24. Dezember 2024

Neuer Anlauf für Sperrung Lange Straße

Der VCD Bamberg möchte wieder Schwung in die Diskussion um die Neugestaltung der Langen Straße bringen. Anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche sollen Ideen und Visionen entwickelt werden.

Eine salomonische Formulierung wird wieder aufgerissen

Die Lange Straße ohne Autos wünscht sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Bamberg schon lange. Erneut unternimmt der den Grünen nahestehende Club einen neuen Vorstoß und schlägt für die zentrale Bamberger Einkaufsstraße eine Umgestaltung in eine verkehrsberuhigte Begegnungszone vor. Vorbilder sieht er in Städten wie Wien, Regensburg oder Madrid.

Variante Verkehrsberuhigte Lange Straße. BildNw: VCD

Vor rd. einem Jahr wurde hart um die Führung einer generalsanierten Friedrichstraße gerungen. Letztlich wurde eine modifizierte Variante 4A angenommen. Der Kompromiss fand aber auch nur eine Mehrheit, weil OB Andreas Starke dem den Beschlussvorschlag noch einen Punkt hinzufügte, in dem es heißt: „Bei der Umsetzung eines innerstädtischen Verkehrskonzepts ist auch sicherzustellen, dass die Innenstadt weiterhin für alle Verkehrsteilnehmer gut erreichbar bleibt und dass es auch künftig Verkehrsverbindungen zwischen den einzelnen Stadtteilen gibt.

Diese salomonische Formulierung wird durch den aktuellen Vorstoß des VCD wieder aufgerissen.

Die Lange Straße blieb bei der Lösungssuche für die Friedrichstraße ausgeklammert. Erst nach der Erstellung eines Gesamt-innerstädtischen Verkehrskonzepts soll für die Lange Straße ein Spezialkonzept 2026/27 vorgelegt werden. 

Autos mit Tempo zehn durch den “Shared-Space”

Einen neuen Anlauf zur Verkehrsfunktion der Langen Straße unternimmt jetzt der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche veranstaltet der Kreisverband Bamberg am Samstag, 21.9., einen Straßenworkshop am Gabelmann, bei dem alle Interessierten zwischen 10 und 15 Uhr ihre Ideen zur Langen Straße vorbringen können – die dann an Ort und Stelle in digitalen Bewegtbildern visualisiert werden.

Variante Verkehrberuhigte Lange Straße. BildNw: VCD

Durch die Lange Straße fahren täglich rd. 8000 Autos. Ihre Funktion für den Innenstadtverkehr ist also beträchtlich. Das begründet sich besonders darin,  dass vor allem aus dem Osten und Westen der Stadt der Verkehr Richtung Gaustadt fließt und umgekehrt. 

Auch bei den Geschäftsleuten in der Langen Straße hält man die Durchlässigkeit der Langen Straße für alle Fahrzeuge für überlebenswichtig. Die bisherigen Maßnahmen in der Langen Straße seien ausreichend. Eine Minderheit hält auch ein Shared-Space-Konzept (= gemeinsamer Raum) für überlegenswert. Charakteristisch ist dabei die Idee, auf Verkehrszeichen, Fahrbahnmarkierungen und Bordsteine zu verzichten. Die Verkehrsteilnehmer sollen vollständig gleichberechtigt werden bei freiwilliger Verhaltensänderung aufgrund gegenseitiger Rücksichtnahme. Für Autos würde das konkret bedeuten: mit Tempo zehn durch das Geschehen. Ob sich allerdings die Radfahrer daran halten, ist aus Erfahrung nicht so sicher. 

Eine offene Frage ist zudem, wie der Stadtbusverkehr geführt werden soll. Die Lange Straße lässt sich für den ÖPNV kaum ersetzen. 

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 13.09.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: Eb

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8 Gedanken zu “Neuer Anlauf für Sperrung Lange Straße

  1. Es wird Zeit, dass sich bezüglich Durchgangsverkehr und Verkehrsberuhigung endlich etwas tut. Es bringt nachweislich Vorteile für den Einzelhandel und die Lebensqualität insgesamt.

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    1. Ob es einen Vorteil für den Einzelhandel bringt wage ich zu bezweifeln, sicher ist eine Verkehrsberuhigung für die (neue) Anwohnerschaft von Vorteil. Aber es geht nicht nur um die Innenstadtbewohner, sondern auf um die Leute, die von Südost (Wunderburg, Gereuth) nach Norden (Gaustadt u.w.) kommen wollen. Mit dem ÖPNV ist das schon mal nur schlecht möglich.

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  2. Shared Space ist latürnich Quatsch, damit verhindere ich auch einen sinnvollen Radverkehr.
    Den ohnehin furchtbar ineffizienten motorisierten Durchgangsverkehr könnte man durch Kappung und zwei getrennten Kreiseln beim Kutz und halt Zweispurigkeit schon unterbinden. ABER dann muss man einen Ersatz schaffen, am besten einen, der performanter ist. Das hieße auch Zweispurigkeit auf der Königstr. und Siechenstr., was durch Wegfall der Radlertodesstreifen durchaus möglich wäre.

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  3. “Vorbilder gibt es in Städten wie Wien, Regensburg oder Madrid.” Man wird halt immer genau hinschauen müssen, wie und mit welchen Möglichkeiten das dort gemacht werden konnte. Ich meine halt, dass die Vergleiche hinken.

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  4. Abgesehen vom Niedergang der gesamten innerstädtischen Geschäftswelt, ist ein solches utopisches Vorhaben nur möglich, wenn vorher die Bergverbindungsstraße gebaut worden ist. Da diese aber mit unseren Grünlingen nie realisiert werden kann, ist auch die Sperrung der Langen Straße unrealisierbar.

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