Pflegeversorgung in Bamberg »katastrophal«

Ein dramatischer Mangel an Pflegeplätzen zeichnet sich mittlerweile im ganzen Land ab. Auch in Bamberg gibt es immer mehr Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf.

Der Pflegebedarf zu Hause steigt

Immer mehr Menschen werden bis 2040 in Bamberg auf Pflege angewiesen sein. Die sich abzeichnende Versorgungslücke soll insbesondere durch niederschwellige, teils vergütete Nachbarschaftshilfe in den Stadtteilen geschlossen werden.

Aktuell leben in der Stadt Bamberg also ca. 4.000 Personen mit einem Unterstützungs- und Pflegebedarf, diese Gruppe wird in den nächsten 15 Jahren auf über 5.000 Personen anwachsen.

Der Mangel an vollstationären Pflegeplätzen und das Fehlen von Kurzzeitpflegeplätzen sind ein dringend zu lösendes Problem in der Altenpflege. Aber man könne noch so viele stationäre Pflegeplätze planen – am Ende kommt es auch darauf an, ob genügend Personal vorhanden ist.

Laut den Worten des zuständigen Referenten, Bgm Jonas Glüsenkamp, werde mit dem Mangel an Pflegeplätzen der Bedarf für Pflege zu Hause steigen. „Allerdings bei weiter sinkenden familiären Potenzialen.” Das heißt: Es gibt auch in Bamberg immer weniger Kinder in den Familien und mehr Ein-Personen-Haushalte. 

Stadt darf nicht auf Lösungskonzepte aus Berlin warten

Im Rahmen einer “Altenhilfe-Offensive” sind eine Reihe Maßnahmen geplant oder beabsichtigt. Kernpunkt des Maßnahmenpakets ist das Modellprojekt „Care im Quartier”. Das Konzept “Quartierspflege” sieht ein Netzwerk vor, in dem Nachbarn ehrenamtlich für pflege- oder unterstützungsbedürftige Menschen einkaufen gehen, nach dem Rechten sehen oder Aufgaben der Grundpflege zum Beispiel das Waschen und Anziehen übernehmen.

In der Aussprache des Stadtrates betonte Ulrike Sänger (Grüne: »Altenhilfe geht uns alle an«. Ein positiver Aspekt der “Quartierspflege” sei auch, dass alte Menschen »länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können«. 

Die Stadt müsse sich ihrer Aufgabe bewusst sein, sagte Gerhard Seitz (CSU), auf keinen Fall dürfe man auf »Lösungskonzepte aus Berlin warten«.

SPD-Sprecherin Ingeborg Eichhorn freute sich, dass der von ihrer Fraktion beantragte Bericht endlich geleistet worden sei. Die Pflegeversorgung sei mittlerweile »katastrophal«.

In seinem Beschluss beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, die Stadtteilarbeit auf 50.000 € pro Stadtteil und Jahr zu erhöhen und für die Quartiersentwicklung im gesamten Stadtgebiet eine 50%-Stelle im Amt für Inklusion zu schaffen. 

Zur Finanzierung heißt es aber im Sitzungsvortrag: »Als Leistung ohne individuellen Rechtsanspruch steht die Altenhilfe aktuell … unter dem Vorbehalt ausreichender finanzieller Ressourcen«: Die Stadt Bamberg erkennt die Notwendigkeit, die Aufgabe in Zukunft »mit hoher Priorität zu behandeln.«

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 29.04.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:

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