13. März 2025

Eine Straße mit Charme in Gefahr

Der Bund Naturschutz und weitere Vereine und Gemeinschaften kritisieren die geplanten Maßnahmen der Stadt Bamberg für den Michaelsberg und starten eine Unterschriftenaktion. 

Kritisiert wird, dass alle Bäume, ob krank oder gesund, gefällt werden sollen

Im Rahmen des städtebaulichen Projekts „Wasser 2025“ wird derzeit die gesamte technische Infrastruktur am Michelsberg erneuert. Entsprechend den öffentlich zugänglichen Planungsunterlagen der Stadt Bamberg ist ebenfalls die Ertüchtigung der Fahrbahn, der Pflasterung von Gehwegen und Böschung sowie der Baumreihe vorgesehen. Zu dieser Maßnahme äußert sich die Kreisgruppe des Bund Naturschutz in einer Pressemitteilung. Kritisiert wird, dass “im Zuge dieser Sanierung alle Bäume, ob krank oder gesund, gefällt werden sollen. Dazu gehören nicht nur die Bäume entlang der Straße, sondern auch die in Höhe der Einfahrt in den Klosterhof und der solitäre Baum Ecke Michelsberg/Storchsgasse. Ein neu angelegter durchgehender Grünstreifen entlang der Oberkante der Böschung soll künftig die Wurzelbereiche der nach der Baumaßnahme neu zu pflanzenden Bäume verbinden und sichern. Laut Baureferent Thomas Beese soll ferner die Böschung komplett erneuert, das historische Pflaster aber in gebundener Weise am Ende der Arbeiten wieder eingebaut werden.

Die Pläne der Verwaltung widersprechen laut dem Vorstandsmitglied des BUND Naturschutzes Bamberg, Prof. Dr. Wolf Strecker, einerseits dem Ziel der „Schwammstadt“, das angesichts immer heißerer Sommer und zunehmender Wasserknappheit darauf drängt, so viele Flächen in einer Stadt wie möglich zu entsiegeln und sie so zu gestalten, dass Regenwasser in den Untergrund eindringen könne. Andererseits könne auf der geplanten Böschung wesentlich weniger wachsen, womit eine kahle, langweilige Fläche den Charme der Straße und die dortige Artenvielfalt stark beeinträchtigen würde. Strecker betont, dass durch eine botanische Begehung im Mai 2023 mehr als 70 Pflanzenarten auf der Böschung nachgewiesen werden konnten.

Eine Pflasterung in gebundener Weise wird abgelehnt

Darüber hinaus seien ältere, großkronige Bäume nicht kurzfristig zu ersetzen, hätten durch ihren Schattenwurf einen besonders hohen Wert in zunehmend heißen Sommern und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Klimaanpassung. Grundsätzlich begrüßt wird jedoch die geplante Anlage eines durchgehenden Grünstreifens mit der Möglichkeit einer Bewässerung der Alleebäume.

Nach Ansicht des Bündnisses aus Aktiven der verschiedenen Vereine und Gemeinschaften, die diese PM des Bund Naturschutzes unterstützen, wäre es daher die vernünftigste Lösung, die Böschung im ursprünglichen Zustand zu belassen und lediglich Reparaturen durchzuführen. Auf jeden Fall muss aber die Fällung von gesunden Bäumen verhindert werden. Eine Pflasterung in gebundener Weise wird aus Gründen der Klimaanpassung abgelehnt und dort, wo geschädigte Bäume entfernt werden müssen, ist darauf zu achten, dass historisch adäquate, großkronige Bäume nachgepflanzt werden. Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, startet das Bündnis eine Unterschriftenaktion und bittet um rege Beteiligung.

Ab Anfang August liegen entsprechende Listen an folgenden Stellen zur Unterschrift aus: Geschäftsstelle des BUND Naturschutz, Lichtspiel Kino, Odeon, Tante Emma Laden Michelsberg, Gärtnerei Niedermaier, Gärtnerei Mussärol, Solawi Bamberg, Cafézimmer, Colibri, Buchhandlung Köstner,Kaufrausch, Wanka Tonka, Apotheke am Kranen, Blumenstand am Gabelmann, Das Fass, Copy Shop, Eine Welt Weltladen, Zweite Heimat.

Geschrieben: PM-mdw; veröffentlicht: 01.08.23; Titelbild v. BN Bbg

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