Argumente gegen ein “überregionales Schlachtzentrum”

Die Zukunft des Bamberger Schlachthofs ist weiterhin strittig. Eine Initiativgruppe aus der Nachbarschaft hat an die Stadtverantwortlichen einen Offenen Brief geschickt.

Steigende Emissionen durch immer höhere Schlachtzahlen

Ein umfangreiches Schreiben hat die “Interessensgemeinschaft der Bürgereinbindung Schlachthof” (BEB) an die Stadtverwaltung und die Stadtrats- mitglieder geschickt. Die WebZBlog kann davon nur einige Auszüge wiedergeben. 

Wohnquartier Alte Seilerei in Bamberg-Nord.

Die BEB erinnert zunächst daran, unter welchen Bedingungen resp. Zusagen das Wohngebiet Alten Seilerei auf dem ehem. Schäfflergelände entstanden ist. “Wir leben sehr gerne hier und unterstützen aktiv die Gestaltung unseres Stadtteils.”…

“Das geplante überregionale Schlachtzentrum für Nordbayern passt unserer Meinung nach nicht zur ursprünglichen Idee, den Bamberger Norden wohnlicher zu machen.

Aktuell beschäftigen uns die durch immer höhere Schlachtzahlen gestiegenen Emissionen sehr.

Sowohl der Schwerlastverkehr, als auch die Geruchsbelästigung haben in den letzten Jahre stetig zugenommen. Eine laue Sommernacht auf der eigenen Terrasse zu genießen, war in den letzten Wochen aufgrund des Gestanks kaum möglich.

Mit einem kleinen Schlachtbetrieb von und für die Region könnte man als Anwohner durchaus leben. Zum Vergleich, im Jahr 2011 betrug die Schlachtmenge 157.000 Schweine pro Jahr, seit 2022 werden über 330.000 Schweine geschlachtet. Die Menge hat sich also mehr als verdoppelt.”…

Einen Neubau auf der grünen Wiese unbedingt prüfen

In dem BEB-Schreiben wird darauf aufmerksam gemacht, dass “das Betreiben eines kommunalen Schlachthofes  eine freiwillige Aufgabe ist. Neben den vielen bestehenden Pflichtaufgaben bei denen wir als Bürger noch Verbesserungsbedarf sehen (Zustand der Schulen, Anzahl der Kindertagesstätte, fehlendes Personal in den Kindertagesstätten …), kommt auf die Stadt Bamberg für die Erfüllung der Pflichtaufgaben in den nächsten Jahren noch ein deutlich höherer Budgetbedarf hinzu”… 

Geschlachtete Tiere im Schlachthof Bamberg.

Es wird darauf hingewiesen, dass “der Schlachthof jährlich 54.000 Rinder und 326.000 Schweine schlachtet (Schlachtzahlen von 2019). … Die Abdeckung des jährlichen Fleischbedarfs der Stadt Bamberg ist bei Schwein nach 12% der Schlachtungen gedeckt und bei Rind bereits nach 8%.” Es wird die Frage gestellt, “wie vor diesem Hintergrund von einer Daseinvorsorge für die Stadt Bamberg gesprochen werden kann (womit bisher ein kommunaler Betrieb gerechtfertigt wird)?

Es werden Fragen zur Wirtschaftlichkeit eines neu konzipierten Schlachthofs gestellt, u.a. “Wie soll der Schlachthof die 12 Mio € refinanzieren, wenn am Ende des Jahres nur eine schwarze 0 steht?”… Zudem wird gefragt: “Welche Alternativ-Konzepte wurden bislang erarbeitet und werden dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt?” … Schließlich gibt man zu bedenken, dass zusammen mit den angenommenen hohen Kosten “ein Neubau auf der grünen Wiese unbedingt zu prüfen ist”.

Man bittet, “unsere Fragen innerhalb der nächsten zwei Wochen zu beantworten”.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 26.10.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:

Die Mail-Adresse der WebZBlog ist ba5711atbnv-bamberg.de. Kurze Mitteilungen können auch über die Kommentarfunktion u. geschickt werden. Das gilt insbesondere für Äußerungen zum o.steh. Artikel. HINWEIS: Kommentare werden nur auf der Stammseite der WebZBlog nach einer Überprüfung gemäß der Richtlinien für Kommentare (Leiste o.)  betrachtet und i.d.R. freigeschaltet.

10 Gedanken zu “Argumente gegen ein “überregionales Schlachtzentrum”

  1. Och, Goddela! Stinkts im Hipsterghetto? Waren die 500k€ doch a weng viel für das Hüttla inklusive Hamsterfreigehege? Ja, da müssen wir sofort handeln und den Schlachthof schließen. Und dann bauen wir schicke sausage-lofts und die butcher-houses, abatoir-appartments und den vegan slaughterhouse-food-court.

    22
    3
  2. ja mei da hätte man sich halt kundig machen müssen, wohin man zieht, wo man kauft, nicht immer später lamentieren, seid lieber froh eure versorgung ist im unmittelbaren nahbereich gesichert, ihr sitzt quasi an der quelle.

    19
    2
  3. Oh,ein Schlachthof ist natürlich nicht von nöten,wenn ich mich vegan,vegetarisch ernähre. Dann kommt der Schlachthof da weg, und wir nutzen das dann leerstehende Gelände für ein Erdwerk. Was ganz sinnvolles für den Grünling und die Leute, die in der Hafenstrasse und am Laubanger wohnen oder arbeiten, werden sich bei den Anwohnern der “Alten Seilerei” herzlich bedanken,dass sie nur noch Schlachthof-Emissionen haben.

    14
    3
  4. Wer vor zehn Jahren auf das ehemalige Schäffler-Gelände gezogen ist, wusste von der Existenz des Schlachthofs. Früher war dort eine echte Geruchsbelastung. Nachdem schon vor Jahren Filter und Ähnliches eingebaut wurden, muss man jetzt schon eine sehr empfindsame Nase haben.

    26
    1
    1. Diese woken Neubürger (wahrscheinlich nennen sie sich auch noch “*innen” und sind veganer) haben ihr neues Wohngebiet vorher gekannt.
      Meiner Nase nach hat früher dort nur der Schäffler gestunken. Des bißchen Geruch von Viehtransporten und vom Schlachthof empfinde ich, damals wie heute, als appetitanregend. Wenn es diesen Neubürgern nicht paßt, können sie ja gerne woanders hinziehen.
      Sicherlich werden im Umfeld der ARE demnächst einige Wohnungen frei und dort ist die Geruchsbelästigung für diese geringer. Wenn sie sich dann dort noch als, die aktuell gesuchten, ehrenamtlichen Helfer engagieren, haben sie ein neues Betätigungsfeld und müssen sich nicht in einem „BEB“ einbringen.

      23
      1
  5. Man merkt bei der Einlassung sehr schön, daß die Verfasser in der Schule wirklich nicht aufgepasst oder ihren Namen getanzt haben. Wenn am Ende eine “schwarze Null” rauskommt, wie sie selbst schreiben, ist doch jedem geholfen. Es heisst nichts anderes, daß alle Kosten und Aufwände bezahlt sind und keine Bezuschussung notwendig ist! Himmelherrgott, das ist doch nicht so schwer und und sollte selbst für einen Grünwähler nachvollziehbar sein.
    Neubau….da kommen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die nächsten Verhinderer ins Spiel. Es gäbe da schon einen Platz, weit draußen außerhalb der Westwindschneissen…….

    ansonsten bleibt zu erwähnen: hätten sie sich halt einfach vorher informiert, wie sie hinziehen. vermutlich stand bei der Besichtigung einfach nur der Wind günstig.

    25
    3
    1. Neubau… Ausserhalb der Westwindschneissen….
      Ich kann mir lebhaft vorstellen, worauf sie Anspielen. Und deshalb: pauschal NEIN!
      Genau das habe ich mir nämlich gedacht, alles was man woanders nicht haben will, oder es woanders irgendwelche anderen stört, würde man dann in dieses spezielle Gebiet verfrachten. Aus den Augen, aus dem Sinn. St. Floriansprinzip.
      Könnt ihr definitiv vergessen, da bleibt euch der Schnabel trocken, Freunde der Sonne.

      18
      1
  6. Typisches Hipster-Alman–Level 1000:
    Einen hippen und Woken Stadtteil bewohnen und vorantreiben wollen, aber das was schon ewig dort existiert, stört. ?
    Frei nach dem Motto: “Jetzt wohnen WIR hier, jetzt geben WIR den Ton an”….
    Man wusste doch vorher, wo man hinzieht, und dass die Verarbeitung tierischer Produkte gewissen Schwankungen unterworfen sein wird.
    Meine Nerven, langsam wirds fei lächerlich.
    Jeder Stadtteil hat halt irgendetwas auszuhalten, das ist halt eure Bürde.
    btw: ich werde bald in Bahnhofsnähe ziehen? darf ich mich jetzt auch künstlich aufregen, und eine Initiative gründen gegen:
    -den ewig andauernden Bahnausbau,
    -die zu erwartende Dauerbaustelle Atrium,
    -Dreck, Gestank, erhöhte Verkehrsbelastung und Zuglärm?
    Weil: das werde ich vorher noch nicht wissen.
    ?

    29
    3
    1. Genau deswegen bin ich ja dafür, Konzepte zu entwickeln, um diese ganzen Hipster und Yuppies endlich aus dieser Stadt rauszuverfrachten. Die braucht nun wirklich kein Schwein! Hierfür müssen aber zunächst konsequent die Pull-Faktoren abgestellt werden. Heißt übersetzt: Der Latte darf im Stadtgebiet nicht mehr mit Hafer- oder Sojamilch ausgegeben werden!

      17
      1
      1. @Baba Y: ich gehe selten mit ihnen konform, aber ihre Aussage …”braucht nun wirklich kein Schwein”….
        im Bezug auf das Schlachthof Thema finde ich zutiefst erheiternd. ??

        17
        2

Kommentare sind geschlossen.

.