Monatelang schwelte der Konflikt über geplante Baumpflanzaktionen in der Siemensstraße und Hallstadter Straße. In seiner heutigen Sitzung kann der Bausenat den Ärger beenden.
Baumpflanzungen nicht primär nach politischen Kriterien entscheiden
Einst beschloss der Bau- und Werksenat des Stadtrates fast einstimmig, dass die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen als Aufgabe von höchster Priorität angesehen werden soll. Das sollte u.a. durch Baumpflanzungen in der Siemensstraße und in der Hallstadter Straße geschehen und aus Mitteln des “MitMachKlimas” finanziert werden.
Darüber hinaus wurden aus den Reihen des Stadtrates noch verschiedene Anträge gestellt.
Nun geschah es, dass die betroffenen Anwohner nicht überall mit den Plänen der Stadt einverstanden waren. In der Siemensstraße und der Hallstadter Straße gewichten einige Anwohner/innen den Erhalt der Parkplätze höher, als die Pflanzung neuer Bäume.
In der Stadtverwaltung kam man zu der Erkenntnis, dass es zielführender sein wird , Standorte für künftige Baumpflanzungen nicht primär nach politischen und fachlich-technischen Kriterien zu beschließen, sondern nach gesellschaftlicher Akzeptanz vor Ort.
Bürger(vereine) in geplante Aktionen einbinden
Wie zu hören war, hat Oberbürgermeister Andreas Starke schließlich im Ältestenrat des Stadtrates vorgeschlagen, die Baumpflanzaktion in der Siemensstraße ganz fallen zu lassen. Zwei Punkte spielten für diesen Vorschlag offenbar eine Rolle: der Widerstand aus der Bürgerschaft und die peinlich hohen Kosten der Maßnahme. 220.000 € (?) veranschlagte die Stadt alleine für die geplante Baumpflanzung in der Siemensstraße. Freilich wesentlich bezahlt aus Bundesfördermitteln im Rahmen des Programms “MitMachKlima”. Der Oberbürgermeister soll dazu gesagt haben: Auch ihm seien 30.000 € für einen Baum zu viel. “Das wäre ein absoluter Spitzenwert für Bayern. Das machen wir nicht. Wir stellen alles auf null.“
Nun kommt die Stunde Null. Heute, am 3. Juli wird das Thema im Bausenat auf der Tagesordnung stehen.
Die Verwaltung wird folgenden Beschlussvorschlag unterbreiten, “weder in der Siemensstraße, noch in der Hallstadter Straße Bäume zu pflanzen” und “das eine Abfrage aller Bürgervereine sowie über www.bamberg-gestalten.de Baumstandorte ermittelt werden, welche auf breite Zustimmung stoßen”. Diese Standorte sollen auf technische Umsetzbarkeit überprüft werden, um danach erneut im Werksenat zu berichten.
Heute Nachmittag wird man sehen, ob der Bausenat des Stadtrates das genauso sieht.
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 3.07.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:
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nun anstatt sich gedanken über bäume in der siemens- oder hallstadterstrasse zu machen, wäre dies im lagarde gelände auf dem platz der menschenrechte zielführend, sinnvoll und akzeptabel gewesen, leider waren dort die städtischen planerischen leitungen zu lang.
“Gesellschaftliche Akzeptanz”. Die ist doch der Grund für die heutigen Asphaltwüsten. Kein guter Gradmesser. Besser den Michel vor vollendete Tatsachen stellen. Die Akzeptanz kommt, nach anfänglichem kulturell bedingten Entsetzen, später.
Ich habe in Hallstadt beobachten können, wie die Akzeptanz aussehen kann. Da würde die Krone einer jungen Linde gestutzt, damit die daneben parkenden Fahrzeuge schön sauber bleiben. “Wir haben keine andere Chance” wurde auf Anfrage argumentiert. Eine irre Welt.
Die Grundlage dafür nennt man Verkehrssicherungspflicht. Genauso wie ich im Garten das ganze Jahr Grünzeug am Weg wegschneide, damit man rumlaufen kann, ohne Nässe, Dornen, Stolpern, Kopfanstoßen usw.
Weitere Grundlage heißt Güterabwägung. Ein paar Äste abschneiden vs. Schaden oder Beeinträchtigung, hier Beeinträchtigung der Nutzung von Fahrzeugen wegen Verunreinigung.
Im Übrigen kommt der sog. Honigtau nicht von der Linde sondern von Blattläusen. Die könnte man natürlich auch ablesen, nur zu! 😉
Ausnahmsweise werde ich mal in eine Stadtratssitzung gehen.