5. Dezember 2024

CSU Bamberg im Abwärtsgang

Eine fragwürdige Umfrage in einem Anzeigenblatt zur OB-Wahl 2026 macht die Risse und teilweise Wut in der Bamberger Partei deutlich. Die CSU Bamberg hat ein Führungsproblem. (2Min.Lz)

Laut einer Umfrage zur Bundestagswahl vor zwei Wochen kommt die CSU bayernweit auf 45 Prozent – mehr als alle anderen im Landtag vertretenen Parteien zusammen. Und in Bamberg? Die über Jahrzehnte in der Domstadt dominierende Partei befindet sich offensichtlich in der Endphase eines schon längere Zeit  andauernden Sinkflugs. In den vergangenen Monaten produzierte die Bamberger CSU fast nur noch Negativschlagzeilen. Eine fragwürdige Umfrage in dem Anzeigenblatt Wobla (v. 27.12.24) zur OB-Wahl 2026 macht die Risse und teilweise Wut in der Bamberger Partei deutlich. 

Worum geht es? In einer in dem Werbungsblatt veröffentlichten “Sonntagsfrage” wollte die CSU-Fraktion wissen, wen die Bambergerinnen und Bamberger am liebsten als neuen Oberbürgermeister hätten. Die Umfrage soll von einer professionellen Agentur erhoben worden sein und eine höhere vierstellige Summe gekostet haben.

Der zur Umfrage abgedruckte Artikel und ein Kommentar sind allerdings namentlich nicht gekennzeichnet, vielleicht weil die Interpretation der Umfrage so manipulativ erscheint, dass sich niemand dazu bekennen will. Jedenfalls ein Rohrkrepierer, der in der CSU-Stadtratsfraktion für viel Ärger sorgt. (Die CSU-Partei wird hier ausgeklammert, weil von ihr schon seit geraumer Zeit kaum Konstruktives zu hören bzw. zu lesen ist.)

In der CSU-Stadtrats-Fraktion hängt schon seit geraumer Zeit der Haussegen schief. Der Hammer bei der missglückten Umfrage ist diesmal, dass zwar Namen aus der CSU-Fraktion genannt oder benutzt wurden, die Betroffenen davon aber nichts wussten. Als Alleinverantwortlicher wird der Fraktions- und Parteivorsitzende Gerhard Seitz genannt.

Folgt man einem FT-Artikel von heute (4.12.24), dann räumt dieser auch ein, Ergebnisse aus der Umfrage an das Anzeigenblatt gegeben zu haben. “Dazu habe er sich auch ohne vorherige Rücksprache mit seiner Fraktion autorisiert gefühlt.”

In der Fraktion spricht man von Wut und Vertrauensverlust. 

Man hofft jetzt noch mehr als bislang, dass der Doppelvorsitzende Gerhard Seitz seinen Hut nimmt. Ansonsten…

p.s. Die kolportierte Kandidatin der Bamberger CSU für die in gut einem Jahr anstehende OB-Wahl, MdL Melanie Huml,  hat offenbar mit der Umfrage nichts zu tun. Sie erklärt, dass eine Entscheidung, wer seitens der CSU dafür kandidiert, noch nicht gefallen sei. 

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 4.12.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ

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3 Gedanken zu “CSU Bamberg im Abwärtsgang

  1. Die Veröffentlichung der Umfrage erhöht den Druck vor allem auf 2 Personen: Hr. Seitz und Frau Huml. Ersterer wegen der mutmaßlichen Aufnahme unabgestimmter Fragen und dem Durchstoss der “Interna” an ein Medium (wobei der mediale Druck ja ein Dauerzustand zu sein scheint). Letztere hat nun den (fast größeren) Druck sich irgendwann mal zu einer Kandidatur für die OB-Wahl zu äußern.

    Im positiven Fall, dass sie sich für eine Kandidatur bereit erklärt, könnte es schon ein geschickter Schachzug des Vorsitzenden gewesen sein, für den er den persönlichen Druck in Kauf genommen hat. Den sind wir mal ehrlich: Die Situation 2026 mit dem Rücktritt von Starke, einer auf Bundes- und Landesebene wahrscheinlich starken Union und einer bekannten, erfahrenen Politikerin wie Huml als lokales und politikerfahrenes Zugpferd bietet die Chance die Bamberger CSU wieder zurück ans Bamberger Ruder zu kommen. Aufgrund mangelnder Alternativen zum Zugpferd Huml wahrscheinlich auch die einzige Chance.

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    1. Ich weiß nicht. Die Dame wirkt so blass. Da braucht nur ein überzeugend triggernder Populist dahergelaufen zu kommen, um so eine Direktwahl zu gewinnen. Wie sowas bei blassen und ausdruckslosen Kandidat:innen ausgehen kann, hat sich bei der US-Wahl eindrucksvoll gezeigt.
      Außerdem hoffe ich, dass die Union nicht so erfolgreich abschneidet wie es Umfragen derzeit nahelegen.
      Dass es mit dem Niveau bei der CSU nicht ganz so großzügig bestellt ist, ist ja sowieso bekannt.

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