In der Wirtschaftspresseschau des DLF nehmen deutsche Zeitungen zur Verkürzung der Arbeitszeit Stellung (29.5.24).
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG führt aus: „Der große Irrtum beginnt dort, wo die Vier-Tage-Woche zur Norm wird, die Gewerkschaften sie mit Streiks erzwingen und sich irgendwann die ganze Gesellschaft an ihr orientiert. Deutschland ist eine schnell alternde Gesellschaft, deren Wirtschaft langsamer wächst als die der meisten vergleichbaren Industrieländer. Amerikaner arbeiten 500 Stunden mehr im Jahr als ihre deutschen Kollegen, wie Siemens-Personalchefin Judith Wiese vorrechnete. Durch die Demografie wird sich die Lage ohnehin schnell verschlechtern, da gerade die Generation der Babyboomer in den Ruhestand geht. Die Zahl der Arbeitenden sinkt schnell, die der Pflegebedürftigen steigt wahrscheinlich noch schneller. Der Mangel an Arbeitskräften ist überall zu spüren und das trotz der vielen Arbeitsmigranten. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, welche Folgen eine Vier-Tage-Woche da hätte. Höchste Zeit also, dass die Deutschen aufhören, sich die Welt schönzureden.“
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU thematisiert die geplante Rentenreform:„Die aktuelle Rentenreform entspricht nur der üblichen Flickschusterei: Das Rentenniveau soll stabil bleiben. Bezahlen müssen es die junge Generation und die Arbeitgeber über steigende Rentenbeiträge. Das zusätzlich geplante Generationenkapital ist seinen Namen nicht wert. Zwölf Milliarden schuldenfinanzierte Euro sollen am Kapitalmarkt angelegt werden, um nach Zinsabzug aus den Erträgen künftig den Beitragssatz in der Rente im Zaum zu halten. Vor dem Hintergrund, dass der Bund schon heute jährlich 110 Milliarden Euro an die Rentenversicherung aus Steuermitteln zur Rente zuschießen muss, wäre die Bezeichnung als Tropfen auf dem heißen Stein noch eine Beschönigung.“
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Die Leute werden immer älter einerseits, die Kassen dieses Landes haben Löcher andererseits, und für Fachkräfte für Ziegenhüten und Kalifatsgründung haben wir keine offenen Stellen. So kann es nicht weitergehen.
Altersrente war doch ursprünglich mal dafür gedacht, ein Auskommen zu sichern, wenn man aus Altersgründen nicht mehr arbeiten kann. Eine Prüfung der Erwerbsfähigkeit findet ab einem gewissen Alter nicht mehr statt, die Rente wird pauschal gewährt. Nun ist es aber mangels leerer Kassen und auch mangels Fachkräfte an der Zeit, dieses undifferenzierte Vorgehen zu hinterfragen. Alle über einen Kamm zu scheren ist schlicht falsch. Der Maurer und Pflasterer erreicht das einheitlich normierte Rentenalter selten vollkommen intakt und mit 100% seiner Leistung. Der eher geistig statt (unergonomisch) körperlich Tätige kann bei guter Lebensführung und adäquaten Genen bis ins hohe Alter arbeiten und seine gesammelte Erfahrung sinnvoll anwenden.
Es ist an der Zeit für einen Paradigmenwechsel. Erwerbsfähigkeit und Verwendbarkeit müssen zum Maßstab einer Pensionierung werden, nicht das kalendarische Alter.
Und, alle die jetzt Aufschreien und Jammern, dass sie ihren ungeliebten oder gar verhassten Job noch länger machen sollen. Ja, das ist so. Frustration über Arbeit ist ein individuelles Problem, um das sich das aufgeklärte Individuum und im Idealfall der intelligente Arbeitgeber kümmern muss, nicht die Gemeinschaft.