30. Dezember 2024

Viele fühlen sich abgezockt 

Ein modernes Mobilitätskonzept soll dafür sorgen, dass im Wohnquartier Lagarde weniger Autos fahren. Zunächst hat es für Anwohnerinnen und Anwohner  Verwarnungsgelder gehagelt.

Anwohner drohen bereits mit Wegzug

Die WebZBlog hat bereits darüber berichtet, als sich die Situation abzeichnete: s. Artikel am 13.4.24 “Parkplatz-Ärger in der Lagarde-Wohnsiedlung”. Die Vorgeschichte bleibt gleich, bei der Planung des Mobilitätskonzept für die Lagarde-Wohnsiedlung wurden die Wohninteressenten auf die Befahrbarkeit bzw. Parkmöglichkeiten hingewiesen. Es sollte ein Mobilitätskonzept auf der Basis von E-Bikes, Leihfahrräder, Carsharing sein. Seit sich das Quartier füllt, werden in Bambergs Vorzeigequartier dutzendweise Autofahrer verwarnt, die ihr Fahrzeug auf öffentlichen Flächen abstellen.

Parken am Haus!

Der Protest wächst. Anwohnerinnen und Anwohner beklagen, dass in dem Vorzeigestadtteil das Parken in einigen der Straßen direkt vor oder nahe der Haustüre nicht möglich ist. Im  Quartier gilt eine „verkehrsrechtliche Anordnung“, die in vielen Straßen nur ein eingeschränktes Halteverbot zulässt, heißt: nur das Be- und Entladen ist dort erlaubt. Anwohner, die auf das Auto angewiesen sind, sehen sich mit realen Problemen konfrontiert. Vor allem für ältere Menschen, Familien mit kleineren Kindern und Berufstätige ist die Situation unerfreulich. 

Die Kontrolle des Falschparkens durch den städt. Parküberwachungsdienst soll sich zusehends verschärfen;  auch Bußgeldverfahren sollen bereits angekündigt worden sein. 

Von Lagarde-Bewohnern  ist bereits zu hören, dass sie nicht in die Siedlung gezogen wären, wenn ihnen die Konsequenzen des “nachhaltigen Mobilitätskonzepts” bewusst gewesen wären. 

Alternatives Mobilitätsangebot

Auch mit den Alternativangeboten können sich einige Autobesitzer nicht anfreunden. Was vor allem an den Preisen liegt: 120 €  pro Monat zahlt man aktuell für einen Stellplatz in der Tiefgarage, 96,90 € für einen Platz im Parkhaus an der Weißenburgstraße. 

Im Quartier sind wesentlich Eigentums- und Mietwohnungen vorgesehen. Davon müssen entsprechend eines Stadtratsbeschlusses 20 Prozent der Sozialklausel der Stadt Bamberg entsprechen. Dass vornehmlich die Mieter in den sozial gebundenen Wohnungen sich nicht so einfach einen teuren Stellplatz leisten können, ist nachvollziehbar. 

Nun steht das Lagarde-Quartier mit rund 1300 Wohnungen bewusst für Verkehrsreduzierung und alternative Mobilitätsangebote. Deshalb werden auch nur 80 Prozent der für die Größe des Quartiers vorgeschriebenen Stellplätze durch Parkplätze in der Palettengarage erfüllt und 20 Prozent durch eine Mobilitätskarte, die aus einem Jahresabo für den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) besteht und zur Nutzung von Elektro-Leihfahrzeugen berechtigt.

So wie es scheint, ist seit einem Artikel im FT zum Thema die Knöllchenflut etwas zurückgegangen. Dennoch kann darauf hingewiesen werden, dass es sich um ein Beispiel dafür handelt, wie den betroffenen Menschen ohne zwingende Notwendigkeit ein bestimmtes Handeln aufgezwungen wird. 

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 7.11.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:

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7 Gedanken zu “Viele fühlen sich abgezockt 

  1. Hoffentlich sind viele Ökoträumer unter den Betroffenen, die jetzt ihre bittere Medizin schlucken. Nach einigen Betriebskostenabrechnungen wird eh ein Exodus einsetzen. Fragt sich nur wer den Moses macht? Wäre doch was für BabaYaga. Natürlich alles zu Fuß. Wegen BMI und so.

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  2. Wer nach Bamberg zieht/umzieht hat kaum Auswahl an Wohnraum, so muss man nehmen was da ist. So trifft hier Wohnungsnot knall hart auf Bürger-Erziehung.

    Ich schlage mal vor was “Grüne” gerne so machen.

    Statt die Innenstadt auf verkehrsfrei umzukrempeln, damit man da als Neureicher, Einbahnstraßen, Fahrradstreifen und Verkehrsverbote fordert, wäre eine Zwangsenteignung der Reihenhäuschen ein adäquates Mittel und Zwangsumsiedlung in diese Zooanlage in der Weißenburgstraße.

    Wäre doch ein WinWin für alle Beteiligten 😉

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  3. Denen fehlt es schlicht an Progressivität. Die ticken einfach zu primitiv, um sich auf etwas einzulassen, das vor ihrem Einzug glasklar kommuniziert worden ist. Auf irgendwas “angewiesen” ist von denen keiner.

    120 EUR / mtl. sind moderat, vor allem für diejenigen, die ohnehin einen PKW unterhalten. Wer sich das nicht leisten kann, kann sich auch keinen PKW leisten. Bequemlichkeit und Geiz sind keine attraktive Mischung.

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