Ein Jahr nach dem Höhepunkt der Boni-Affäre hat sich die Stadt einer Mitarbeiterbefragung gestellt. Freiwillig? Die Ergebnisse stimmen teils nachdenklich, teils aber auch richtungsweisend.
Unmut über Boni-Affäre hallt nach
45.000 € hat die Stadt Bamberg investiert, um von einem Meinungsforschungsinstitut (Rogator aus Nürnberg) die Zufriedenheit und das Gegenteil dazu sowie Wünsche und Vorstellungen ihrer Mitarbeiter zu erkunden. Es sind teils vielversprechende, teils aber auch ernüchternde Erkenntnisse, die bei der Befragung von 1200 Rathausmitarbeiter/innen zutage getreten sind.
Die fünf am kritischsten bewerteten Einzelfragen sprechen bereits Bände. In der Zusammenfassung heißt es:
- Der Stand der Digitalisierung bei der Stadt Bamberg (StBA) ist insgesamt angemessen. 3,87
- Die StBA bietet mir attraktive Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten. 3,93
- Bei der StBA wird der abteilungsübergreifende Austausch und Wissenstransfer gefördert. 4,00
- Bei der StBA haben alle Mitarbeitenden die gleiche Chance, Angebote zur Weiterentwicklung wahrzunehmen. 4,04
- Bei der StBA werden Aufstiegsmöglichkeiten von Fähigkeit, Engagement und Leistung bestimmt. 4,21
Die Punktezahl kann praktisch mit Schulnoten gleichgesetzt werden – nähert sich damit dem Erdmittelpunkt. In der Agenda werden sie als “Verbesserungsbedarf – hoher Verbesserungsbedarf” erläutert.
Personalentscheidungen sollen nicht nach Gutsherrenart getroffen werden
Ob die fünf am besten bewerteten Einzelfragen die negativen Kriterien ausgleichen können, sei dahingestellt. Die Top-5 sind.
- Ich kann im Home-Office ungestört von äußeren Umgebungseinflüssen gut arbeiten. 1,43
- Die StBA bietet mir einen sicheren Arbeitsplatz. 1,77
- Meine Führungskraft lässt mich im Rahmen meiner Verantwortlichkeiten selbst Entscheidungen treffen. 1,84
- Meine Führungskraft ist fachlich kompetent. 1,88
- Meine Führungskraft pflegt einen respektvollen und wertschätzenden Umgang. 1,91
Die Ergebnisse der Befragung sind für die Mitarbeiter/innen der Stadt wichtig, sollten es aber besonders für die Führungspersonen “ganz oben” sein. Wichtig sind die Signale ihrer Beschäftigten für die Stadt als Arbeitgeber. Bei der notwendigen Mitarbeitersuche steht sie in einem harten Personalwettbewerb mit vielen anderen Behörden. Die über Buschtrommeln schon länger bekannten Defizite bei der Personalführung der Stadt haben an Lautstärke durch die sattsam bekannte Boni-Affäre zugenommen.
Die Ergebnisse der Personalbefragung können jetzt helfen, die Situation zu verbessern. So werden als erste Erfolge vermeldet: eine Dienstvereinbarung zur flexiblen und mobilen Arbeitszeit, klare Beförderungsrichtlinien und eine Neuregelung der Stufenzuordnung. Künftig sollen alle Leitungspositionen in der Stadt zumindest intern ausgeschrieben werden. Was bedeutet, dass Personalentscheidungen nicht nach Gutsherrenart getroffen werden können. Dieser Vorwurf war im Zusammenhang mit der Boni-Affäre immer wieder aufgetaucht.
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 14.10.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ
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Egal, ob Kommunalverwaltung, Landes- oder Bundesdienst – der Öffentliche Dienst ist leider nur noch bedingt als Arbeitgeber zu empfehlen.
Wer glaubt, daß sich durch diese “Personalbefragung”, die der Stadt 45.000€ (Ft 12.10.2023 S. 3) gekostet haben soll, irgend etwas ändert, kann weiter träumen. Die eigene Rechtsauffassung unseres OBs wird das schon zu verhindern wissen.
Bis jetzt haben für solche Fälle Versicherungen gezahlt oder die Verfahren wurden sogar eingestellt.
Nur Neuwahlen können in Bamberg etwas ändern!
Das Problem in den Behörden sind die Millionen Dienstvereinbarungen. Kein Mitarbeiter weiß was er machen darf und was nicht. Und das andere ist, dass die Behörden verklemmt und somit auf dem Stand von 1980 sind. Ist doch klar, dass niemand mehr in den öffentlichen Dienst will. Gefaxt ham mer scho immer, deswegen mach mer des a weiter. Und dass die Ergebnisse der Befragung umgesetzt werden glaubt doch nicht ernsthaft jemand oder? Damit werden die Mitarbeiter mal kurz zufrieden gestellt und dann verläuft sich das doch alles. Das Geld hätte man anders investieren können.
Ja, Fax ist noch das Mittel der Wahl, z.B. für Gutachten an Gerichte, wenn man kein sauteures und umständliches Behördenpostfach (eBO) hat, wozu man aber demnächst gewungen wird, für irrsinnige ~70€/Monat. Keine staatliche Lösung, kein OpenSource, sondern überteuertes Zeug aus privaten Softwarehäusern (zwei glaube ich), die bei weitem nicht too big to fail sind. Also ein gewisses Glücksspiel, auf das sich unserer Justiz da einlässt. Läuft nur auf Windows der Dreck, man darf auch nur pdf und tiff senden. Im Grunde ein großer Mist, weit von den aktuellen Möglichkeiten entfernt, scheint technisch aus den 90ern zu kommen.
Generell, das Problem mit sicherer E-Mail in der Breite hat letztlich der Staat, konkret dessen “Schützer” zu verantworten. Starke Kryptographie habe ich schon Anfang der 90er gehabt. Allerdings wurde und wird sie nur von einer Randgruppe benutzt. Und auch staatlicherseits wurde z.B. ein kostenloses PGP (Verschlüsselungsprogramm) nie propagiert. Ich unterstelle mal, dass es wesentlich einfacher ist, unverschlüsselte Mails mitzulesen als solche die stark verschlüsselt sind. Nicht dass man die nicht mit genügend Rechenpower dechiffrieren könnte, aber hier würde es die schiere Masse ausmachen. Es könnte recht einfach sein, mit ein wenig gutem Willen der Betriebssystemhersteller. Eine einmalige Zertifizierung würde ausreichen. Aber wenn jedes Kochrezept, jede Terminzusage PGP-codiert wäre, die Schlapphüte hier und dieseits des Atlantiks könnten es nicht mehr parsen. Aber die sagen letztendlich Microsoft, Apple et al. was wünschenswert ist und wo welches Hintertürchen zu sein hat.
Es könnte recht einfach sein, wenn man auch nur ein wenig Kompetenz “da oben” sitzen hätte. Dem ist aber nicht so, es herrschen die Inkompetenten (Ich lasse das andere Wort mit I bewusst weg.) Darum ist auch in diesem Bereich Deutschland ein Sh…. Fast hätte ich das Wort geschrieben, für das man in unserem freien Land so richtig derb bestraft wird, weil wir müssen da schon klare Grenzen der Meinungsfreiheit setzen. Wo kämen wir denn da hin, wenn ein jeder meinen könnte wie er denkt. Dann denken am Ende anderen genauso wie der meint. Und das ist nun wirklich machtgefährdend für die Staatshaber…oder heißt das umgekehrt?
an Bergradfahrer: Die WebZ bittet darum, sich ein wenig kürzer zu fassen. Zu viele überlange Kommentare mindern die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung.