Nachdem die ÖPNV-Offensive im Landkreis Bamberg gescheitert ist, werden im Rahmen einer Notvergabe die bestehenden Buslinien im Landkreis sowie die Stadt-Umland-Verkehre fortgeführt.
Lösung, um zunächst einmal den Status quo zu sichern
Mit einer ÖPNV-Offensive wollte der Landkreis Bamberg den Busverkehr voranbringen. Doch die geplante Neuorganisation des Busverkehrs endete im Fiasko. Ab August 2024 sollten doppelt so viele Busse im Landkreis Bamberg fahren, zum Teil auch mit modernem Elektroantrieb. Nachdem das Vorhaben scheiterte, weil die Kosten explodierten und sich nur wenige lokale Busunternehmen den anspruchsvollen Vergabekriterien stellen wollten, galt es eine Lösung zu finden, um zunächst einmal den Status quo zu sichern.
Der Kreisausschuss hat nun die Busverkehre im Landkreis für die nächsten vier Jahre gesichert. In einer Vergabe-Sitzung hat das Gremium am Montag (15.4.) entschieden, die bestehenden 29 Buslinien in den Landkreis und die Stadt-Umland-Verkehre fortzuführen. Damit werden die Busse ab August weiter in der gewohnten Form verkehren.
Bei der neuen Ausschreibung liegen die Kosten pro gefahrenem Kilometer im Rahmen der bekannten Preise, die umliegende Landkreise für vergleichbare Verkehrsangebote aufwenden. Auf die zehn Linienbündel hatte es 20 Angebote von zehn Busunternehmen gegeben. Laut einer Mitteilung der Pressestelle des LRA können die Einnahmen erst dann exakt kalkuliert werden, wenn das jeweilige Einnahmeaufteilungsverfahren des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) abgeschlossen ist, welches bis zu zwei Jahre dauern kann.
Hoffen auf für Landkreis und Fahrgäste gleichermaßen bezahlbares Busangebot
Im Rahmen der Notvergabe sind auch die Stadtwerke Bamberg (StWB) wieder mit dabei. Nach den ursprünglichen Plänen sollten sich die StWB auf das Gebiet der Stadt Bamberg beschränken. Aber laut Beschluss des Kreisausschusses soll der Vertrag mit den StWB verlängert werden. Sollte das so kommen, werden die Stadtbusse auch künftig die Gemeinden Bischberg, Hallstadt, Gundelsheim, Memmelsdorf, Pettstadt oder Stegaurach anfahren.
Was die Kosten betrifft, machen die StWB geltend, dass zu den künftigen Ausgaben für den Busverkehr im Landkreis noch keine Aussagen getroffen werden können, weil die zu erwartenden Einnahmen noch nicht absehbar seien. Die Einnahmenseite sei angesichts von Angeboten wie dem 49-€-Ticket nur schwer kalkulierbar.
Folgt man den Einschätzungen von Insidern, hat der Landkreis für das unveränderte Busangebot künftig jährliche Ausgaben von 15 Mio €. Nach Verrechnung möglicher Einnahmen zwischen 6,5 und neun Mio € hätte der Landkreis unter dem Strich mindestens sechs Mio € im Jahr aufzubringen. Was auch ohne verbessertes Busangebot eine deutliche Kostenmehrung bedeuten würde.
Die Nutzer von Landkreis-Bussen werden sich wohl darauf einstellen müssen, dass sich – auch ab August – wenig für sie ändern wird. Für sie bleibt die Hoffnung, dass in den vier Jahren Übergangszeit ein verbessertes ÖPNV-Konzept gefunden wird, das umsetzbar und für den Landkreis und die Fahrgäste gleichermaßen bezahlbar ist.
Geschrieben: PM LRA Bbg-mdw; veröffentlicht: 18.04.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: LRA Bbg, M. Hammrich
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bei den anforderungen, völlig illusorisch, war das ergebnis vorherzusehen
Hat jemand mal versucht mit dem ÖPNV von einem Eck des LKR Bamberg in das andere zu kommen? Beispielsweise wenn man aus Huppendorf den Baumwipfelpfad in Ebrach besuchen möchte und nur Zugriff auf den ÖPNV hat. kann man gut mal nachspielen. Bamberg ist halt nicht der aller Welten Nabel.
Da wollte der Landkreis mal mit den großen Sprüchen zur Verbesserung des öff. Busverkehrs mithalten und ist dabei kräftig baden gegangen. Aber wie in der Jetztzeit schon üblich, kommen am Ende nur Mehrkosten heraus. Ganz sicher auch für die Busbenutzer.
“Ganz sicher auch für die Busbenutzer.”
…und für die Steuerzahler! ;-(
Der ÖPNV wird ja gebraucht, aber ist halt immer noch ein Defizitgeschäft ein jeder Kommune/Kreis/Verband/Stadtwerk…
Bei dem Verkehrsminister auch nicht verwunderlich.