11. Dezember 2024

Das große Getrommel geht weiter (5)

Zwei Kampfhähne aus zwei politischen Lagern gehen aufeinander los. Neuer Knallpunkt ist der Vorwurf einer “zutiefst rassistische Aussage”. Zur Klärung wird ein Experte zu Rate gerufen.

Bamberger Germanistikprofessor nimmt aus seiner Sicht Stellung

Die Sache geht schon länger hin und her. Zuletzt hat  vor rd. einer Woche der Vorsitzende des italienischen Kulturvereins mosaico italiano e.V., Marco Depietri eine Pressemitteilung namens seines Vereins losgelassen. Ursprünglich ging es  um ein Festa italica auf dem Maxplatz, das der Verein Stadtmarketing durchführen wollte. Ein offenbar auch politisch motivierter Streit begann, von dem WebZ-Kommentatorin Katharina Doro  sagte: “Das hätte man doch auch ohne großes Getrommel abwickeln können.”

Das konkrete Thema Festa Italica ist vorbei, währenddessen der tiefer sitzende parteipolitische Konflikt weitergeht.

Nach dem harschen Brief des Doppelvorsitzenden von Festa italica und SPD-Bbg-Berg, Marco Depietri,  machte sich der Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion, Gerhard Seitz, auf, auch andere Kräfte auf seine Seite zu ziehen.

Auf seiner Facebookseite veröffentlichte Seitz jetzt ein Schreiben (eine “Expertise”) von dem Bamberger Germanistikprofessor Dr. Dr. h.c. Helmut Glück, der “aus der Sicht eines Experten” Stellung nimmt.

Fatales Verrutschen der politischen Maßstäbe

“Sehr geehrter Herr Dr. De Pietri,

zunächst erheitert, dann aber zunehmend verärgert habe ich Ihre Ausführungen zu der Äußerung vor Prof. Seitz zu Kenntnis genommen, die Sie in einer Pressemeldung Ihres Vereins verbreitet haben und die der Fränkische Tag mit erwartbarem Vergnügen aufgenommen hat.

Sie werfen Prof. Seitz darin eine “zutiefst rassistische Aussage” vor die Sie “aufs Schärfste verurteilen” und zwar im Superlativ. Wenn “Rassismus” mehr als ein wohlfeiles Schimpfwort sein soll, müssten Sie begründen, wie Sie auf die ldee kommen, “die ltaliener” seien in puncto “Rasse” abgrenzbar von den Deutschen (?) oder den Franken (?) oder sonst einer Menschengruppe.

Denn Ihrer Behauptung liegt logisch die Voraussetzung zugrunde, dass Seitz “die Italiener” als eine andere “Rasse” eingestuft habe, was offenbarer Unsinn ist. Dieser Unsinn ist aber die Voraussetzung dafür, dass Sie von “rassistisch” dröhnen können, und gleich auch noch von “zutiefst.” Wle kommen Sie auf eine so abwegige Behauptung?

Das Schwenken der Rassismuskeule gegen einen Mann, der als liberaler Demokrat stadtbekannt ist, fällt auf Sie zurück: Sie wollten ihn beschimpfen, und dabei haben Sie sich im Register gewaltig vergriffen.

Kehren Sie auf den Teppich zurück!

Dass Sie mit der “Festa Italiana” und den Italienischkenntnissen des Stadtmarketing unzufrieden sind, steht auf einem anderen BIatt.

Auch haben Sie in Ihrer so überaus woken Empörung nicht bedacht, dass Ihre Äußerung ein fatales Verrutschen der politischen Maßstäbe bezeugt. Das wiederum ist Wasser auf die Mühlen einer Partei, die bei den letzten Wahlen sehr erfolgreich abgeschnitten hat und die für hypermoralische Aufwallungen ihrer Gegner, zu denen nicht nur Sie, sondern gerade auch Seitz zu zählen ist, dankbar ist.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Glück”

Was sagen Sie zu dem Vorgang, Frau Katharina Doro?


Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 15.06.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto);

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3 Gedanken zu “Das große Getrommel geht weiter (5)

  1. Wenn Seitz schon einen “Germanistikprofessor Dr. Dr. h.c.” braucht, kann man annehmen, daß er sich in die Enge getrieben fühlt und selbst keine Argumente mehr vorzubringen hat.
    Daraus schließe ich, vereinfacht gesagt, daß Marco Depietri doch recht hat und Sandmann und Seitz unrecht!

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    1. nun kindergarten ist das sicher nicht, wenn ein verein der laut satzung dem örtlichen gewerbe und handel verpflichtet ist, so ein ding ab- und durchzieht, also seine kernkientel im regen stehen lässt. hierauf reagiert man anders, man wartet ab, bis sich wieder die zuschussfrage stellt und teilt dann lapidar mit, selbige hat sich erledigt. ich kann mir bei der hier gegebenen ausgangslage schwerlich vorstellen, dass ein stadtrat einen zuschuss befürwortet und sich damit in die gefahr der persönlichen haftung begibt. nun und wenn sich seitz und depietri persönlich bekriegen wollen, wohl an sollen sie sich keinen zwang antun, können sie machen wo sie wollen, halt nur unter sich, nicht vor uns, denn vlt ist es noch gar nicht so genau aufgefallen, der stieringer wohl zusammen mit sandman, franken usw. hält sich vornehm zurück, sagt gar nichts, schaut nur zu. das sollte euch mal zu denken geben.

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