Schwer nachzuvollziehen: Gerhard Seitz, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion Bamberg fordert Disziplin und Vertraulichkeit ein, äußert sich aber selbst öffentlich über Internes und schießt gegen seine Stellvertreter.
Ein Partei- oder Fraktionsvorsitzender ist nicht allmächtig
Der Anlass ist ebenso einfach wie unglaublich. Seitz ist seit gut einem halben Jahr Vorsitzender des Kreisverbands und der CSU-Stadtratsfraktion. Damit ist er nicht allmächtig, meint aber die weiteren Mitglieder des Fraktionsvorstands und die Fraktion als Ganzes, immer wieder übergehen zu können. Es ist üblich und sachlich notwendig, dass den Mitgliedern in einem Vorstand verschiedene Aufgaben übertragen werden. Seit dem neuen Vorsitzenden Seitz soll es aber nur noch einsame Entscheidungen des Vorsitzenden geben. In der CSU-Fraktion ist man mit diesem Handeln nicht einverstanden. Statt aber im gemeinsamen Gespräch die Situation zu klären und eine Lösung zu suchen, schreibt Vorsitzender Seitz einen Brandbrief an die CSU-Mitglieder und beklagt das, was er eben selbst macht: In dem dreiseitigen Rundschreiben (das bei mehreren hundert Parteimitgliedern praktisch öffentlich ist) heißt es: „Interne und vertrauliche Diskussionsbeiträge wurden wieder einmal gezielt an die Medien weitergegeben, um den Eindruck zu erwecken, dass unsere Fraktion zerstritten und ich als Vorsitzender umstritten sei“. Wenn es nicht gelinge, „interne Grabenkämpfe“ und „persönliche Anfeindungen“ zu beenden, werde die CSU damit scheitern, Menschen zu begeistern.
Wie wahr!
Fraktionsführung in klassischer Gutsherrenart
Mit seinem Brandschreiben reagiert Seitz auf Kritik, die schon bald nach seinem Amtsantritt auf ihn einprasselte. Sein damals erklärtes Ziel, den schwelenden Streit zwischen CSU-Basis und Fraktion zu schlichten, hat er offensichtlich verfehlt. Statt Frieden für geschossenes Handeln herzustellen, goss er durch sein persönliches Verhalten noch Öl ins Feuer. Seine Fraktionsführung entspricht klassischer Gutsherrenart, die sich heutzutage kein Vorsitzender mehr anmaßen kann. Statt Diskussionen und Ergebnisfindung im Kreise seiner Fraktionskollegen, sucht Seitz dem Vernehmen nach eher die Hinterzimmerabsprache mit Oberbürgermeister Andreas Starke.
Die beiden angegriffenen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Peter Neller und Ursula Redler halten sich augenscheinlich zurück und verweisen auf die oben beschriebenen Prinzipien einer Fraktionsführung. Beide sagen gegenüber der WebZBlog im Prinzip das gleiche: Eine Kommunikation über die Medien schadet letztlich immer nur der eigenen Partei und Fraktion.
Wie wahr!
> lies Bericht “CSU-Fraktion auf grün-rotem Schmusekurs?” v. 20.1.24
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 24.10.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:
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Besser Hinterzimmer und progressiv als Vorderzimmer und konservative Sauce.
Der Kreisvorsitzende schreibt sehr richtig “dass die CSU in Bamberg nur einen wahren Gegner hat, und das ist die CSU selbst”. Die öffentliche Aufforderung an den Kollegen, die einer Verhaltensrüge gleichkommt, ist ein dafür typisches Verhalten. Der gefährlichste Gegner der Bamberger CSU ist die Bamberger CSU, q.e.d.
Ich glaube, das gehört alles etwas moderiert.
So wie S. meint, kann man vielleicht einen Taubenzüchterverein führen, aber bestimmt kein Gremium einer größeren Partei.
*Gremium einer größeren Partei*
der war gut, der war echt gut