Der Wohnungsmarkt in Bamberg verschärft sich. Wohneigentum ist für viele nicht mehr finanzierbar. Haushalte mit niedrigem Einkommen und die Überprüfung der Sozialklausel sind im Fokus.
Hohe Zinsen, hohe Baulandpreise und hohe Baukosten
Der Traum von einem Eigenheim wie im Baugebiet Megalith in Gaustadt platzt in Bamberg gerade in Serie. Eine Studie belegt: Die Kosten selbst eines kleinen Reihenhauses übersteigen die finanzielle Schmerzgrenze vieler Familien (FT, 21.9.23) Die Zahlen einschlägiger Forschungsinstitute sprechen davon, dass in Lagen wie Bamberg selbst für ein kleines Reihenhaus selbst bei 42.000 € Eigenkapitaldecke von bis zu 5500 € netto im Monat aufgebracht werden müssen. Die Wirkung bleibt nicht aus. In der Stadt Bamberg gab es in 2022 noch 23 Baugenehmigungen, bis dato nur noch 16. Auch die Prognosen der Fachinstitute sind düster: Der private Wohnungsbau geht dramatisch zurück. Dazu tragen vor allem hohe Zinsen, hohe Baulandpreise und hohe Baukosten bei. Ergo: Im Vergleich zum steigenden Zuzug werden auch in Bamberg immer weniger Wohnungen gebaut.
Wohnungen fallen aus der staatlichen Sozialbindung heraus
Die dargestellte Entwicklung hat natürlich auch Auswirkungen auf Menschen, die zur Miete wohnen oder eine Wohnung suchen. In der Stadt Bamberg gilt seit einigen Jahren eine Sozialklausel von 20 % im Wohnungsbau. Innerhalb der letzten Jahre wurde in verschiedenen Gebieten der Stadt einkommensorientiert geförderter Wohnraum (EOF) geschaffen. Bei bestimmten Objekten greifen die städtischen Mietobergrenzen. (Die WebZ verzichtet bewusst auf die genaue Benennung der Quartiere.)
Der Bausenat hat sich in seiner Sitzung am 20.9.23 mit dem Umstand beschäftigt, dass in kommenden Jahren Wohnungen aus der staatlichen Sozialbindung herausfallen und nicht mehr der staatlichen Sozialklausel unterliegen. Im Sitzungsbericht der Verwaltung heißt es dazu: “Dies bedeutet allerdings nicht, dass es zu großen Mietsteigerungen kommen wird. Alle betroffenen Wohnungen stehen im Eigentum von Genossenschaften, städtischen- oder kirchlichen Wohnungsbaugesellschaften.” Alle diese Eigentümer hätten bislang die Mieten bei aus der Bindung gefallenen Wohnungen nur “sehr moderat” erhöht.
Die Stadtverwaltung hat ein Leistungsverzeichnis erstellt, das unter zwei Aufgabenstellungen erarbeitet werden soll. Erstens “die Versorgung von Haushalten mit niedrigem Einkommen” und zweitens die “Überprüfung der Sozialklausel und Wohnbaulandprogramm für junge Familien.”
Die Sitzung des Bausenats war sehr kurz. Es wurde lediglich festgehalten, dass nach Abschluss der Untersuchungen erneut Bericht zur Sozialklausel erstattet wird. “Kurzen Prozess” machte Sitzungsleiter OB Starke auch mit dem Wunsch von Linken-Stadtrat Stephan Kettner, der eine Debatte über eine Erhöhung der Sozialklausel bei Neubauten auf 30 % zu führen will. Die Senats-Mehrheit stimmte für eine Verschiebung in die zweite Lesung.
Geschrieben: PM-mdw; veröffentlicht: 23.09.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); FotoNw: WebZ
Den Wohnzuschuss auf 30 % erhöhen? Unser Staat geht auf allen Ebnenen in die totale Verschuldung.
Die BaLi möchte keinen (staatlichen oder kommunalen) Wohnzuschuss erhöhen. Sie möchte, dass Bauträger bei Neubauten mindestens 30% der Wohnungen (bisher sind 20 % verpflichtend) als “günstigen Wohnraum” anbieten müssen, d.h. entweder Sozialwohnungen oder Miete um die 10 bis 10,5 €. Das geht * zulasten der Öffentlichen Hand, sondern mindert den Gewinn der Bauträger.
* WebZ: Hier müsste doch “nicht” eingefügt werden. Relativ gesehen, könnte es doch wieder auf entsprechende Wohnzuschüsse von seiten des Amtes hinauslaufen. Im Senat hat keine Debatte, d.h. keine nähere Erläuterung stattgefunden.
Das ist bei den derzeitigen Preisen illusorisch. Wer soll das bezahlen? Warum als Unternehmer Risiken eingehen, wenn die Gewinnerwartung fehlt? Willkommen in der Planwirtschaft?
Unterm Strich werden die Preise für die “regulären” Mieter und Käufer immens hoch. Und diese erwarten dann latürnich zu recht eine vollkommen beanstandungsfreie Nachbarschaft. Wenn ich da jetzt eine eher unsere Kultur ablehnende, arbeits- und integrationsunwillige Klientel da rein setze, ist das vollkommen inakzeptabel.
Die derzeit in großen Mengen herbeiströmenden Ausländer (sic!) haben mit den motivierten und honorigen Gastarbeitern aus dem europäischen Raum der 60er und 70er nichts gemein. Diese bittere Wahrheit muss man sehen und aushalten. Sozialromantik hilft hier nicht, ganz im Gegenteil!
Das ist etwas nach dem “alles oder nichts”-Schema argumentiert. Auch mit erhöhter Sozialklausel ist für die Bauträger noch eine Gewinnerwartung gegeben. Das zeigt sich z.B. bei der Volksbau, die aktuell in der Lagarde ein deutlich höhere Quote an günstigem Wohnraum verwirklicht als die aktuellen 20% Sozialklausel fordern. Und unsere gemeinwohlorientierten Stadtwerke verwirklichen regelmäßig eine höhere Quote günstigen Wohnraums, und das aus eigenen Kräften und keineswegs mit besonderer Unterstützung aus dem Haushalt der Stadt Bamberg.
Noch mehr “schwarz-weiß” fällt Ihre Charakterisierung DER Asylbeweberber aus, die Sie ganz pauschal als “unsere Kultur ablehnende, arbeits- und integrationsunwillige Klientel” darstellen. Für manche Zuzieher aus manchen Regionen ist unsere Kultur ganz schön gewöhnungsbedürftig, aber die weingsten Flüchtlinge lehnen sie ab. Die allermeisten sind sehr arbeits- und integrationswillig, unsere teils sehr restriktiven Verfahrensweisen setzen den Menschen allerdings sehr hohe Hürden. Da gilt es erst einmal anzusetzen!
Das mit der städt. Sozialklausel macht nur dann Sinn, wenn die Empfänger möglichst in einem Wohnblock wohnen. Ich bzw. meine Familie hat schlechte Erfahrungen in einem gemischt besetzten Haus gemacht. Auch von den großen Wohnblöcken auf dem Lagardegelände habe ich das schon gehört.
LAGARDE – mitleid ? bestimmt nicht
Wer nach Biederkeit lächzt muss eben die Zeche dafür zahlen.