtschaftlich agiert.

      Die Sparkasse sponsort übrigens noch viel mehr “Randgruppen”):
      https://www.sparkassenstiftungen.de/index.php?id=5245&_ga=2.264265807.1341899827.1721630067-9622746698.1721290202341

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