OB Starke hat sich in einem Schreiben an Stadtratsfraktionen dafür ausgesprochen, einige Kfz-Parkplätze am Kranen zu Fahrradstellplätzen umzuwidmen. Die CSU-Fraktion hält dagegen.
Widerspruch “klar und deutlich“
In dem Schreiben der CSU-Fraktion heißt es: “Wir widersprechen der Ankündigung im Zuge der „Aufwertungsmaßnahmen am Entrée in die Fußgängerzone“ die vorhandenen Kurzzeitparkplätze am Kranen aufzulösen – und das “ganz deutlich und klar” (Nach Augenscheinnahme der WebZ handelt es sich um fünf Parkplätze – s. Titelbild) . Die Fraktion bezieht sich auf eine Passage im Brief des Oberbürgermeisters in dem es heißt: „Um dennoch kurzfristig Ersatz für die 17 am Grünen Markt aufgelassenen Radbügel schaffen zu können wird vorgeschlagen, die vorhandenen Kurzzeitparkplätze am Kranen aufzulösen. An dieser Stelle können ca. 10 neue Radbügel, ein weiterer Behindertenstellplatz und ca. 6-8 Motorradstellplätze zusätzlich geschaffen werden.“ Das Schreiben ist von sechs Fraktionsmitgliedern unterzeichnet, darunter die drei Vorsitzenden Prof. Gerhard Seitz, Peter Neller und Dr. Ursula Redler.
Die Kurzzeitparkplätze am Kranen werden rege genutzt
In den Brief an OB Starke heißt es weiter: Man weise darauf hin, dass “die dort bereits vorhandenen Fahrradparkplätze nach unserem Wissen und Erfahrungsstand aktuell nur zum Teil und die für Lastenfahrräder neben einem teuren symbolisierten Pkw kaum genutzt werden”. Dort bestehe deshalb noch ausreichend Raum zum Abstellen von Fahrrädern. Die Fraktion schreibt weiter in Bezug auf das OB-Schreiben: “Uns ist auch bewusst, dass am Grünen Markt Platz zum Abstellen u.a. von Fahrrädern fehlt und das Durcheinander weiter eingedämmt werden soll.” Die bisherige Situation zeige aber, dass ein Ausweichen auf den Raum am Kranen ausbleibe, obwohl dort noch gut Platz dafür wäre, das Fahrrad abzustellen. Die Kurzzeitparkplätze hingegen am Kranen würden rege genutzt werden “und sind wichtig für die umliegenden Gewerbebetriebe, vom Einzelhandel über Gastronomie bis zur Arztpraxis. “Es wurden ohnehin im Umgriff schon etliche Kurzzeitparkplätze gestrichen”, bekräftigen die Briefschreiber. Kurzzeitparkplätze würden für Menschen gebraucht, die auf ein Auto angewiesen seien, aber auch dafür, weil “die Stadt für alle Verkehrsteilnehmer da sein muss”. Das werde offenbar vergessen oder “in der Gesamtschau zu wenig gewichtet”.
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 6.09.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); Bilder v. webz
Ha! Das ist “Catch 22”. Eben weil die Parkplätze genutzt werden, werden sie abgeschafft. Würden sie nicht genutzt, bräuchte man sie nicht abschaffen. Würde also keiner mehr da parken, dann blieben sie bestehen und frei. Allerdings dürfte man nicht darauf parken, sonst würden sie abgeschafft.
Zur Erklärung: “Catch 22” bezeichnet die gängige und paradoxe Argumentation in Joseph Hellers gleichnamigem Buch, wie sie in allen Verwaltungen, Armeen und sonstigen, nach willkürlichen Regeln agierenden Autokratien üblich ist. Eine Argumentation, bei der man immer verliert.
Das sehen wir auch täglich in der Stadt:
– Der Maxplatz bleibt leer, weil sonst ist er kein Platz mehr.
– Man verweist Radler auf einen schmalen Pfad zwischen geparkten Autos und fließendem (Bus)verkehr. Indem man den roten Todesstreifen als “Schutzstreifen” oder “Radwege” benennt bekommt er Schutzeigenschaften. Verlässt der selbstdenkende Radler diese Gefahrenzonen, wird er geschimpft, ggf. von der Polizei zurück verwiesen, meckert er, muss er was zahlen. Knallt er gegen eine sich öffnende Autotür, bekommt er wahrscheinlich nur eine Teilschuld…wegen mangelnden Abstands und nicht angepasster Geschwindigkeit.
– Wenn ich eine Stunde am öden Samstagnachmittag am nicht frequentierten Gangolfsplatz parke, kostet das 55€. Steht zwei Wochen lang ein Auto mit Länderkennzeichen UA in der Kapuzinerstr. auf einem Anwohnerparkplatz kostet das nichts. Weil ein Ordnungsgeld ist nur sinnvoll zu erheben, wenn es eingetrieben werden kann. Und ohne Ordnungsgeld keine Ordnungswidrigkeit.
– Die Fahrradrelings stehen rechts, weil links ist kein Platz. Die allermeisten Menschen sind Rechtshänder, treten also mit dem rechten Fuß an beim Anfahren. Das könnte als Fehlplanung gewertet werden, aber da es für eine “gute Sache” ist, passt das schon. Auch kann der erste Radler an der Ampel, und nur der erste, falls er ein Linkshänder ist und nicht im Sattel mit den Fußspitzen auf den Boden kommt, die Reling nutzen.
– Gelbe, weiße, rote Zeichnungen auf Kreuzungen verwirren. Werden die gelben abgenutzt, verbessert sich die Lage, der Fahrer orientiert sich wieder an den weißen. Also muss man die gelben nachmalen.
– Zur Förderung des Radverkehrs: Direktes Linksabbiegen wird Radfahrern an einigen Kreuzungen “verwehrt”. Sie sollen stattdessen nach rechts, bei der nächsten Grünphase queren, ohne von den Rechtsabbiegern überfahren zu werden. Und dies ist bei der Grünphase des Querverkehrs zu wiederholen. So möchte man mehr Radler auf die Straße bringen, weil sie sich dann sicherer fühlen sollen. Die “Wartezonen” im Kreuzungsbereich fassen maximal drei Radler.
Was? Wie? Warum? Die CSU traut sich, dem Herrn OB zu widersprechen!! Da möchte ich wissen, wer das ausgeheckt hat? Sollte man da tatsächlich gemerkt haben, dass eine lebendige Innenstadt nicht nur von Touristen lebt (so wie heute!!), sondern auch “für alle Verkehrsteilnehmer” erreichbar sein muss.
Besser wäre es das “Entrée in die Fußgängerzone” wieder abzuwerten und die vollgekoteten Bänke zu entsorgen.
Denn, wie heißt es schon immer: “Never change a running sytem”, aber das verstehen Starke und unsere Grünlinge ja nicht!
Anm.: Eigentlich müßte ja Sandmann mit seinem Stadtmarketing dagegen sein, aber der wird sich erst mal mit Stieringer und Franke beraten müssen.
In der Gesamtschau wird vor allem zu wenig gewichtet, welche Auswirkung auf die Kalorienbilanz diese ständige Kurzzeitparkerei hat. Weil der Michel so tickt wie er tickt, hat das eine enorme Tragweite.