21. Dezember 2024

Die Konzert- und Kongresshalle muss saniert werden

Nach 30 Jahren stehen umfangreiche Investitionsmaßnahmen an. Damit steht die Stadt in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Woher wird das Geld kommen?

Eine Machbarkeitsstudie soll klären, welche Baumaßnahmen im Detail nötig sind

Die Konzert- und Kongresshalle in Bamberg benötigt eine Sanierung: „Die notwendigen Investitionen werden finanzielle Konsequenzen für den Haushalt mit sich ziehen“, macht Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke die Tragweite dieser Entwicklung bei einem Pressegespräch deutlich. Zunächst soll in den nächsten zwei Jahren eine Machbarkeitsstudie klären, welche Baumaßnahmen an der Halle im Detail nötig sind. Dabei soll es auch ein Ziel sein, die Konzerte der Bamberger Symphoniker mit dem Sanierungsprojekt zu koordinieren.

„Die Halle hat auf Grund ihres Alters bauliche Defizite“, fasst Dominik Nakic, der Geschäftsführer von “bamberg congress und event”, die aktuelle Situation zusammen. Knackpunkt ist vor allem die Elektroakustische Lautsprecheranlage (ELA), die im ganzen Haus verbaut ist und über die im Notfall auch die Alarmierung läuft. Sie hat 30 Jahre und 260.000 Betriebsstunden hinter sich. „Auf Grund der Störanfälligkeit des Systems ist der Betrieb der KKH gefährdet, weil bei einem Ausfall der ELA der Betrieb in den betroffenen Bereichen einzustellen ist“, erklärt Nakic. Da die ELA das Herzstück der Betriebstechnik ist und mit vielen anderen Komponenten aufs Engste verwoben ist, ist „eine umfangreiche Sanierung unumgänglich“, so Nakic. 

Mit welchen Kosten rechnet die Stadt?

Mit Feuerwehr und Bauordnungsamt hat sich Nakic auf Maßnahmen verständigt, der einen Weiterbetrieb der Halle möglich macht. Dazu gehört unter anderem die engmaschige Überwachung der ELA. Darüber hinaus wurde ein Zeitrahmen von zwei Jahren definiert, um eine grundlegende Sanierung vorzubereiten. Dominik Nakic betont: „Mir ist wichtig festzuhalten: Das Wohl der Besucherinnen und Besucher der Halle steht an oberster Stelle. Für diese bestand und besteht nie ein Sicherheitsrisiko.“

„Wir wollen die zwei Jahre nutzen, um eine Machbarkeitsstudie zu veranlassen, um den Umfang der Maßnahmen und den Bauablauf absehen zu können, insbesondere mit der Vorgabe, die Konzerte der Bamberger Symphoniker mit dem Baustellenablauf in Einklang zu bringen“, erklärt OB Starke. Finanz- und Immobilienreferent Bertram Felix rechnet damit, dass schon die Suche nach dem Planer in einer wahrscheinlich europaweiten Ausschreibung sehr zeitaufwendig sein wird. Noch sei nicht abzusehen, was bei der Untersuchung herauskommt, denn „ein Großteil der Technik ist unter abgehängten Decken verborgen“, so Felix. Für die Organisation der Maßnahmen brauche es ein eigenes Projektteam.

Tagung in der Kongresshalle Bamberg.

Mit welchen Kosten rechnet die Stadt? „Ob 60 Mio Mark reichen werden, müssen wir abwarten“, spielt OB Starke auf die Kosten des Neubaus der einstigen „Symphonie an der Regnitz“ an. Klar ist, dass die Gesellschaft “bamberg congress und event” diese Summe natürlich nicht aufbringen kann, „das müssen wir im städtischen Haushalt vorsehen und auch dieser ist nicht allein in der Lage, diese gewaltige Investition zu stemmen“, so Felix.

Die Bedürfnisse der Bamberger Symphoniker

Betroffen von einer umfangreichen Sanierung sind in erster Linie die Bamberger Symphoniker und ihre rund 6.000 Abonnentinnen und Abonnenten. „Wir sind unseren Abonnenten, die uns oftmals über Jahrzehnte hinweg die Treue halten, eine verlässliche Planung der Konzerte schuldig“, betont Intendant Marcus Rudolf Axt. Ebenso wichtig: Der Zuschuss des Freistaats für die Bayerische Staatsphilharmonie hängt maßgeblich davon ab, dass sie sich weiterhin im internationalen Musikmarkt auf Weltklasse-Niveau bewegt. „Dies ist jedoch nur möglich, wenn wir auch in Bamberg mit Top-Solisten und Top-Dirigenten zusammenarbeiten, und die kommen nur, wenn wir ein Konzerthaus mit Top-Akustik anbieten können“, erklärt Axt den Zusammenhang. Axt wünscht sich eine Sanierung in Teilabschnitten, die zwischen den einzelnen Bauphasen einen Saisonbetrieb ermöglicht. Mit längeren Sommerpausen, zeitlich verkürzten Konzertsaisons und ausführlichen Tourneen könnten die Symphoniker auch gelegentliche Abschnitte einer vollgesperrten Halle überbrücken.

Oberbürgermeister Andreas Starke verspricht, dass die Anforderungen der Symphoniker höchste Priorität genießen. „Wir wollen weder Abonnenten noch Dirigenten davon abhalten, in die Konzerthalle nach Bamberg zu kommen. Wieweit das möglich ist, wird uns die Machbarkeitsstudie zeigen“, erklärt das Stadtoberhaupt.

Daten und Fakten zur Konzert- und Kongresshalle

Entstehung: Überlegung zum Bau gibt es seit Ende der 1970er Jahre. Mit dem Bau für die „Symphonie an der Regnitz“ wurde dann 1989 begonnen. Die Eröffnung war im Herbst 1993. Ein Umbau erfolgte von 2008 bis 2009 inklusive einer Klangoptimierung und Vergrößerung des Foyers durch zwei neue, mit gläserner Fassade ausgestattete Anbauten.

Säle: Der große Joseph-Keilberth-Saal bietet ca. 1.400 Sitzplätze und einen spektakulären Blickfang: die Jann-Orgel mit 74 Registern und 5830 Pfeifen. Für rund 700 Sitzplätze ist der kleinere Hegelsaal ausgelegt.

Betrieb: Im Jahr 2024 werden 270 bis 280 Veranstaltungen in der Halle stattfinden (Vorjahr 242). Heuer kamen bereits 82.000 Besucherinnen und Besucher. Die Konzert- und Kongresshalle ist die Spielstätte der Bamberger Symphoniker, deren Besuchszahlen sich in der Eröffnungssaison der Halle verdoppelt haben. Die Auslastung ihrer Konzerte beträgt regelmäßig über 95 Prozent.


Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 24.07.24; Bilder v. webzet; Titelbild v. Stadtarchiv Bbg, Lara Müller (Archivbild)

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6 Gedanken zu “Die Konzert- und Kongresshalle muss saniert werden

  1. man hätte sich vlt aus kostengründen einmal auch gedanken über einen abriss machen können. die fläche hätte man mit bäumen begrünen können, in bamberg ost war man, was pläne anbelangt, bei der flynn area vor ein paar jahren doch auch nicht so zimperlich.

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  2. Was das wieder für die Stadt kostet. Dabei lungern mittlerweile an jeder Straßenecke Leute, die für ihre Kunst und Kultur Geld wollen. Bamberg wird sich mal entscheiden müssen, welche Art von Kultur und Kunst man haben will.

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    1. Diese Bauten funktionieren aber auch seit 1000 Jahren, weil ständig daran was repariert wird. Einen Fehler macht der, der seine Gebäude nicht ständig repariert. Das war früher total normal und nur heute denken wir, wir müssten nur einmal richtig bauen und dann bleibt das so. Das ist eine Fehlannahme. Es ist schon sehr richtig, dass die Stadt nun wieder investiert, weil ein Abriss in 30 Jahren und ein Neubau noch teurer käme.

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      1. Teilweise zutreffend. Natürlich muss man Denkmale erhaltend pflegen, sonst verfallen sie. Aber…die Haltbarkeit unseres Betons und Stahlbetons zum Beispiel ist ein echtes Trauerspiel, da stehen wir den Römern weit nach. Der unsägliche Isolierwahn führt fast zwangläufig zur Schimmelbildung und geschieht unter Verarbeitung recht kurzlebiger Materialien. Besonders wenn das Zeug nicht zu 100% nach Manual verbaut wird, was auf Grund der Zusammensetzung und Qualifikation der “Fachkräfte” am Bau bei weitem nicht immer passiert. Die Unart Flachdächer in unserer Klimazone zu bauen ist auch kein Geniestreich. Man könnte fast beliebig fortfahren, in Summe: Nachhaltige und beständige Baukunst ist das definitiv nicht, was hier seit dem Krieg hingestellt wird. Und es wird eher schlechter als besser!

        Nichtsdestotrotz ist die Konzerthalle in Schuss zu halten, weil die Symphoniker sind kulturell das Hochwertigste, was Oberfranken, von den Bayreuther Festspielen mal abgesehen, zu bieten hat. Das hohe Niveau und die Erschwinglichkeit des Zugangs sind bemerkenswert. Davon profitiert die Region schon in ihrer Attraktivität.

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