Auf dem Gelände des Bamberger Schlachthofs will ein Bamberger Unternehmer einen Food Campus für vegane Lebensmittel einrichten. Ein Vorauskommando namens Beetgold ist bereits in Betrieb.
Die Vegan-Produkte sind vor allem aus Trester
Der Bamberger Unternehmer Friedrich Büse will eine Zeitenwende erlebbar machen, in der Art und Weise, wie künftig Lebensmittel hergestellt und konsumiert werden. Der Unternehmer hat vergangene Woche in der Jäckstraße mit seiner Firma Beetgold den Betrieb aufgenommen. Dort, wo lange Zeit die Bamberger Metzgerei Fischer Wurst- und Fleischwaren produzierte, laufen jetzt vegane Pizzaböden und Tortillas vom Band. Diese bestehen weitgehend aus Trester. Laut Google bezeichnet man als “Trester die festen bis breiigen Rückstände nach dem Pressen der Weintrauben. Er besteht zu etwa 75 Prozent aus Schalen und Stielen sowie 25 Prozent Kernen. Bislang wird der Trester vorwiegend als organischer Dünger in den Weinbergen oder zur Herstellung von Tresterbrand (Spirituose) verwendet”. Den Angaben des Unternehmens zufolge sollen die Beetgold-Produkte zu 98 Prozent aus Trester bestehen. Salz, Pfeffer und Gewürze würden hinzukommen.
Bis zu zwei Millionen Pizzaböden und Tortillas will Beetgold in diesem Jahr in Bamberg herstellen.
Im Fränkischer Tag (10.9.24) wird der Unternehmer Büse mit den Worten zitiert, dass er mit Beetgold Kunden ansprechen wolle, „die Spaß an gesunder Ernährung haben“. (Das Basisgut Trester wird dazu im FT anders beschrieben als hier in der WebZBlog.)
Die Stadt Bamberg hält sich gegenüber dem Projekt noch bedeckt
Die von Büse in Stegaurach gegründete Firma Endori hat bereits vegane Ernährung auf den Markt gebracht. Jetzt will er die pflanzliche Ernährung weiter voranbringen. An seinem Unternehmen Irodima sind neben der Hochland-Gruppe auch der Bamberger Obst- und Gemüsehändler Denscheilmann+Wellein als Gesellschafter beteiligt. Drei weitere Gesellschafter sollen Büse zufolge bis Ende 2024 folgen. (Über die Namen wird bereits spekuliert.) Gemeinsam mit externen Investoren wollen die Gesellschafter das Projekt „Food Campus“ auf dem ehem. Schlachthof-Gelände in Angriff nehmen. Dort soll geforscht, entwickelt und produziert werden. Um den wirtschaftlichen Effekt zu verdeutlichen, soll mit mittelständischen Unternehmen aus der Region eng zusammengearbeitet werden. Besonders für die Bamberger Gärtnerstadt sollen sich wirtschaftliche Vorteile entwickeln.
Die Stadt Bamberg hält sich gegenüber dem Projekt allerdings noch bedeckt. Sie will sich an den vom Stadtrat beschlossenen Weg halten. Zunächst soll ein Altlastengutachten erstellt werden, dann will man ein sog. Interessenbekundungs-Verfahren in Gang setzen. Aus den Schlachthofdebatten sind noch verschiedene Ideen für die Nutzung des Geländes in den Köpfen. Im Stadtrat schwärmten die einen für die Entwicklung eines “Erlwein-Quartiers” für mehr Wohnraum, andere können sich die Ansiedlung von städt. Einrichtungen sowie privater Firmen vorstellen. Dabei muss die teilweise auf Erbbaurechten beruhende Grundstücksfrage noch geklärt werden.
Die Entscheidung wird jedenfalls auf „politischer Ebene“ fallen. Vielleicht war das bereits ein Grund für den veganen Unternehmer, in Bamberg aktiv zu werden.
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 16.09.24; Das Titelbild zeigt eine Handvoll Trester; BildNw: unbekannt
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Ich interpretiere den letzten Satz so, dass der Aufstieg der Grünen in Bamberg den Herrn Unternehmer motiviert hat, hier ein veganes Imperium aufzubauen. Die Schließung des Schlachthofs war dazu der erste Streich.
Na, ist doch fein, wenn es für die Freunde Veggie-Wonder-Foods, vulgo des verfahrenstechnisch hochverarbeiteten Abfalls, auch endlich etwas regional zusammengemischtes gibt.
Ein Schelm, wer bei der Schlachthofschließung Schlechtes denkt, alle Beteiligten sind doch über jeden Verdacht erhaben 😉 ..„Saludos Amiga!“
Vorher dem Michel aber bitte verklickern, dass er Weizen meiden muss. Sonst bringt’s nix.
Warum wurde denn mit aller Vehemenz unser Bamberger Schlachthof abgeschafft? Die Frage ist doch, ob das nicht schon ein lange vorher mit Starke und Glüsi abgekartetes Spiel war, um Büse das Gelände zuzuschanzen, damit dieser dort seine chemischen Veggi Produkte produzieren kann.
Irgendwann wird die Wahrheit noch ans Licht kommen, denn wir kennen ja die Auffassung unserer Stadtspitze zu rechtlichen Fragen.