Vor zehn Jahren ist der Militärstandort der US-Armee geschlossen worden. Etwa acht Prozent des damaligen Stadtgebiets wurden frei. Auf dem Lagarde-Gelände entstand eine anspruchsvolle Wohnsiedlung.
Wohnungen werden nur schleppend vermietet
Ein am 19.9.2024 erschienener FT-Artikel über das Lagarde-Quartier thematisierte zwar vordergründig hohe Mietpreise, konnte aber auch als Werbetext für mögliche Käufer wahrgenommen werden. Die WebZ verzichtet darauf, die verschiedenen Wohnungsträger aufzuzählen. Wichtiger erscheint der Hinweis, dass für eine ziemlich aufgepeppte 100 m2-Wohnung rd. 1300 € Kaltmiete zu berappen sind. “Eigentlich ein fairer Marktpreis” hält der FT-Schreiber fest. Offenbar liegt er in der unter Wohnungsknappheit ächzenden Schwarmstadt Bamberg aber doch über dem Niveau, das Mietinteressenten zu zahlen bereit sind.
Insgesamt sollen in dem neuen Quartier im Osten Bambergs rd. 1100 Wohnungen entstehen. Stadt und Wohnungsbauträger beanspruchen, dass sie bezahlbar, ökologisch und sozial sind. Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen sollen hier ein neues Zuhause finden.
Doch viele Wohnungen werden nur schleppend vermietet. Sind die Preise zu hoch?
20 Prozent der Wohnungen müssen gemäß dem städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt und den Wohnungsbauträgern öffentlich geförderte Sozialwohnungen sein. Sie werden “preisgedämpft” angeboten und die restlichen Wohnungen sind frei finanziert. „Preisgedämpft” bedeutet, dass die Wohnung in der Erstvermietung relativ günstig vermietet wird. Erst bei der weiteren Vermietung zu freien Marktpreisen.
Sich nicht nur an den Anpreisungen der Baugesellschaften orientieren
Der Haken bei den „preisgedämpften” oder Sozialwohnungen soll für viele Wohnungssuchende sein, dass sie zum Sozialamt müssen, um dort einen
Wohnberechtigungsschein zu beantragen. Dazu müssen sie einen Einkommensnachweis vorlegen und einen entsprechenden Antrag stellen. Offenkundig scheuen viele Interessenten diesen Vorgang. Dabei ist es erstaunlich, bis zu welchem Einkommen Familien die einkommensorientierte Förderung (EOF) erhalten können: So liegt die Höchstgrenze für eine Familie mit einem Kind bei einem Jahresbruttoeinkommen von rd 82.000 €, bei zwei Kindern bei knapp 103.000 €. Die Haushalte erhalten einen laufenden Zuschuss zur Miete.
Auch aus dem bayerischen Wohnungsbauprogramm kann die Anmietung einer Wohnung bezuschusst werden. Zusätzlich kann das von Bund und Land getragene Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz beantragt werden.
Obgleich in Bamberg Wohnungsmangel besteht, gibt es auf der Lagarde leerstehende Wohnungen.
Vielleicht gibt es neben den als hoch empfundenen Mieten auch noch andere Gründe, dass Wohnungen teilweise nur schwer zu vermieten sind. Bei einem Besuch vor einem Jahr (10.9.2023) kam die WebZBlog mit einigen Neubewohnern ins Gespräch. Damals hielt sich die Begeisterung schon in Grenzen. Bei einem aktuellen Telefongespräch wurde wieder deutlich, dass die Gesamtmischung der Bewohnerschaft in Frage gestellt wird. Neben Eigentümern leben Sozialamtsmieter verschiedener Couleur. Die WebZ hat schon damals Interessenten empfohlen, sich nicht nur an den Anpreisungen der Baugesellschaften zu orientieren, sondern auch mit dort bereits Wohnenden zu sprechen.
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 24.09.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:
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na warten wir mal die ersten betriebs-/nebenkostenabrechnungen ab. heulen und zähneklappern wird ausbrechen. danach wird ein massenexedus von mietern und eigentümern eintreten, wenn die dann alle gemerkt haben, in welche kostenfalle sie mit wohlmundigen worten gelockt worden sind. mehr oder weniger völliger leerstand wird danach festzustellen sein. nur noch der regen und die sonne gesellen sich zum baumlosen strassenpflaster.
Das ist Poesie. Chapeau.
Klar sind die Mieten zu hoch. Wenn man nach der Faustregel geht, dass man 1/3 seines Gehalts für die Miete zahlt, müsste man ja für die Kaltmiete knapp 4.000 € netto verdienen. Noch krasser sind ja die Preise im Karmeliten Kloster. Knapp 90 qm, 2.100 € kalt. Keine Ahnung wer sich die Preise noch leisten kann. Am Ende profitieren die, die eh schon genug Geld haben.
So ein Wahnsinn! 13€/m² kalt, das steht in keiner Relation mehr zur Leistung und auch nicht zum realen Einkommen der Bevölkerung, deren Kaufkraft ungeachtet Scholzens Lügenmärchen wegen ungeminderter Inflation immer weiter sinkt.
Es ist kein Wunder, dass keiner zu dem Preis in dieses Ghetto will, vor allem mit dieser hochpreisigen und experimentellen Heizungsinfrastruktur, die mit Sicherheit noch für manche Überraschung sorgen wird.
Empfehlenswert wäre, nicht nur die Kaltmieten sondern auch die Betriebskosten abzufragen. Für die aufwändigen Anlagen für Energiegewinnung, bzw. Energierückgewinnung entstehen sehr hohe Wartungskosten. Zusammen mit Wartungsverträgen für andere technischen Einrichtungen und sonstigen üblichen Mietnebenkosten treiben sie die sogenannte zweite Miete in Höhen zwischen 4 und 5 €.
Auch der Investanteil in Contractingverträgen für Energielieferung wird zumindest teilweise auf die Mieter umgelegt.
Die vorher propagierten Einsparungen auf dem Energiesektor sind auch meist von den Berechnungen sogenannter Fachplaner weit entfernt.
Leider werden diese Scharlatane, Alchimisten und Goldmacher nie in Haftung genommen, wenn ihre Phantasiezahlen sich nicht realisieren.
Meist stecken eh hinter den Planungen Industrievertreter der Herstellerfirmen für z.B. Wärmepumpen etc. um Geschäfte zu machen.
Schon verrückt, dass man mit 100.000 € Brutto zum Sozialamt gehen kann und einen Wohnberechtigungsschein bekommt. Ohne rot zu werden, vermutlich. Wer legt diese Einkommensgrenze fest und nach welchen Kriterien?
Laut Gehaltsvergleich.com liegt das durchschnittliche Jahresbrutto in Bamberg bei 39.400 EUR. Bei zwei Vollverdienern also 78.800 EUR.
Also jemand, der über 20.000 EUR mehr verdient als der Durchschnitt in Bamberg bekommt noch einen Wohnberechtigungsschein. Absurd.
Wozu führt das? Na natürlich dazu, dass der Vermieter sich innerhalb dieser Gruppe die bonitätsstärksten Mieter raussuchen kann. Natürlich werden dann in diese Wohnungen nicht die Frisörin und die Bäckereifachangestellte einziehen, so viel ist sicher.
Eine eigentlich gewollte (oder nur propagierte?!) Durchmischung des Stadtviertels wird es damit nicht geben. Mit 100.000 € brutto kann ich mir auch die 1.300 € Kaltmiete leisten.
Gesucht wird eben das ethnisch homogene Bullerbü. Hinter vorgehaltener Hand, versteht sich.
Wer Sozialleistungen zu seinem Einkommen erhält ist steuererklärungspflichtig und muss spätestens hier mit einer Nachzahlung rechnen. Somit bleiben die Wohnungen für viele viel zu teuer.
Meine Miete verdoppelt sich nach meinem Umzug ebenfalls, leider auch die Quadratmeter. Quadratmeter die ich nicht brauche, aber es verteuert die Miete eben ohne Ende.
Es ist schwer eine sanierte oder neue klassisch geschnittene Wohnung zu finden. 60qm, 2,5 Zimmer, wo die Küche nicht gleich Wohnzimmer ist und das halbe Zimmer nicht ein Teil eines anderen Zimmers. Diese offenen Wohnkonzepte verschlingen nämlich Quadratmeter. Dazu kommen die Parksituation, Ladeinfrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung und dazu kommt die Naherholung und die fängt bei mir mit dem Blick aus dem Fenster an.
Bisher konnte ich auf dem Lagardegelände nichts finden was meinem finanziellen Willen einer zumutbaren Mietbehausung entspricht. Es arbeiten eben nicht alle bei Bosch. Aber der Staat wird die Wohnungen schon füllen, Flüchtlinge kommen ja genug und die müssen ja integriert werden und spätestens dann brauchen sie Wohnraum.
Gibts hier zwei lennys? Im Beitrag über die PV Anlagen noch schreiben, dass man selbst so eine große Anlage hat, die abgeregelt wird und nun zur Miete wohnen?
WebZ: Bei den Email-Adressen handelt es sich immer um die gleiche.
Ich habe geschrieben, dass ich von der Abschaltung ebenfalls betroffen bin. In dem Fall nur indirekt, da ich den Gratisstrom daraus nicht mehr mitnutzen kann und so erst auf die Thematik aufmerksam wurde. 4 Wochen später kamen auch mehrere Berichte in TV und anderen Medien.
(Ich schreibe recht viel und versuchte mich irgendwie kurz zu halten).