Eine Entscheidung über die zukünftige Verkehrsfunktion der Langen Straße stand zwar nicht an, aber sie war doch Thema. Die Vorschläge für die anderen Planungsbereiche wurden durchwegs akzeptiert.
Vornehmlich städtebauliche Missstände sollen behoben werden
Zwei Fachleute von der mit den Untersuchungen beauftragten AG BFS+/Planwerk , Nadja Seebach und Gunter Schramm, führten in den Tagesordnungspunkt “Vorbereitende Untersuchungen `Tor zur südlichen Kernstadt`” ein. Die Mitglieder des Bamberger Bausenats nahmen in der Sitzung gestern (10.4.24) die Planungsentwürfe für die Bereiche Friedrichstraße, Schönleinsplatz, südliche Promenadestraße, ZOB, Theatergassen inklusive Prälat-Meixner-Platz mehrheitlich positiv zur Kenntnis. Die von BFS+/Planwerk vorgestellten ersten Entwurfspläne und Gestaltungsvorschläge umfassen neben den öffentlichen Flächen und Fahrbahnen auch die Gebäude und die rückwärtigen privaten Freiflächen. Mit den Sanierungsmaßnahmen sollen städtebauliche Missstände behoben, das bauliche Erbe sowie die Wohn- und Arbeitsbedingungen verbessert werden. Bis Ende 2024 soll das Sanierungsgebiet „Tor zur südlichen Kernstadt“ festgesetzt sein.
8000 Autos fahren täglich durch die Lange Straße
Nur die Lange Straße als Verkehrsstraße bleibt ausgeklammert – solange das innerstädtische Verkehrskonzept nicht vorliegt. Die Vorbereitung des Sanierungsgebiets für diesen Bereich wurde explizit zurückgestellt, wohl auch, weil das Thema Lange Straße, insbesondere ihre zukünftige Verkehrsfunktion bereits öffentlich hochgekocht war. Ein Konzept soll nicht vor Sommer 2026 erstellt sein, was bedeutet, dass sich dann der neu gewählte Stadtrat der Entscheidungsfrage widmen soll.
Dennoch wurde bereits in der Sitzung gestern manchen Ausführungen sehr interessiert gelauscht. Gunter Schramm von BFS+/Planwerk sprach in seinem Vortrag von 8000 Autos, die täglich durch die Lange Straße fahren und von 4000 Radfahrerinnen und Radfahrern enden in beiden Richtungen. Schramm warb für den Versuch, den Durchgangsverkehr aus der Straße herauszunehmen und die Zahl der Fahrzeuge zu halbieren. Seine Anregung, den Straßenraum niveaugleich zu gestalten, stieß dann bei der sich anschließenden Diskussion bereits auf fruchtbaren Boden.
Keine definitive Aussage für eine Sperrung der Langen Straße
Grünensprecher Christian Hader bekannte sich klar zu diesem Vorschlag, hielt sich jedoch bei der Frage “Sperrung der Langen Straße – wieviel und für wen?” deutlich zurück. Franz Wilhelm Heller (CSU) begrüßte die Ideen von BFS+/Planwerk für die Planungsbereiche und wies besonders darauf hin, dass die Stadt bei privaten Liegenschaften nur begrenzt Einfluss nehmen könne. Zur Langen Straße meinte er persönlich, dass er beim Konfliktpunkt “Verkehrsfunktion” im nächsten Stadtrat (wohl aus Altersgründen) nicht dabei sein werde. Für einen niveaugleichen Straßenraum Lange Straße sprach sich Heinz Kuntke (SPD) aus, ließ aber die Frage nach der Verkehrsfunktion offen. Klar für die Beibehaltung der jetzigen Funktion für den innerstädtischen Verkehr bekannte sich Daniela Reinfelder (BuB). Sie stimmte später zusammen mit Armin Köhler (AfD) gegen einzelne Beschlussanträge.
Dass die Diskussion insgesamt ruhig verlief, war wesentlich einem Schachzug von OB Andreas Starke zu verdanken, der den Beschlussvorschlägen noch einen Punkt hinzufügte, in dem es heißt: „Bei der Umsetzung eines innerstädtischen Verkehrskonzepts ist auch sicherzustellen, dass die Innenstadt weiterhin für alle Verkehrsteilnehmer gut erreichbar bleibt und dass es auch künftig Verkehrsverbindungen zwischen den einzelnen Stadtteilen gibt.“ (Der Stadtrat hatte exakt diesen Beschluss bereits zum Abschluss der Diskussion Friedrichstraße gefasst.)
>Zur Abrundung des Bildes von den Vorhaben, empfiehlt es sich die beiden vorhergehenden Artikel vom 9.4.24 und 10.4.24 zu lesen.
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 11.04.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: Stadt Bbg-BFS+/Planwerk
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Kein Wunder, dass alle beim Thema Halbierung der Straßenzahl so herumlavieren. Immerhin steht hier nichts anderes als der klassische Arschtritt in Rede. Niemand traut sich, das klar zu benennen, obwohl der Zuspruch dafür größer ausfallen würde als von Manchem hier suggeriert wird.
Genau, Sie benennen das Erfolgskriterium der Grünen recht gut, die Zerstörung von Infrastruktur und dem daran hängenden Wohlstand. Warum diese Leute nicht nach Molwanien auswandern, um dort als Eseltreiber oder Knoblauchfarmer zu arbeiten, erschließt sich mir nicht. Wieso müssen sie ein einst blühendes Industrieland zerstören?
Es ist wie in der Medizin, wenn eine Ader nicht mehr passierbar ist, muss was passieren, denn ohne Bypass kein Leben.
Naja, wenn man die Fahrzeugzahl (die war hier gemeint, s. Kontext) in einer Straße halbiert, schont das doch eher die Infrastruktur anstatt sie zu zerstören.
@Baby Aga
Aber es schont nur den Straßenbelag, zerstört aber alle vernünftigen Geschäfte in diesem Gebiet!
Gut, sie können sich ja alles im Internet bestellen, aber die Lieferung muß dann auch zu ihnen gebracht werden. Dies geschieht aber weder mit Glüsis Lastenfahrrädern noch zu Fuß, sondern mit normalen Lieferfahrzeugen.
@CFRA2, wie oft kaufen Sie in der Langen Str. ein und vor allem was? Lt. Ihrer eigenen Aussage gibts da ja sowieso nur noch Dönerläden und Barber Shops. Dann scheinen Sie ja ständig hungrig zu sein und verdammt lange Haare zu haben.
Es kauft kein normaler Bamberger regelmäßig in diesen Läden ein! Diese werden überwiegend von den Touris gestürmt.
Danke für den mein Argument stärkenden Einwurf, denn das macht keinen Unterschied. Wenn eine Ader nur noch die Hälfte durchlässt, dann kommt es zur Unterversogung, wenn ich keinen Bypass schaffe oder sie wieder weite.
Diese Insuffizienz gezielt herbei zu führen ist schädigendes Verhalten.
Also, zurück ans Reißbrett, liebe Planer und denken, DENKEN!
Das Problem der Langen Strasse für den Durchgangsverkehr scheint mir vor allem zu sein, dass es keine halbwegs sinnvolle Alternative gibt, wenn man aus Richtung des südlichen Inselgebietes in Richtung Gaustadt/Bischberg oder Autobahn (Hafen) will. Die eigentlich prädestinierte Alternative um den Verkehr aus dem Kernbereich des Inselgebietes herauszuhalten wäre die Obere Königsstr., nur die ist halt eine Einbahnstrasse in entgegengesetzer Fahrtrichtung. Somit bliebe nur die Bahnhofsoption (Luitpold-; Ludwig- & Coburger Str.), was aber meist ein erheblicher Umweg ist.
Die andere Alternative wäre endlich der Bau der Bergverbindungsstraße, aber das ist mit unseren Grünlingen niemals realisierbar.
Ja, es geht letztendlich um die Verbindung zwischen Bamberg-Süd und Bam-Nord. Dazu wird die Lange Str. gebraucht. Zu OB Lauers Zeiten hat man als Alternative eine bahn-parallele Innenstadttangente konzipiert. OB Starke hat diese Überlegung nicht weiterverfolgt.
Paule, sie sehen das weng zu eng!
Sie können die genannte Route über den Bahnhof nehmen oder über den Berliner Ring oder aber auch direkt über Berlin fahren…
Verstand und Sinnhaftigkeit sind in der heutigen Politik leider so gar nicht mehr gefragt :-((