Haltestelle für die Buslinie 902 in der AEO?

Klagen über die Anker-Einrichtung sind nicht neu. Allerdings macht sich der Eindruck breit, dass sich betroffen fühlende Bamberger/innen schon resignieren. Mit Ausnahmen. 

Ein Brief aus der betroffenen Bürgerschaft

“Ich wohne in der Pödeldorfer Straße … Die Situation im Stadiongebiet hat sich von belastend zu unerträglich gesteigert, seitdem die Bushaltestelle der Linie 902 zum Stadion verlegt wurde. … Ein stetiger Strom an Menschen, teilweise in Fünferrreihen, läuft oder rennt die Straße hinunter und verursacht einen entsprechenden Lärmpegel. An der  Bushaltestelle warten dann manchmal bis zu 30 Personen. Die eigentlich für die Bewohner der Anker-Einrichtung gedachte Buslinie 923 fährt dann meist leer hinterher.

Man fühlt sich hier als Anwohner wie ein Teil der AEO, umgeben von Asylanten und Migranten. … Das ist überbordende Humanität gegenüber diesen Menschen auf Kosten der eigenen Bevölkerung, deren Befindlichkeiten und Bedürfnisse nicht mehr zählen und einer Ideologie geopfert werden. …

Bitte verlegen Sie die Haltestelle der Buslinie 902 in das AEO Gelände, um die Situation etwas zu entschärfen.

Ich selbst habe einige Jahre im Ausland gelebt und habe Ausländer in der Familie, weswegen ich wohl kaum Rassist genannt werden kann. … Ich habe Freunde in vielen Ländern, alles ehemals Bewunderer der Deutschen, die nur noch mit dem Kopf schütteln, was aus diesem schönen Land geworden ist.”

Ein fruchtbarer Nährboden für Frustration und Aggression

Dieser Brief hat unter anderen auch die WebZBlog erreicht und ist Anlass wieder einmal zumindest kurz über das Ankerzentrum im Bamberger Osten zu berichten. Laut der Regierung von Oberfranken ist die Einrichtung aktuell mit rd. 2.575  (Stand: 4.9.23) Personen belegt. Ihre Aufnahmekapazität soll damit erreicht sein – ist immer wieder zu hören. Von den Bewohnern sind derzeit rd. 1,9 Prozent Ukrainer. Der niedrige Anteil liegt daran, dass Ukrainer von Anfang an einen anderen Status als andere Geflüchtete haben. Das Besondere bei ukrainischen Geflüchteten ist, dass sie keine “klassischen” Asylsuchenden sind, sondern dass sie bei Ankunft in Deutschland einen sog. vorübergehenden Schutz erhalten. 

Die Luftaufnahme zeigt das ANKER-Zentrum Bbg als eine großzügig angelegte Siedlung.

Die Gesamt- und Überbelegung der AEO ist ein fruchtbarer Nährboden für Frustration und Aggression. Aber realistische Alternativen gibt es bei so hohen Flüchtlingszahlen kaum. Aus der Sicht von Freunden der derzeitigen Asylpolitik wäre der bessere Weg, Einrichtungen wie das Ankerzentrum aufzulösen und die Geflüchteten dezentral unterzubringen: in kleineren Gemeinschaftsunterkünften oder in Sozialwohnungen. Dass das Ärger mit sich bringt, ist schon aus Berichten über die Situation in anderen Kommunen zu entnehmen. Die Einrichtung von Gemeinschaftsunterkünften in Turnhallen, Countainer-Siedlungen etc. stößt zusehends auf Ablehnung. Auch die Bereitstellung von Sozialwohnungen ist heikel. Die Absicht der Bundesregierung, mehr Wohnraum für die einheimische Bevölkerung zu schaffen, ist kläglich gescheitert. Die derzeitige Flüchtlingspolitik läuft aber darauf hinaus, dass weiterhin Geflüchtete ins Land kommen werden und sich besonders Städte wie Bamberg mit zentralen Flüchtlingseinrichtungen darauf einstellen müssen.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 12.09.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); Bilder WebZ

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6 Gedanken zu “Haltestelle für die Buslinie 902 in der AEO?

  1. Die Damen und Herren der großen Politik machen doch sowieso was sie wollen. Ein Stadtteil muss den Schlamassel jetzt ausbaden. Woanders interessiert das kaum noch jemanden.

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  2. Es wird Zeit für eine andere Flüchtlingspolitik. Politische Flüchtlinge, die um ihr Leben fürchten müssen, ja, Wirtschaftsflüchtlinge nein.

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  3. Dann macht halt endlich mal Butter bei die Fische, und errichtet in JEDEM! Stadtteil von Bamberg kleine, feine Gemeinschaftsunterkünfte, um das Ankerzentrum zu entschärfen, auch im Hinblick auf die Jahre nach 2025!
    DEFINITIV JEDER Stadtteil hat sein Scherflein dazu beizutragen, egal ob Gaustadt, Kramersfeld, Wildensorg, Bug oder der Speckgürtel Berggebiet/Süd West.
    Anders wird das nicht mehr funktionieren, und der Osten hat wahrlich genug getan und Stillgehalten.
    Auf der Erba ist auch noch massig Platz.
    Das wird auch definitiv so kommen, also lieber jetzt gleich damit anfangen, nicht ewig und 3 Tage vor sich herschieben!

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    1. Als kleine Anmerkung dazu noch:
      Breitengüßbach, Zapfendorf, Scheßlitz und Burgebrach sind auch feine Beispiele dafür, dass das ganze auch GEGEN den Bürgerwillen durchgedrückt werden kann. Also, Stadtteile – ran an den Speck.

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      1. Je nachdem, wie man’s gerade braucht. Entweder die “Mehrheit” muss endlich entscheidend sein (s. das emotional aufgeblähte Heizungsgesetz), oder, sobald es um anderes Thema geht, muss gegen eben diese muss endlich etwas durchgedrückt werden (s. dezentrale Unterbringung im Asylbereich).

        Ja, dezentrale Unterbringung wäre besser. Was hainbewohnende Helikopter, Wildensorg-Biedermänner, Erba-Yuppies oder Glaskontor-Hipster dazu sagen, ist mir eigentlich wurscht. Aber dezentral ist das nunmal kaum zu organisieren. Das allgegenwärtige Wohnraum-Thema ist der Flaschenhals. Daran wird es wohl auch weiterhin scheitern.

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    2. in jedem stadtteil, gut aber nicht im haingebiet. dieses trägt schon genug lasten für die allgemeinheit, als da wären, kindergärten, schulen, altenheime, gaststätten, kleine golfanlagen, von ausgedünntem busverkehr und keinen einkaufsmöglichkeiten einmal gar nicht gesprochen.

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