Das Klinikum Bamberg braucht mehr Geld

Am Haupteingang des Klinikums wurde gestern demonstriert. Das Klinikum Bamberg kämpft mit hohen Kosten und fordert mehr Geld vom Bund. Das Defizit soll jährlich 15 bis 20 Mio € betragen.

Kosten in nahezu allen Bereichen laufen davon

Um 11:55 Uhr – kurz vor der Mittagspause – versammelten sich am Haupteingang des Klinikums gut 100 Klinikbedienstete, um an einer Kundgebung teilzunehmen..

Während ihrer Mittagspause lauschen gut 100 Mitarbeiter des Klinikums den Ausführungen der Redner.

Zu den Versammlungsteilnehmern sprachen Johannes Goth, Finanzvorstand der Sozialstiftung, der Personalratsvorsitzende Felix Holland und ein Verdi-Gewerkschaftssekretär. Kernthemen waren neben der von Bundes- Gesundheitsminister Karl Lauterbach angestrebten großen Krankenhausreform und die Forderung nach einer deutlichen Verbesserung der Einkommen für das Krankenhauspersonal. 

Der Finanzvorstand der Sozialstiftung, Johannes Goth, spricht zu den Anwesenden.

Laut Johannes Goth, Finanzvorstand der Sozialstiftung, herrscht seit einiger Zeit eine deutliche Unterfinanzierung der deutschen Krankenhäuser.

Besonders akut sei die Situation bei den laufenden Kosten in nahezu allen Bereichen; insbesondere beim Energieaufwand und bei den Personalkosten. All das werde nicht refinanziert, deutschlandweit würden mittlerweile im Schnitt 13 Prozent der Kosten nicht gedeckt. Das Klinikum Bamberg zehre derzeit von seinen Rücklagen, “die seien aber nicht ewig haltbar”. Nach Goths Worten fordern die Kliniken eine Anpassung der Fördersummen. 

Unverständnis kommt hingegen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Er sagte gestern früh (20.9.) laut verschiedener Medien, dass der Bund die Krankenhäuser bereits ausreichend unterstütze.

Es muss sofort etwas passieren

Auf die sich schon seit längerer Zeit diskutierte  Krankenhaus-Reform in Deutschland ging auch Personalratsvorsitzender Felix Holland ein. Er hob hervor, dass sofort etwas passieren müsse, sonst würden etliche Krankenhäuser diese Reform überhaupt nicht mehr erleben. Das Problem der laufenden Kosten werde dieser Reformversuch ohnehin nicht lösen, meint Felix Holland. Von den bereits vor längerer Zeit angekündigten Milliardenhilfen für die Kliniken sei bislang erst ein Bruchteil ausgezahlt worden. 

Informationen zum Thema: Im Jahr 2022 betrugen die Gesamtausgaben für die Krankenhausbehandlung in Deutschland 92,3 Mrd €. Insgesamt trug der Bundeshaushalt 2022 rd. 22  Mrd € zur Finanzierung der Krankenhäuser bei. Dies entspricht einem Anteil von rund 24 % der Gesamtausgaben für die Krankenhausbehandlung in Deutschland.

Die Bundesregierung hat angekündigt, die Krankenhausfinanzierung reformieren zu wollen. Ziel der Reform ist es, die Investitionskosten der Krankenhäuser besser zu finanzieren und die Qualität der Krankenhausversorgung zu verbessern. Im Zuge der Reform soll der Bundeshaushalt auch einen größeren Anteil an der Finanzierung der Investitionskosten übernehmen.

Eine offene Frage ist, wie oder wer die weiteren Kostensteigerungen in den nächsten Jahren bezahlt werden sollen. Steuerzahler, Beitragszahler oder Schuldenaufnahme?

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 21.09.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); FotoNw: mdw

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5 Gedanken zu “Das Klinikum Bamberg braucht mehr Geld

  1. So ein hanebüchener Unsinn! Krankenhausinvestitionen sind Länderaufgabe, demzufolge hat auch der Bund KEINE 22 Mrd. € zur Finanzierung der Krankenhäuser beigetragen!

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  2. Die Kosten für das Gesundheitswesen steigen. Aber auch hier verschweigt man einen wichtigen Faktor. Ein Teil der Kostensteigerung ist auch darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Migranten anwächst und die Kosten für deren Krankenversorgung von unserem Staat übernommen werden. Das die Leute zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen können ist unbestritten. Aber wenn es Millionen sind, die größtenteils keine Beiträge für eine Krankenversicherung zahlen, dann wächst das Defizit. Was wir Deutschen nicht alles bezahlen!

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    1. Die Kostentreiber im Gesundheitssektor sind der medizinische Fortschritt und schlicht die demografische Entwicklung.

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      1. Sie haben vollkommen recht!
        Wir werden einerseits immer älter, also im Erwartungswert zunehmend “wartungsintensiv”.
        Anderseits haben wir einen Zuwachs an Apparatemedizin v.a. in der Diagnostik und mit dem Zuwachs an Investition in Apparate einen steigenden Druck diese zu amortisieren, also diese bei jeder Gelegenheit maximal einzusetzen.
        Nehmen wir z.B. einen schmerzhaften aber harmlosen Haarriss in einem Handwurzelknochen nach Sturztrauma. Früher wurde das klinisch ohne Bildgebung diagnostiziert (35€-45€), drei Wochen mit Orthese (30-40€) ruhiggestellt und gut war.
        Jetzt zucken sowohl das weißbekittelte AiP-Kind in der Notaufnahme als auch der Facharzt die Schultern (35€-45€) und schicken einen zum MRT (~750€), um einem nach erneuter Konsultation (35€-45€) drei Wochen Orthese (30-40€) zu verordnen.
        Gleiches Ergebnis, je nach Versicherungsstatus drei Tage bis sechs Wochen später.

        Besonders fallen in letzter Zeit MVZ als Kostentreiber auf. Seien diese von Investoren oder auch Kommunen betrieben, sie sind am Ende teurer als die Einzelpraxen. Die Tendenz zum MVZ ist dringend zu unterbinden. Auch dass die Sozialstiftung mit ihren ambulanten Angeboten einen ungleichen Verdrängungswettbewerb betreibt ist im Grunde genommen ein Skandal.

        Eine Unterstützung des Klinikums würde ich an die strikte Auflage binden, keine Konkurrenz zum ärztlichen oder anderweitig heilkundlich tätigen Einzelunternehmer darzustellen. Der zahlt nämlich am Ende Steuern, eine Sozialstiftung verschlingt nur Geld, und es ist nie genug.

        Zur weiteren Information:
        (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/144817/Private-Equity-Uebernahmen-erhoehen-Kosten-fuer-Patienten-und-Kostentraeger)
        (https://gesundheit-soziales-bildung.verdi.de/mein-arbeitsplatz/mvz/++co++37e4a14e-f3e3-11ed-a898-001a4a160110)
        (https://www.aerzteblatt.de/archiv/229450/Medizinische-Versorgungszentren-Bundesaerztekammer-draengt-auf-schaerfere-Regeln)

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