Das Thema “Containeranlagen für Flüchtlinge in Gaustadt” hat ein großes Echo ausgelöst, was sich auch in der Rekordbeteiligung bei der Mitgliederversammlung des Bürgervereins widerspiegelte. (3Min.Lz)
Rund 140 Bürgerinnen und Bürger hatten sich eingefunden
Der Bürgerverein hatte zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung des Bürgervereins Gaustadt am vergangenen Freitag (14.12.) eingeladen. Rund 140 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um die neuesten Informationen zur möglichen dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen im Stadtteil Gaustadt zu erfahren.
Zuvor hatte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Grünes Bamberg) die Bürgervereine aufgefordert zu den vorgeschlagenen Containerstandorten der Stadt Stellung zu beziehen. Die Vereinsvorsitzende und Stadträtin Daniela Reinfelder informierte im Vorfeld über die Anker Einrichtung Oberfranken (AEO) und über die bestehenden Strukturen in Bamberg-Ost. Wie zwischen der Stadt und der Landesregierung vereinbart, soll das Ankerzentrum spätestens zum 31.12.2024 schließen. Auch der Stadtrat hatte beschlossen, an dem vertraglich vereinbarten Ende festzuhalten, um die Bürgerinnen und Bürger im Bamberger Osten zu entlasten. Wie aber dann genau die zukünftige Verteilung von rund 900 Flüchtlingen in Bamberg erfolgen soll, ist noch nicht geklärt. Die Stadt hat vorgeschlagen, alle Flüchtlinge zukünftig dezentral auf die gesamte Stadt zu verteilen. Davon ausgenommen soll Bamberg-Ost und die Gereuth sein. Oberbürgermeister und Bürgermeister hatten diesbezüglich eine Vorschlagsliste mit 26 Standorten vorgestellt, von denen drei in Gaustadt liegen.
Mit 135 zu drei Stimmen gegen geplante Containersiedlungen
Die Vorsitzende des Bürgervereins, Daniela Reinfelder, stellte die drei Standorte vor und erläuterte die sachlichen Argumente gegen deren Nutzung. In einer Pressemitteilung des Vereins heißt es: “Der Sportplatz der Mittelschule Gaustadt soll den Kindern vorbehalten bleiben und weiterhin als Kirchweihplatz genutzt werden können. Der Parkplatz am Freibad und Stadion sowie der Wendeplatz für den ÖPNV sind wichtige Infrastrukturen für viele Vereine und können nicht als Containerstandorte verwendet werden. Der letzte vorgeschlagene Standort am Leinritt liegt im Überschwemmungsgebiet, ist gleichzeitig ein Biotop und ohne Infrastruktur an einem Fußweg gelegen, was ihn als Standort ungeeignet macht.”
Reinfelder betonte: „Gaustadt ist seit jeher ein Stadtteil mit einem hohen Migrationsanteil und einer großen Willkommenskultur. Wir haben seit Bestehen der ERBA gerne Menschen aus anderen Ländern aufgenommen – Portugiesen, Spanier, Türken, Russen, Syrer – und stets ein gutes Miteinander gepflegt.“ Es gehe nicht um ein Für oder Gegen Flüchtlinge, sondern um die geeigneten Standorte. Die zahlreichen Wortbeiträge der Bürgerinnen und Bürger bestätigten diese Einschätzung. Zum Abschluss der Versammlung wurde fast einstimmig (circa 135 zu drei) eine Resolution verabschiedet, die an den Oberbürgermeister übersandt wird.
Resolution des Bürgervereins Gaustadt
Menschenwürdige Unterbringung
Die geplanten Containersiedlungen sind keine geeignete Lösung für die Integration von Geflüchteten. Eine dezentrale Unterbringung in bestehenden Wohnungen in ausreichender Anzahl an Standorten mit sozialem Umfeld ist menschenfreundlicher und unterstützt den Integrationsprozess deutlich besser.
Fazit und Forderungen
Die Planung der Containeranlagen in Gaustadt hat bereits zu erheblichem Unmut innerhalb unserer Bürgerschaft geführt. Wir fordern die Stadt Bamberg auf:
- Eine umfassende Überprüfung und Rücknahme der Standortvorschläge für Gaustadt.
- Die Berücksichtigung aller gesellschaftlich relevanten Gruppen bei der Entscheidungsfindung.
- Die Erstellung eines umfassenden Katasters, das ungenutzte öffentliche und private Gebäude als alternative Unterbringungsmöglichkeiten identifiziert.
135 Personen stimmten der Resolution zu, drei Personen dagegen.
Geschrieben: PM-mdw; veröffentlicht: 18.12.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:
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