Bamberg wird künftig 1000 Geflüchtete dezentral unterbringen müssen. Dafür sollen fast alle Stadtteile als Container-Standorte infrage kommen. Die Stadtverwaltung schlägt 26 mögliche Standorte vor. (3 Min. lesen)
Zunächst sind die Bürgervereine gefragt
In einem Treffen am gestrigen Freitagnachmittag im Spiegelsaal der Harmonie unterbreitete die Stadtverwaltung einen ersten Vorschlag für eine dezentrale Unterbringung von Geflüchteten im gesamten Stadtgebiet. Wenn der Freistaat zu seinem Wort steht und das Ankerzentrum Ende 2025 schließt, habe die Stadt Bamberg genügend Kapazitäten, um die nach den Vorgaben des Königsteiner Schlüssels dann zugewiesenen Flüchtlinge zu versorgen. „Wir schlagen 26 eigene und stiftische Flächen im ganzen Stadtgebiet vor, um eine dezentrale Unterbringung zu ermöglichen“, erklärte Oberbürgermeister Andreas Starke, und stellte den Vertreterinnen und Vertretern der Bürgervereine sowie der Stadtratsfraktionen die möglichen Standorte vor. Erneut machte der OB deutlich: Auch nach der Auflösung des Ankerzentrums müssen rund 1000 geflüchtete Personen in Bamberg untergebracht werden.
Bei diesem Vorschlag der Flächen habe die Verteilungsgerechtigkeit eine entscheidende Rolle gespielt, sagt der OB: „Das Ankerzentrum hat in den vergangenen neun Jahren Bamberg-Ost außergewöhnlich belastet. Wenn wir anstelle einer zentralen Erstaufnahme in Zukunft eine dezentrale Unterbringungsstruktur haben wollen, dann müssen alle die Herausforderungen schultern“, verdeutlichte Starke.
„Aus sozialplanerischer Sicht empfehle man, die Sozialräume Volkspark, Bamberg-Ost und Gereuth/Bamberg-Süd nicht zu berücksichtigen“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. Alle anderen Bereiche der Stadt seien aber beplanbar. Dadurch sei eine größtmögliche Dezentralisierung zu erreichen.
Etwa 800 Geflüchtete sind unterzubringen
Nach der Auflösung des Ankerzentrums muss die Stadt Bamberg wie alle anderen Kommunen ihrer gesetzlichen Unterbringungspflicht nachkommen. Derzeit würde dies rund 1000 Flüchtlinge bedeuten. Da aktuell neben dem Ankerzentrum bereits ca. 200 Geflüchtete, hauptsächlich afghanische Ortskräfte, an zwei Standorten in Bamberg versorgt werden, sind voraussichtlich rund 800 zusätzliche Menschen in Bamberg unterzubringen.
Neben ausreichendem und zusätzlichem Wohnraum muss aber auch eine soziale Infrastruktur bereitgestellt werden: So sind Schulen, KiTa-Plätze oder Migrations- und Integrationsberatung zu schaffen. Außerdem gilt es, Leistungen wie Sprachkurse, Gesundheitsversorgung, Mobilität oder ehrenamtliche Unterstützungsangebote zu organisieren.
Stellungnahmen bis zum 8. Januar
Der Oberbürgermeister gab den Vertreterinnen und Vertretern der Bürgervereine eine Hausaufgabe mit: „Schauen Sie sich bitte die Vorschläge in Ruhe an und diskutieren Sie mit ihren Mitgliedern ausführlich darüber. Wir möchten Sie auffordern, uns bis zum 8. Januar eine Rückmeldung in Form einer schriftlichen Stellungnahme zu den Standorten in Ihren Gebieten zu geben.“ Gleichzeitig wird auf der städtischen Homepage eine zentrale Seite mit allen relevanten Informationen zu diesem Thema bereitgestellt. Dort und auf dem Postweg können alle Bürgerinnen und Bürger ihre Stellungnahmen unter Angabe ihrer Adresse abgeben, die dann in die Entscheidungen einfließen werden.
Der Bamberger Stadtrat wird sich in seiner Vollsitzung am Mittwoch, 27. November, wieder mit dem Sachstand zur Auflösung des Ankerzentrums befassen.
Die Stadt stellt zur Betrachtung mehrere Anlagen zur Verfügung:
- Präsentation Potentialflächen
– Sozialraum-Cluster Karte
– Sozialraum-Cluster Erklärung
– Potenzialflächen Karte
– Potenzialflächen Erklärung
Auf Grund der Größe der Dateien werden diese zum Download hier bereit!
Geschrieben: PA Stadt Bbg -mdw; veröffentlicht: 16.11.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: Michael Memmel
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Nach den ersten Zeilen musste ich aufhören weiter zu lesen…
Ottoplatz, Wildensorg, Bruckertshof (!), Paradisweg (!!!) …
War der Schreiberling dieser Liste ein Ortsfremder oder habe ich gleichzeitig die Eröffnung des ersten, zugelassenen Cannabisclubs in Bamberg verpasst und der war schon bekifft?
Schön’s Wochenendla noch!
Als ich die Liste mit den 26 Standorten durchging dachte ich eher an Florian Herrnleben als Autor. Weit gefehlt! Die meinen das Ernst. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, für den ist klar, das Ankerzentrum bleibt. Alles andere ist Show der übelste Sorte, um Menschen gegen einander aufzubringen.
Es geht doch schon damit los, daß man, um die Anlagen-Dateien abrufen zu können seine E-Mail Adresse angeben muß. Wenn jeder sich in diese Diskussion einbringen soll, braucht man aber nicht vorher seine E-Mail Adresse!
Auch interessant ist, daß laut heutigem Ft (16.11.2024 S. 3) zu den vorgeschlagen Flächen auch der Parkplatz des Schlachthofgeländes gehören soll, obwohl dort noch zwei Betriebe (Die Otto Nocker Fleischmärkte GmbH und die Konrad Böhnlein GmbH) existieren und diese dort langfristige Pachtverträge haben. Und der Parkplatz ist auch jetzt noch immer gut ausgenutzt.
Dem Veggi-Unternehmer dem das restliche Gelände versprochen worden ist, wird dies auch nicht gefallen.
ja und den neubürgern in der *seilerei* wird es gar überhaupt nicht gefallen, haben sie doch gar so vehement gegen den städtischen schlachthof gekämpt, um nach dessen schliessung feststellen zu müssen, auf dem gelände sind 2 weitere fleschbetriebe noch dazu ausgestattet mit langfristig laufenden verträgen. also nichts gewonnen und nun der nächste tiefschlag : in unmittelbarer nähe container mit asylanten. ja so kanns gehen, ihr werdet noch nach dem städtischen schlachthof beten.
Antwort zu Sabine:
Sie verwechseln bei ihrer Funktionsbeschreibung für Unterkünfte eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete, die bereits anerkannt sind, mit einer Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (Anker). Dort sind Flüchtlinge untergebracht, über deren Status noch nicht entschieden ist. Das war bereits der Knackpunkt vor neun Jahren, als OB Starke unbedingt die Anker-Version (damals ARE) wollte.
Die Anker-Einrichtung wird uns keine andere Kommune freiwillig abnehmen wollen.
Für mich stünde an oberster Stelle, das Geflüchtete sobald sie deutschen Boden betreten, in Arbeit gebracht werden. Egal welche Arbeit. Es gibt genug. Und auch Arbeit, ohne die man unbedingt Deutsch können muss. Bei der Arbeit entsteht ja schon die Möglichkeit DEU zu lernen. Da wäre sicher auch jeder Kollege und Kollegin bereit, bei Verständigungsschwierigkeiten zu unterstützen, wenn man sieht vom Gegenüber kommt Interesse und Bemühen. Natürlich müssten nebenbei auch Sprachkurse besucht werden.
Diese Akzeptanz schafft schon mal ein positives Verhältnis den Geflüchteten gegenüber. Und wenn Menschen Arbeit haben, wertgeschätzt werden, könnten sie auch besser in so einer großen Unterkunft, wie der AEO zusammen wohnen. Und so hätte der gebeutelte Stadtteil Ost auch nicht die massiven Probleme mit der AEO.
Wer sich nicht an die Regeln hält, sollte abgeschoben werden.
Das Verteilen im Stadtgebiet hätte von Anfang an in kleinen Schritten erfolgen müsse. Ich frage mich nur, wie Bamberger Bürger mit einem Durchschnittseinkommen oder darunter, bezahlbaren Wohnraum finden sollen, wenn die erschwinglichen Wohnungen an Geflüchtete weggehen und der Soziale ( bezuschusste) Wohnbau nicht voran kommt.
Nein, ganz einfach NEIN! Es ist an der Zeit den Gehorsam zu verweigern. Der Ball gehört nach Berlin zurück gespielt. Es ist nicht Aufgabe der Kommunen und Länder den Mist auszubaden. Wer hier mitwirkt, schadet den Bürgern dieses Landes.
Jetzt könnte die ehem. US-Siedlung abgeräumt werden und der Herr Oberbürgermeister kann sein ursprünglichen Pläne verwirklichen: dort eine noble Neubausiedlung für gutes Geld anlegen.
Das ist absurd. Wieso soll der Freistaat hier Millionen ausgeben, wenn er das Ankerzentrum schon hat. Das sind Steuergelder! Die Verteilung mutet abenteuerlich an und wirkt fast provokant. Sollen die Bürger sich nun gegenseitig unterstützen oder streiten? Es wird sehr deutlich, dass es keine Alternative zum Ankerzentrum gibt, das der OB proaktiv nach Bamberg holte. Wäre es damals 2015 anders gelaufen, wäre die Zahl dezentral langsam gewachsen. (Dass sich die Bundes-Migrationspolitik endlich ändern muss, steht auf einem anderen Blatt.) Die Situation jetzt ist gesellschaftlichspolitischer Sprengstoff, mit dem jetzt nicht ehrlich umgegangen zu werden droht.