8. September 2024

Schwere Vorwürfe gegen die Stadt

Der Tiefbauunternehmer Georg Pfister war der Überraschungsgast in der Sitzung des Bamberger Bausenats. Er wirft der Stadt fahrlässigen Umgang mit Steuergeldern vor. Es geht um die Bauarbeiten am Michaelsberg.

Pfister bangt auch um seinen guten Ruf 

Der Leitungsgraben wurde ca. 1 m von den Kastanienstämmen verlegt, darin wurden alle vorhandenen Wurzeln bis 1 m Tiefe abgebaggert .

Der Unternehmer stellte sich zwar auch als  Freund der Kastanienbäume am Michaelsberg vor, sein Hauptkritikpunkt lag aber auf dem Umgang der Stadt mit ihm selbst bzw. seinem Unternehmen. Dazu enthüllte der bekannte 88-jährige Bauunternehmer (offenbar in einem Gespräch mit dem FT-Chefreporter Michael Wehner) brisante Details aus der Auftragsvergabe zum Kanalprojekt. Auf den Punkt gebracht wirft er der Stadt fahrlässigen Umgang mit Steuergeldern vor. Dem seit Jahrzehnten tätigen Tiefbauunternehmer aus Hohengüßbach geht es konkret um 400 Meter Kanalstrecke. Pfister hält der Stadt vor,  eine hohe sechsstellige Summe verschleudert zu haben, weil bei der Vergabe der Kanalarbeiten am Michelsberg ein Unternehmen den Zuschlag erhielt, dessen Angebot deutlich über dem niedrigsten Angebot lag.
Folgt man den Darlegungen in einem entsprechenden FT-Artikel (23.9.), dann hat die Stadt den Angriff umgehend pariert. Das  Angebot der Firma Pfister sei wegen fehlender Unterlagen von der Wertung ausgeschlossen worden. Da Pfister nichts gegen die vermutete Unkorrektheit unternommen habe, sei die Vergabe rechtskräftig geworden.
Für Pfister sind das jedoch nur fadenscheinige Argumente, weil er die fehlenden Unterlagen jederzeit hätte nachreichen können, wie er sagt. Aus seiner Sicht wäre dem Steuerzahler eine sechsstellige Summe erspart geblieben und seine Firma müsste sich nicht nachreden lassen, sie sei nicht in der Lage, solche Arbeiten durchzuführen.

Mehr als 3000 Menschen haben sich bereits in eine Unterschriftenliste eingetragen

Die gegenseitigen Vorwürfe bezüglich einer Auftragsvergabe in Millionenhöhe erscheinen gegenwärtig aber nur als Nebengefecht. Generalfrage ist weiterhin, wie es jetzt mit der Kastanienallee am Michelsberg weitergehen soll. Erhalter und Abräumer von mittlerweile 15 prominenten Bäumen stehen sich harsch gegenüber. 

Amberbäume sind im Herbst sehr farbenprächtig.

Die Stadt will nach Abschluss des Straßenneubaus die vollständige Rodung einer Reihe von teils großkronigen Kastanien. An ihrer Stelle sollen 27 neue, vor allem klimaresistente Amberbäume und Hopfenbuchen gepflanzt werden. Die jetzt noch mit Pflastersteinen befestigte Böschung soll versiegelt werden. Schließlich will die Stadt mit der Fällung der alten und teils kranken Bäume den Aufwand vermeiden, der für die Baumpflege auf Dauer entsteht.
Allerdings haben sich bis dato mehr als 3000 Menschen in eine Unterschriftenliste „Für einen behutsamen Umgang mit dem Michelsberg“ eingetragen. Die Bürger/innen befürchten, dass ein liebenswertes Stück Bamberg verloren gehen wird, wenn die Stadt ihre Pläne realisieren sollte. Sie favorisieren statt der beabsichtigten großen eine kleine Lösung: Die bestehenden Bäume sollen so lange wie möglich erhalten bleiben und nur im Bedarfsfall durch neue Bäume ersetzt werden.

In der Bausenats-Sitzung am 20.9. war der Tagesordnungspunkt ohne Aussprache abgesetzt worden.

Geschrieben: PM-mdw; veröffentlicht: 25.09.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); FotoNw: 

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4 Gedanken zu “Schwere Vorwürfe gegen die Stadt

  1. Gute Nacht oder guten Morgen?

    Selbiges ist in der sog. Birkenallee am Stadion zu beobachten. Dort werden regelmäßig Birken entfernt. Ob bald eine Namensänderung ansteht? Denn eine Birkenallee ist das schon lange nicht mehr.

    MfG, ein Anwohner

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  2. Wenn der Mann mit Hut so etwas sagt, kann schon was dran sein. Er gilt als redlicher, integerer Ehrenmann, der zu seinem Wort steht . Gibt nicht mehr viele von diesem Schlag. Schon gar nicht in der Stadt Bamberg!

    Andererseits sieht das Vergaberecht nach VOB/B oder VOL/B auch das scharfe Schwert des Rügeverfahrens vor. So lange das läuft, darf auch kein Zuschlag erteilt werden. Warum Hr. Pfister das nicht gewählt hat, weiss nur er oder Firma.

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  3. Am 08.05.2022 hat die Stadt Bamberg auf ihrer Webseite veröffentlicht: “»Schwammstadt Bamberg« bei bayernweitem Pilotprojekt dabei”:
    https://www.stadt.bamberg.de/Leben/Umwelt-und-Energie/-Schwammstadt-Bamberg-bei-bayernweitem-Pilotprojekt-dabei.php?object=tx,3481.6&ModID=7&FID=2730.20017.1&NavID=2730.16&La=1
    Nun soll aber am Michaelsberg “Die jetzt noch mit Pflastersteinen befestigte Böschung … versiegelt werden”. Gut ich kenne nicht den Untergrund der Böschung (verm. Sandstein) und ob und wieviel dieser Wasser aufnehmen kann, aber dies ist mit obiger Aussage, so dem Bürger nicht mehr vermittelbar.
    Ebenso ist, laut Pfisters Aussage im Ft, während der Baumaßnahmen, eine “Verbretterung der Bäume verlangt” worden, die eigentlich zum Schutz der Bäume dienen soll. Also muß die Entscheidung der Fällung erst später getroffen worden sein. Wahrscheinlich will Glüsi dort doch lieber Lasten- Fahrradbügel aufstellen (siehe WebZet-Artikel: Bamberg startet „flottes Gewerbe“).

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    1. »Schwammstadt Bamberg«? Ich fürchte da hat sich ein typographischer Fehler eingeschlichen. Es muss heißen »Schwamm Stadt Bamberg«.
      Dies wäre in mehrerer Hinsicht passender:
      1. Schwämme, so wie ich sie in ihrem maritimen Lebensraum beobachtet habe, fällen ähnlich kluge Entscheidungen.
      2. Schwämme in “geernteter” Form saugen allerhand auf. Die Stadt Bamberg tut das auch, also vor allem Mittel und Kritik.
      3. Schwämme kann man auch auspressen, aber in diesem Zusammenhang eher auf den Bürger (i.Sv.: https://dejure.org/gesetze/GemO/12.html) bezogen.

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