22. Dezember 2024

Automatensprenger in Bamberg vor Gericht

Nach spektakulären Fällen: Ein Dutzend mutmaßlicher Geldautomatensprenger wurde gefasst und die Staatsanwaltschaft erhebt noch in dieser Woche Anklage. In Bamberg!

Bundesweit und vor allem in Süddeutschland aktiv gewesen

Nach den Razzien in den Niederlanden gegen eine mutmaßliche Bande von Geldautomatensprengern will die Staatsanwaltschaft Bamberg noch in dieser Woche Anklage gegen ein Dutzend Angeklagte erheben. Die Ermittler seien überzeugt, dass die Männer in den vergangenen zwei Jahren bundesweit und vor allem in Süddeutschland rund 100 Geldautomaten in die Luft gesprengt und dabei mehrere Millionen Euro erbeutet haben. In einer Pressemeldung teilt die Staatsanwaltschaft mit, dass die Bande immer wieder auch in Baden-Württemberg zugeschlagen habe. Die Gerichtsverhandlung findet in Bamberg wohl deshalb statt, weil im nordbayer. Raum gehäuft Sprengungen vorkamen und die Prozessinhalte zentralisiert werden sollen.

27 Beutezüge der Automatensprenger

Verwüstung nach der nächtlichen Sprengung eines Geldautomaten.

Angeklagt werden sollten die Männer aus Sicht der Staatsanwaltschaft für 27 Beutezüge, auf denen sie rund drei Mio Euro geraubt haben sollen. Der Schaden an den Gebäuden liege bei weiteren fünf Mio Euro. Der Bande werde unter anderem schwerer Bandendiebstahl und das Herbeiführen von Sprengstoff-Explosionen vorgeworfen, nicht aber versuchter Mord, teilte die Bamberger Staatsanwaltschaft bei einem Termin in Stuttgart mit. Die Beweislage sei sehr gut.

Teils sollen die Männer gleich mehrere Male in einer Nacht zugeschlagen haben. Dabei sollen sie vor allem feste Sprengsätze verwendet haben, wodurch die Explosionen ein deutlich höheres Gefahrenpotenzial bekommen habe als bei der zuvor üblichen Methode der Sprengung durch eingeleitetes Gas. Anschließend sollen sie meist mit hoch motorisierten Autos davon gerast sein.

Organisierte Kriminalität

»Wir wissen aus unseren Ermittlungen, dass es sich um feste Strukturen handelt«, sagte der Präsident des baden-württembergischen Landeskriminalamts (LKA), Andreas Stenger. »Die trainieren die Tat, sie schulen sich.« Dazu würden auch Testsprengungen durchgeführt.

Die Staatsanwaltschaft Bamberg spricht von »organisierter Kriminalität, die sich deutschen Boden sucht«. In den Niederlanden werde zunehmend elektronisch mit Karte bezahlt, die Zahl der Geldautomaten gehe zurück und die noch vorhandenen, aber immer besser gesicherten Geräte speicherten nur noch kleinere Summen.

Das anstehende Bamberger Verfahren ist keineswegs das letzte in diesem Zusammenhang. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird unter anderem gegen eine mutmaßliche Splittergruppe der Bande ermittelt, die auch nach den Razzien Geldautomaten gesprengt und in vielen Fällen das Geld aus den Kassetten erbeutet haben soll.

Geschrieben: PA-mdw; veröffentlicht: 22.11.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: dpa

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5 Gedanken zu “Automatensprenger in Bamberg vor Gericht

  1. Warum kommen die (marokkanischen) Niederländer nach Deutschland, um hier Geldautomaten zu sprengen? Bei uns ist alles viel leichter. Vielleicht kommen sie auch jetzt mit läppischen Strafen davon.

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      1. Ich lach mich kaputt, Bargeld als Pullfaktor für Kriminelle! Das ist so schlaubergig, das brauch ich meine Steigeisen, um zu folgen. Wohl eher liegt das an einer kaputt gesparten Polizei, einer Kuscheljustiz und für wortwörtlich jeden Dahergelaufenen offenen Grenzen!

        Sie beide können sich ja gerne Apple, Google, der Bank, einer Vielzahl von Zahlungsdienstleistern sowie deren Datenkäufern und einem argusäugigen Überwachungsstaat gegenüber nackig machen. Aber von besonderer Intelligenz zeugt das nicht.

        Bargeld hat sich bewährt, denn es ist anonym, spurlos transferierbar, funktioniert ohne Strom oder gar Internet. Im Grunde ist Bargeld die grüne Alternative zur elektronsichen Transaktion. Es ist im Alltag schneller und bietet wenig Raum für Peinlich- und Lächerlichkeit. Ich mache mir fast immer ins Hemd, wenn die “Smarten” versuchen zwa Semmela mit ihrer ÄbblWodsch zu bezahlen. Wenn sie sich verrenken und immer wieder das zum Statussymbol der Geschmack- und Hirnlosen erhobene chinesische Billigplastikteil erfolglos vor den Sensor halten.

        Zudem, Bargeld hat man oder hat man nicht. Da gibt es keinen Raum für unbemerktes Schuldenmachen.

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    1. Es gibt aber Fälle, in denen Zahlungen mit Bargeld durchaus noch sinnvoll sind: Weder Bankberater(in) noch Ehepartner(in) müssen wissen, wie oft man in welcher Kneipe nach Dienstende kurz noch ein Bier (oder mehr) getrunken hat. Weitere Beispiele gibt es genügend.

      Farbpatronen in Geldautomaten sind in anderen Ländern ein Erfolgsrezept.

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