24. November 2024

“Black Shopping Week” schadet der Innenstadt

Neu eingestellter Artikel: Auf großen Plakaten am Stadteingang wirbt das Stadtmarketing Bamberg für die „Black Shopping Week“. Dieses neue Format ist insbesondere beim eingesessenen Einzelhandel umstritten.

Eine Zeitspanne mit großen Rabatten und Abverkäufen

Werbebanner für Black shopping week.

Zum Anlass des Black Fridays am 24. November findet dieses Jahr zum ersten Mal die Black Shopping Week in Bamberg statt. Diese aus den USA stammende “schwarze Einkaufswoche”  ist eine Zeitspanne mit großen Rabatten und Ausverkäufen, die in der Woche vor dem Black Friday stattfindet. Es ist eine Zeit für Käufer/innen bei einer Vielzahl von Artikeln Geld zu sparen.  Die Black Shopping Week ist ein relativ neues Phänomen, hat sich aber schnell zu einem bedeutenden Einkaufsereignis am Ende des Jahres entwickelt.

Gründe, warum die Black Shopping Week so beliebt ist, sind erhebliche Rabatte  bei einer breiten Produktpalette. Die Black Shopping Week-Verkäufe finden sowohl online als auch in örtlichen Geschäften statt, sodass Käufer bequem die besten Angebote finden können. 

Stationärer Handel hat gegenüber dem Online-Handel einen Wettbewerbsnachteil

Im Vorfeld der “schwarzen Einkaufswoche” ist in Bamberg ein Konflikt aufgeflammt, der maßgeblich aus dem örtlich ansässigen Einzelhandel kommt. Von der Aktion fühlen sich viele Bamberger Einzelhändler unter Druck gesetzt. Kritisiert wird, dass eine Woche lang den Leuten Rabatte versprochen werden, die sich die kleinen Händler nicht erlauben können. Rabattaktionen nach amerikanischem Vorbild brächten nur den großen Unternehmen oder Onlinehändlern etwas, aber nicht den kleinen Ladeninhabern am Ort.

Besonders die kleinen Läden führen und verkaufen teils ein aufwändig ausgewähltes Sortiment – Waren, die unter einem bestimmten Preis nicht verkauft werden können. Onlinehändler können ein breites Sortiment präsentieren und sind 24 Stunden/Tag erreichbar. Der stationäre Handel ist hingegen auf die Öffnungszeiten der Geschäfte und die begrenzte Fläche in den Läden angewiesen. Daher ist es möglich, dass Onlinehändler Rabatte von bis zu 80 % anbieten können, ohne dass dies ihre Margen zu stark belastet. Im stationären Handel sind solche Rabatte hingegen deutlich schwieriger umzusetzen. Auch Mieten und Personalkosten sind im stationären Handel i.d.R. höher als im Online-Handel, sodass sich Rabatte von dieser Größenordnung nicht lohnen.

Einzelhandelsläden tragen zum Flair der Innenstadt bei

Es stellt sich die Frage, ob es den Zielsetzungen des Stadtmarketing entspricht, wenn sich durch Aktionen wie  Black Friday und Black Shopping Week das Einkaufsverhalten der Verbraucher verschiebt.  

Einzelhandelsläden ermöglichen in einer Stadt nicht nur den qualitativen Einkauf, sondern tragen auch zum Flair der Innenstadt bei. 

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 20./21.11.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:

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6 Gedanken zu ““Black Shopping Week” schadet der Innenstadt

  1. Der Geschäftsführer von Stadtmarketing möchte mit allen Fassaden das online Handel voran bringen. Er geht nach meinem Erachtens über Leichen. Da brauche ich auch kein Unternehmen Frühstück zu machen, wenn ich kleine und mittlere Unternehmen kaputt mache. Da zeigt mir das der Herr Stieringer keine Ahnung von wirtschaftlichen Dingen hat. Mit seiner wirtschaftliche Lage konnte er noch nicht einmal in Chemnitz Punkten.

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  2. toll und einzigartig, aber halt bamberg oder sein stadtmarketingverein, satte rabatte auf kosten dritter versprechen, wohlwissend, dass dies der stationäre einzelhandel vor ort nie und nimmer leisten gar stemmen kann

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  3. Was ich an dem Sachverhalt nicht ganz verstehe: Wenn man so eine lokale Black-Week-Aktion das erste Mal durchführt, dann fragt man doch als lokale Interessenvertretung des Handels (Stadtmarketing) den Bedarf bei den Händlern ab. Die jetzige Frontenbildung (ca. 20 Händler nehmen an der Aktion teil, ca. 50 positionieren sich aktiv dagegen) wäre für mich ein Indiz, dass da im Vorfeld nicht ausreichend miteinander kommuniziert wurde. Das wäre Aufgabe des Stadtmarketings sich da ein Gesamtbild des lokalen Handels zu machen und auch moderierend unterschiedliche Interessenlagen auszubalancieren, so dass der lokale Handel mit einer Stimme zum Kunden spricht. Dies tut er aktuell nicht (und ich finde, dass ist nicht gerade zum Vorteil für die Einkaufsstadt Bamberg).

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    1. Korrekt, nach dieser Arbeitsleistung ist im Grunde eine außerordentliche, verhaltensbedingte Kündigung angesagt.
      Grundsätzlich fehlt es an der Evaluierung der sog. “Marketingmaßnahmen”. Jede Maßnahme muss messbar sein, und daran werden die Verantwortlichen gemessen. Es stellt sich nicht nur die Frage der Personalie Stieringer, sondern des gesamten Konstrukts.
      Aber wie es halt so ist, unter Amigos passiert keinem was… Gut, das hat Max Streibl seinerzeit auch gedacht. 😉

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  4. WebZ: Die beiden weiteren Kommentare von gestern:

    LENNY: Es ist schön das es immer nur um den Preis geht. Der Preis wird für viele erst wichtig, wenn es um Dinge geht, die man eigentlich nicht braucht, aber vielleicht haben wollen möchte.
    Die höheren Gesamtkosten, der geringere Lagerplatz durch Ladenbau usw. werden von Kunden gar nicht mehr berücksichtigt in allen Argumenten die oben aufgezählt werden.
    “Das Auge isst halt mit.”
    Wer immer mit dem Totschlagsargument Internetpreis kommt und “ein bissel geht immer was” argumentiert, erwartet oft min. 10% was für viele einfach nicht möglich ist! Auch ist es für viele Verkäufer gar nicht möglich, Einsicht in die Kalkulation zu bekommen, um abzuschätzen ob es überhaupt möglich wäre, einer Rabattforderung nachzugeben. Dazu kommt aus Gründen des Kostendrucks und des Jahrzehnte langen Lohndumpings im EH, dass Ungelernte mögliche maximal Rabattgrenzen gleich voll ausschöpfen und beim Nachverhandeln kein Puffer mehr haben.
    Ich frage mich an der Stelle letztlich immer, war meine Beratung so mies, dass wir handeln müssen, was bin ich für den Kunden, der Päcklepacker?! Machen die das beim Aldi an der Kasse auch und schieben dann den vollen Einkaufswaagen der Kassiererin in die Kassenecke und hauen ab, weil es keinen Rabatt gibt. Wird dann für 25€ getankt und nur 21€ auf die Theke gelegt? Bei Amazon bezahlt man doch auch, was an der Kasse verlangt wird.
    Man sieht daran dass es beim Preis nur darum geht, dass man es eigentlich nicht braucht.
    Es gibt Ware, das sage ich als Fachkraft und Führungskraft, die will ich weghaben und die muss auch an einem bestimmten Punkt weg. Das ist beim Amazon und Co. auch so und dann wird es billiger, nur sind die Punkte andere. Dann kommen Kunden aber oft mit der Vorstellung “oh, nun muss der Schrott raus und da will ich aber 50%, weil Online Shop XY die Neuware ja schon mit 5%, 10% anbietet…”
    Zuletzt wird sich rumgewundert, warum den Job keiner mehr machen will und warum es immer weniger Fachberatungen gibt? Man kommt immer mehr unter Kostendruck bei dem es nur noch um Verkauf, Verkauf, Verkauf geht.

    BAMBERGER: Die Argumentation im Artikel ist mir ein bisschen zu dünn muss ich sagen. Ja, natürlich hat der stationäre Handel höhere Kosten. Aber das als Argument heranzuziehen, warum der Kunde dort mehr zahlen muss, zieht nicht. Denn ganz hart gesagt: Die höheren Kosten für Mieten in Bestlage sind nun wirklich nicht mein Problem. Genauso könnte ich dann argumentieren, dass meine höheren Kosten für Anfahrt, Parkplatz, Zeitaufwand eigentlich zu höheren Rabatten führen müsste.
    Müsste ich aus Sicht des stationären Handels argumentieren, dann würde ich eher Flair, Beratungsqualität und Freundlichkeit in den Fokus rücken, als meine höheren Kosten. Aber leider scheitert es bei vielen Geschäften hier an Punkt 2 und 3. Ich bin gerne bereit mehr zu zahlen, wenn ich als Kunde geschätzt werde. Leider hat man das Gefühl immer weniger im stationären Handel. Kaufhof (webZ: wohl Karstadt gemeint) ist hier auch ein wunderschönes Beispiel, leider. Man muss schon großes Glück haben, dass man überhaupt einen “Fachmann/-frau” findet, der einem etwas erklären könnte. Leider sind die Leute keine “Fachleute”. Wenn ich z.B. in der Sportabteilung nach etwas Speziellerem suche als Schuhe, T-Shirt oder Jogginghose, dann wird man oft nur mit großen Augen angesehen.

  5. WebZ: Die ersten drei Kommentare von gestern:

    BABA YAGA: Das ist eben Klausimausi-Kompetenz. Der hiesige Einzelhandel kann doch froh sein über diese Expertise. Geile Veranstaltungen, kreative Rabattaktionen nach importierter Tradition… Das ist schon charmant, das alles.
    Letztendlich kritisiert der Einzelhandel, soweit ich das erkenne, den Michel. Der Handel glaubt wohl, dass bei letzterem durch diese Aktion unwiderbringliche Erwartungen geweckt werden, er quasi schon im Vorfeld “die Zähne fletscht” und sich sofort rabiat abwenden wird, sobald er vor Ort auf eine Realität trifft, die in Kontrast zum “Geist” dieser Aktion steht. Alles was zählt ist der Preis, das Geld und überhaupt die Kohle. Verstehen kann ich diese Befürchtung. Oft denke auch ich so über ihn, sobald mich die Resignation packt. Aber wer weiß, vielleicht überrascht er ja, vielleicht reicht seine Reflexion ja doch, um trotzdem mit realistischen Erwartungen in die Stadt zu gehen. Jedenfalls besteht kein Anlass, die Hoffnung von vornherein aufzugeben. Schwarz war schon immer eine ambivalente Farbe, oder etwa nicht?
    Wenn sich Einzelhändler zudem auf das Verhandeln einlassen würden, könnte das ein Anziehungsfaktor sein. Es gibt Menschen, die mögen ein bisschen Bazar-Kultur. Das Verhandeln ist hierzulande kulturell nicht wirklich eingeführt, nicht üblich, aber das hätte aus meiner Sicht Potential, sich zu einem attraktiven Unterscheidungsmerkmal zu Einkaufszentrum und Online-Handel zu entwickeln. Vielleicht wäre das mal ein Thema für’s Stadtmarketing. Beispielhaft. Zur Abwechslung vielleicht ein bisschen kreativere Ansätze. Und wenn es dafür einen neuen Geschäftsführer braucht, dann sei es drum.

    SIMON: Der direkte Weg um die kleinen örtlichen Geschäfte kaputt zu machen. Das Stadtmarketing sollte helfen einen Weg zu finden wie sich der örtliche Handel mit dem Online-Handel arrangieren kann. Von der “Schwarzen Einkaufswoche” profitiert eindeutig der Online-Handel.

    BERGRADFAHRER: Ja, lokal kaufen, schön und gut. Wenn allerdings ohne Rabattaktion die Preisdifferenzen so eklatant sind, das ein Bamberglokalpatriotismusaufschlag von x% nicht ausreicht, dann entscheidet sich der Verbraucher, der nur eine endliche Menge Geldes hat, eben für einen anderen Händler. Jeder muss wirtschaften. Viele sind vollkommen unwillig das Geringste am Preis zu machen, wenn man verhandelt. Beispiele: Wer auf die bloße Nachfrage nach der bloßen Möglichkeit der Preisreduktion einer echt hochpreisigen Espressomaschine rigide ablehnend und leicht abschätzig reagiert, behält sie eben und wird auch zukünftig nur im Notfall frequentiert. Der Kollege vom Fotoladen bekam dafür den Zuschlag mit 150€ über dem Internetpreis, eben weil er sich preislich bewegt hat.
    Allein der Preis macht es nicht, spielt aber eine Rolle. Sozial und fachlich kompetente Beratung und Service vor Ort könnten aber helfen.

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