12. Dezember 2024

Welche Strategie verfolgt der Oberbürgermeister?

Die Staatsregierung hält an der Erstaufnahme von Flüchtlingen in Bamberg fest, heißt es. Die Stadt sucht indes nach Standorten für die dezentrale Unterbringung von bis zu 900 Geflüchteten. (3Min.Lz)

Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister Jonas Glüsenkampe sprachen (27.11.24) mit dem Innenminister über die Zukunft des Ankerzentrums (AEO). Fazit in einer Mitteilung des städt. Presseamtes: Die Staatsregierung will an der „Erstaufnahmeeinrichtung“ festhalten. Die Stadt erarbeitet ein dezentrales Unterbringungskonzept. 

Bei einer Auflösung der AEO müssen in Bamberg über 900 Menschen dezentral untergebracht werden. Die “Stadtspitze” sucht hektisch nach einem Standort für mögliche Container-Plätze. Sie veröffentlicht eine Vorschlagsliste. Das Thema wird in Bürgervereinen und in Stadtratsfraktionen, an Stammtischen und in den sozialen Netzwerken eifrig diskutiert. Man kann nichts so recht mit dieser Liste anfangen.

Argumente prallen aufeinander: Einerseits erkennen viele an, dass es an der Zeit ist, die Menschen in Bamberg-Ost von der alleinigen Last des Ankerzentrums zu befreien. Andere – und vielleicht immer mehr – sagen: Die Flüchtlinge sind dort zentral untergebracht, das erleichtert den Behörden bei Bedarf einen schnelleren Zugriff. All das ist eine bessere Lösung, als Bamberg mit Containern zu verschandeln und die Probleme innerhalb der Stadt zu verteilen. 

Oberbürgermeister Starke ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass in Bamberg die AEO (damals ARE) errichtet wurde. Jetzt läuft die damalige Vereinbarung aus, die offensichtlich unterschiedlich in Erinnerung ist: Die Staatsregierung hat zugesagt, die Einrichtung in Bamberg Ende 2025 aufzulösen; allerdings immer unter dem mündlichen Vorbehalt des Innenministers: sofern die Flüchtlingslage ihren Weiterbetrieb nicht erforderlich macht.

OB Starke erinnert sich möglicherweise nur an einen Teil der Vereinbarung.

Jetzt steht er im eigenen Wort: Die AEO muss aufgelöst werden. Andererseits weiß die Stadtspitze, dass mit einer dezentralen Unterbringung von Geflüchteten auf die Stadt und Bürgerschaft erhebliche Probleme zukommen. Die Willkommenskultur, die 2015/16 vieles möglich gemacht hat, gibt es nicht mehr in diesem Ausmaß. 

Die von der Stadt vorgelegte Standortliste ruft bereits Widerstände hervor. Sie scheint wenig durchdacht zu sein und Widerstände zu provozieren. Aber selbst bei Harmonie in dieser Frage rennt der Stadt die Zeit davon. Wer kann sich allein wegen der Haushaltslage der Stadt schon vorstellen, dass binnen Jahresfrist in Bamberg zehn oder zwölf solche Gemeinschaftsunterkünfte beschlossen, genehmigt und errichtet sind?

Gelingt ein solches Konzept mangels mehrheitsfähiger Standorte nicht – und das trotz des öffentlich dargestellten Engagements der Stadtspitze – kann und muss diese schließlich vermelden, sie habe ja alles versucht. Die Staatsregierung bleibt bis dahin bei ihrer gemischten Haltung zur AEO und sichert dann sogar noch zu, dass sie die Einrichtung jetzt deutlich verkleinern wolle. 

Damit wäre vielen geholfen: dem Ministerium, vielen Bürgerinnen und Bürgern und der “Stadtspitze”. Die Verlierer wären dieselben wie bisher.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 6.11.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:

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12 Gedanken zu “Welche Strategie verfolgt der Oberbürgermeister?

  1. Menschenverachtende Containerlösungen! So ein Schwachsinn! Beheizt wird mit Elektrodirektheizgeräten und bei Sommerhitze ist eine Klimatisierung der Blechbüchsen unerlässlich. Ich spreche sie jetzt direkt an Herr Schwimmbeck. Es kostet Steuergeld, egal ob von der Stadt, Bezirk, Land oder Bund. Kümmern Sie sich lieber um die gefährdeten Arbeitsplätze bei Bosch, Brose und Konsorten. Da ist Ihre Kompetenz gefragt. Lassen Sie bitte die Finger von Dingen, von denen Sie keine Ahnung haben. Man kann Wahlkampf auch anders machen.

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  2. Was würde denn so eine dezentrale Unterbringung u.a. in Containern die Stadt kosten? Wie stellt man sich denn die Aufnahme der Kinder in den meist schon gut gefüllten Kindereinrichtungen vor?

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    1. Die dezentrale Unterbringung selbst kostet die Stadt Bamberg nichts. Die Kosten dafür trägt das Land (der Freistaat Bayern). Die Kosten (für den Freistaat) allein der security des ANKER-Zentrums dürfte in den vergangenen 9 Jahren die Kosten für ausreichend Container deutlich übersteigen.
      Die Aufnahme der Kinder in den Kindertageseinrichtungen stelle ich mir nicht sehr problematisch vor. Bei ca. 800 Menschen wären das etwa ein hundertstel der Bewohner Bambergs, also in jeder 30-köpfigen Kindergartengruppe oder Schulklasse also ca. 0,3 Kinder. Also 1 zusätzliches Kind in jeder 3. Klasse. Das finde ich überschaubar.

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      1. Ach, da sind wir ja beruhigt, wenn es die Stadt nichts kostet. Das Geld wird himmlischem Manna gleich einfach von Gott oder Karl Marx gegeben. Ich Dummerle machte mir schon Sorgen um unsere Steuergelder, die sinnvoller für unsere Belange verwendet werden könnten. Aber dann ist ja alles supi!

        Und auch schön, dass Sie es genau wissen, dass es keinerlei Sicherheitspersonal braucht bei solchen Containerghettos, in denen die Menschen noch enger zusammengepfertcht leben und sehr wahrscheinlich auch den Anwohnern auf den Kranz gehen. Kriegen die alle, Anwohner eingeschlossen, einen Hauch Seroquel retard (atypisches Antipsychotikum) zum Frühstück? 😉

        Ich gehe davon aus, dass Sie einen Link posten zu Ihrer genauen Kalkulation, die Containermiete, Vorbereitung des Untergrunds und sonstigen logistischen Aufwand beinhaltet. Ganz sicher haben Sie, weil das die Klimasekte interessieren könnte, noch eine CO2-Rechnung für die Heiz- und ggf. Stromaggregate erstellt.
        Chapeau, da haben Sie sich ganz schön reingefuchst in die Materie, auch was Strom, Heizung und Wasser/Abwasser, Statik, intra- und interpersonale psychische Prozesse und deren Auswirkungen auf das Umfeld angeht, voller Respekt! Das Papier dazu liegt sicher der Kostenplanung bei, oder?
        Ich habe Sie da wohl vollkommen falsch eingeschätzt.

        Zu unten:
        Sie glauben allen Ernstes, dass das Areal für 6€/qm vermietet wird? Nehmen Sie an, dass die Container pro bono oder zum Selbstkostenpreis vermietet werden? Es gibt keine geldgeilen Profiteure und schmierige Amigos?
        Das mag bei Ihnen auf Lummerland so sein, aber hier wird das anders laufen. Hier sind die Deals schon längst abgeschlossen, lediglich die Unterschriften und Notartermine fehlen.

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  3. Vielleicht kann mich jemand mit mehr Ahnung aufklären:

    Wenn die AEO aufgelöst wird, bekommt Bamberg ja nach dem Königsteiner Schlüssel eine gewisse Anzahl an Flüchtlingen, die sich nach der Einwohnerzahl bemisst.

    Laut dieser Karte:
    https://www.regierung.oberfranken.bayern.de/mam/service/migration_integration/asyl_ofr_statistik.pdf
    hat die Stand Bayreuth aktuell, bei einer vergleichbaren Einwohnerzahl, 839 Ayslbewerber/übrige Flüchtlinge. Bamberg hat außerhalb der AEO bereits 625 (davon m.W. 200 Ortskräfte aus Afghanistan). Also hätte Bamberg bereits 425 Flüchtlinge untergebracht, weshalb bei einer Verteilung nach dem Königsteiner Schlüssel eigentlich nur noch rund 400-500 Flüchtlinge zu verteilen wären.

    Aus Schweinfurt, wo das ANKER Zentrum für Unterfranken ist, habe ich folgende Zahlen gefunden (Seite 6):
    https://www.landkreis-schweinfurt.de/fileadmin/inhalt_seiten/Landkreis___Verwaltung/Kreistag/Ladungen_Protokolle_2020_2026/PSAGE_09_06.06.2024_Anlage_zu_TOP_3_Tischvorlage.pdf

    Demnach ist man dort per 03.06.2024 ziemlich genau auf der Sollzahl nach Königsteiner Schlüssel.

    Ich kann mir nicht ganz erklären weshalb immer von 900 oder 1000 Menschen gesprochen wird, die zusätzlich dezentral untergebracht werden sollen. Aber vielleicht weiß hier jemand mehr darüber als ich. Vielen Dank schonmal.

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    1. WebZ: Die Frage kann nur die Stadt genau beantworten. Bisher war in Pressemitteilungen immer von rd. 900 zusätzlichen Aufnahmeplätzen (Gemeinschaftsunterkünfte) die Rede.

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    2. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Angaben auf der oben wiedergegebenen Internetseite nicht stimmen. Diese Angaben stammen von der Regierung von Oberfranken (nicht von der Stadt Bamberg), und die dort genannte Zahl von 625 Flüchtlingen (außerhab des ANKERS und ohne die aufgenommenen Ukrainer) sind definitiv in Bamberg nicht untergebracht. Nach den Hintergründen für diese Angaben muss man wohl die Regierung von Ofr fragen, nicht die Stadt Bamberg.

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      1. “Ich glaube” und “definitiv” ist dann schon etwas widersprüchlich. Also glaube Sie, dass die Zahlen nicht stimmen oder wissen Sie es definitiv? Wieso sollte die Regierung von Oberfranken die Zahlen würfeln? Natürlich muss man die Regierung von Oberfranken und von Bayern fragen, weshalb Bamberg gemäß diesen Zahlen überproportional belastet wird. Das ist aber Aufgabe der Stadt im Zuge der Verhandlungen. Und wenn von 1000 zusätzlich dezentral Unterzubringenden gesprochen wird, muss ich als Stadt doch ebenfalls die Zahlen nach Königsteiner Schlüssel kennen die ich a) schon habe und b) noch bekommen werde.

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  4. Wenn die AEO aufgelöst wird, was geschieht dann mit der Immobilie?
    Die wahrscheinlich wesentlich teurere Containerlösung, wer würde davon profitieren?
    Immer die Frage “cui bono?” stellen, also wem nützt, was dann passiert?
    Folge dem Geld, finde die Täter. Das wäre im Grunde Aufgabe echter, investigativer, herrschaftskritischer Journalisten, aber die gibt es in diesem Land schon ewig nimmer.
    Antikorruptionsstellen sollten auch langsam mal wach werden, bei dem was in Bamberg so alles passiert. Wobei, am Ende erinnern sich die relevanten Leute aus der Politik dann an nichts mehr.
    Saludos Amigos!

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    1. Wenn die ANKER-Einrichtung aufgelöst wird und das Land Bayern die Immobilie nicht mehr braucht und nicht mehr beschlagnahmt, kann und wird der Eigentümer (der Bund) sie als Konversionsfläche an die Stadt Bamberg (geänd.WebZ: ver-)kaufen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, ziemlich viel günstigen Wohnraum für die Bewohner der Stadt Bamberg herzustellen – wie in der ehem. Pines Area, wo die restaurierten Wohnungen von der Stadtbau für wenig mehr als 6 Euro pro qm vermietet werden. Davon profitieren die Bürger Bambergs (und die Handwerkerfirmen, die mit den Renovierungen beauftragt werden).

      Da gibt es keinen “Täter”, den konstruieren und behaupten Sie selbst herbei – ohne jegliche Grundlage. (geänd. WebZ).

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