Im Fall Sau-klau schaltet sich die Staatsanwaltschaft ein

Das Thema entspricht nur beiläufig dem Themenspektrum der WebZ. Da es aber unterhaltsam ist und noch etwas daraus werden kann, wird hier kurz darüber berichtet. 

Stadt wollte den peinlichen Vorfall  zunächst intern zu regeln

Über einen Zeitraum von mehreren Monaten hat ein Mitarbeiter des Bamberger Schlachthofs 400 Schweinehälften gestohlen. Der Wert der Beute soll rd. 50.000€  betragen, die der Mann zurückzahlen muss. Die Beute hat der Täter an einen Metzgereibetrieb weiterverkauft. 

Der Sachverhalt wurde intern aufgeklärt, hieß es nach dem Bekanntwerden. Weil pro Tag nur geringe Mengen gefehlt hatten, sei der Diebstahl zunächst nicht aufgefallen. Eine Routinekontrolle habe den Beschuldigten dann aber auffliegen lassen. 

Die Kommunikation nach außen wurde von der Stadt Bamberg wahrgenommen. In einer Stellungnahme betont diese, unabhängig von dem Fall seien Maßnahmen in Absprache mit dem Pförtnerdienst getroffen worden, um solche Fälle zu vermeiden. “Bei starker krimineller Energie sei eine vollumfängliche Sicherheit jedoch nur schwer realisierbar”, heißt es.

Der Fall Sau-Klau ist aber für die Stadt Bamberg noch nicht erledigt.  Die Absicht der Stadt, den für den städtischen Schlachthof peinlichen Vorfall  zunächst intern zu regeln, ist gescheitert. Weil der überführte Täter ein Geständnis ablegte, hat die Stadt auf eine Anzeige verzichtet. Kein Aufsehen, keine Polizei, keine Presse. Doch daraus wurde nichts.

Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat sich selbst eingeschaltet. Wohl aufgrund der Schadenssumme von rd. 50.000€. Die Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht auf Unterschlagung und Diebstahls nach.

Frage nach Überwachungskameras ist derzeit  spekulativ

Im Zusammenhang mit der Diskussion über den dreist anmutenden Diebstahl im Schlachthof, ist die Frage nach dem Ob und Sinn von Überwachungskameras hochgekocht. Laut Stadt Bamberg “sind im Zuge der Ermittlungsarbeiten keine Kameras eingesetzt wurden. Eine Überwachung der Mitarbeiter ist somit nicht erfolgt. … Um künftig solchen Fällen vorzubeugen, ist die Installation eines Kamerasystems von der Geschäftsführung des Schlachthofs bereits seit Längerem angedacht und befindet sich aktuell in Abstimmung mit dem Personalrat.“
Nun, aus “angedacht” kann leicht “angebracht” werden. Die Frage nach angebrachten und funktionierenden Überwachungskameras baut derzeit auf Vermutungen. So ist zu hören, dass am Pförtnerhaus bereits eine Kamera installiert ist. Sie ist allerdings abgeklebt.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 29.07.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto);

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5 Gedanken zu “Im Fall Sau-klau schaltet sich die Staatsanwaltschaft ein

  1. Muss man generell allen Mitarbeitern auf die Finger schauen, die mit tragbaren Werten zu tun haben oder ist das eine Frage der Unternehmenskultur? Der Griff in die Kasse oder ins Warenlager hat auch was mit Loyalität zum Arbeitgeber zu tun. Vielleicht sollte man sich seitens Arbeitgeber einmal kritisch fragen, wie es um die Mitarbeiterbindung bestellt ist und wie man deren Loyalität erhöhen kann.
    Wirklich hoch kriminelle Mitarbeiter sind selten, und die lassen sich auch kaum mit vertretbarem Aufwand erwischen. Die Gelegenheitstäter könnte man durch emotionale Bindung an den Betrieb vielleicht “gewissensmäßig” vom Diebstahl abhalten.
    Man sollte zudem bedenken, dass Videoüberwachung von den Anständigen als überzogene Überwachung und ungerechtfertigtes Misstrauen wahrgenommen wird. Das senkt wiederum die Loyalität, und schon steckt sich ein “braver Mitarbeiter” a Wöschdla ein.
    Was spannend ist, was passiert mit dem Hehler? Hat der Metzger den wahrscheinlich niedrigeren Preis weitergegeben oder doppelt profitiert? Der Profit des Hehlers dürfte wesentlich höher gewesen sein als der des klauenden Schlachters. Und mir kann keiner erzählen, dass der das Fleisch in gutem Glauben gekauft hat.

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    1. Wow: Der erste vernünftige Kommentar vom Bergradler seit Monaten. Ganz ohne Polemik, ohne Corona-Verweise, ohne Ampel- oder Grünen-Bashing. Weiterhin also: gute Besserung!

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  2. also da gibt man sich seitens der stadt doch alle nur erdenkliche mühe die sache unter dem teppich zu halten, schliesslich weiss man ja nicht was hier im zuge der ermittlungen noch so alles an den tag gefördert werden könnte, und dann ist alles umsonst, beginnt doch die staatsanwaltschaft total ungefragt von amts wegen zu ermitteln, gar als ob die nicht ausgelastet wären. ja ja so kanns gehen, halt wieder mal ein beispiel für eine völlig andere rechtsauffassung,

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    1. Wer weiß schon, was der ein oder andere aus der Stadt selbst hat mitgehen lassen. Es fängt beim A4-Papier an. Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf an.

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Kommentare sind geschlossen.

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