Erstmals leben über 80.000 Menschen in Bamberg. Damit ist die Stadt die Nummer 8 in Bayern, hinter Erlangen, aber mit großem Abstand vor Landshut, Bayreuth und Aschaffenburg.
Unterm Strich muss die Stadt mehr leisten
Es lohnt sich, einen Blick dahinter zu schauen. Sehen wir zunächst davon ab, dass viele der Älteren Bamberg oft nicht mehr als “ihre” Stadt wahrnehmen. Davon ein andermal. Bamberg ist also gewachsen und das muss ja auch seine Gründe haben. Die Domstadt gilt weiterhin als eine der schönsten Städte Deutschlands, die Preise für das Leben in der Stadt sind allerdings nicht mehr das, was sie einmal waren. Dabei ist die Wirtschaft noch weitgehend intakt, die Industrie ist bestrebt, am Ball des Fortschritts zu bleiben, Handwerker sind noch erreichbar, die Universität ist weiterhin stark. Die Hürde über 80.000 Einwohner ist genommen. Schon vor einigen Jahren hat man gehofft oder befürchtet, dass es bald soweit sein könnte. Das erste Mal war die Rede vom Überspringen der 80.000er Marke, als Sanierungsarbeiten am Berliner und Münchner Ring anstanden. Von der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen, aber im Stadtrat (damals) durchaus als möglicherweise größeres Problem gesehen. Warum? Überspringt in Bayern eine Stadt die Marke von 80.000 Einwohnern, stellen sich ihr eine Reihe von Herausforderungen. Was die genannten Straßenzüge anbetrifft, so wird Bamberg in Zukunft den Unterhalt und gewünschte Änderungen selbst bezahlen müssen. Das kann hohe Millionenlasten bedeuten, weil die Zuständigkeit für übergeordnete Straßen vom Freistaat auf die Stadt übergeht.
In Anbetracht der besorgniserregenden Haushaltssituation und möglicherweise weiter sinkender Gewerbesteuereinnahmen eine unangenehme Perspektive. Man schaue sich nur den Zustand der Bamberger Straßen an oder den drohenden Aufwand bei Kitas (Personal) und Schulen (Sanierung Blaue Schule). Eine Stadt mit 80.000 Einwohnern muss schlicht ihre Infrastruktur erweitern, wie z. B. Straßen, Schulen und Wohnraum, etc. etc. Freilich erhält die Stadt auch zusätzliche finanzielle Mittel vom Staat, unter dem Strich muss sie aber selbst mehr leisten.
Ist Bamberg noch die “Traumstadt der Deutschen”?
Bamberg erfreut sich ungebrochener Beliebtheit und es zieht nach wie vor viele Menschen in die Domstadt. Diese braucht auch mehr steuerzahlende Leistungsträger. Das erscheint bei einem größeren Teil der politisch gewollten Neueinwohner aber so nicht der Fall zu sein. Die Universität Bamberg hat rd. 13.000 Studierende. Jeder von ihnen, der von anderswo herkommt, muss sich hier anmelden, hat dann nicht nur Anspruch auf einen neuen Personalausweis, auch auf bestimmte Leistungen der Stadt, z. B. auf Wohngeld oder Studienförderung und er/sie können in der Stadt auch wählen. Wählen!
Die zweite große Gruppe sind die vielen Geflüchteten in der Stadt Bamberg. Sie ist absoluter Rekordhalter in Oberfranken. Im Ankerzentrum Bamberg leben aktuell 2.186 (Stand: 31.7.223) Flüchtlinge; bei der letzten off. Erhebung vor rd. drei Monaten lebten insgesamt rd. 4340 in der Stadt (vgl. WebZ-Bericht vom 21.7.23). Die Mehrzahl dieser Menschen wird wohl nicht in der Stadt Bamberg bleiben, aber diese Durchlauffunktion hat Bamberg schon seit 2016. das läppert sich. Laut dem FT-Bericht zum Thema vom 5./6.8. “sind es heute knapp 7000 Menschen aus einer Vielzahl von Nationen, die in Bamberg eine dauerhafte oder vorübergehende Heimat fanden. Dass sich das auf andere Ansprüche und Bedarfe des täglichen Lebens niederschlägt, kann man sich denken. Das ist als “Hardware” betrachtet, der Wohnungsbedarf und die steigenden Mieten.
Bamberg ist die “Traumstadt der Deutschen” schrieb vor knapp 50 Jahren der damalige leitende Redakteur des Fränkischen Tages, Willy Heckel. Ob er das heute auch noch so schreiben würde?
Geschrieben: PM-mdw; veröffentlicht: 7.08.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); Textbilder … … … … … Zum direkten Aufruf der WebZBlog ein Symbol-Icon auf Deinem Gerät erstellen.
Sagen wir es kurz:
Ohne Studenten und Flüchtlinge wären diese Wunschträume nicht möglich gewesen.
Großstadt!? Im Ernst? Echt jetzt?
https://de.wikipedia.org/wiki/Großstadt
mdw: OK. Ich habe eine entsprechende Frage an ein KI-Programm gestellt und habe tatsächlich die Antwort >80.000 Ew als Mindestmarke für eine Großstadt erhalten. Nach meinem (antiquierten) Wissen liegt die Marke aber bei 100.000 Ew. Aber für die Überschrift war die KI-Antwort einfach besser geeignet.
Bamberg ist endlich Großstadt!
ich weiss nicht, ob das so erstrebenswert ist ?
Man nehme eine Schaufel und verfrachte die Hipster und Yuppies in den Frankenwald, in den Hunsrück oder nach Meck-Pomm. Und ihren Latte mit Hafermilch gleich hinterher. Das wäre doch nach Maßgabe gewisser Mentalitäten in dieser Stadt eine durchaus praktische Option.
Nein, solange diese Gruppe sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist und vielleicht noch anständig konsumiert, ist sie selbstverständlich nicht nur geduldet, sondern auch willkommen. Diejenigen, die das nicht sind und keinerlei Anstalten machen daran etwas zu ändern, die dürfen und sollen sehr gerne anderswo rumsitzen, vielleicht sogar Raumes, in dem es Bürgergeld gibt.
Den Rausch wohl noch nicht ausgeschlafen? – So ein sinnfreies Salbadern!
Lb. Egon, das ist so ein richtig konstruktiver Beitrag…
Interessante Informationen zu den Gründen für das Wachstum der Stadt. Daraus kann man sich gut einen Reim machen.