Den Schlachthof gemeinsam erhalten

Na immerhin, der Landkreis zeigt sich bezüglich des Schlachthofes gesprächsbereit. Aus den Reihen der Verantwortlichen im Bamberger Rathaus ist der Ruf nach Zusammenarbeit nicht mehr zu überhören. 

Landratsamt wünscht eine klare Positionierung und belastbare Zahlen 

Die Frage, ob der Schlachthof Bamberg noch weiterbetrieben werden soll oder kann, weitet sich neben der wirtschaftlichen Problemstellung zu einem Politikum aus. Die derzeit laufenden Gespräche um Fördergelder und Schlachttarife für Großkunden sind nur die halbe Miete, die Unterstützung des laufenden Schlachthofbetriebs durch öffentliche Zuschüsse sind die andere Hälfte. Die Stadt Bamberg wird das Risiko Schlachthof alleine nicht mehr tragen können oder wollen, wenn der Landkreis Bamberg sich weiter heraushalten will. 

Seitens des Landratsamtes wünscht man sich neben einer klaren Positionierung vor allem belastbare Zahlen zum laufenden Betrieb. Die Stadt müsse sagen, was sie will, wird aus der Pressestelle des Landratsamtes verlautet.

Die Entscheidung über diese Schlüsselfrage hat der Bamberger Stadtrat vor wenigen Wochen auf den kommenden Sommer verschoben. Bis dahin müssen unter anderem noch Fördermöglichkeiten und Tarife für die Großschlachtkunden Tönnies und Vion geklärt werden.

OB Starke und Landrat Kalb wollen sich zu einem Gespräch treffen 

Zur Klärung der offenen Fragen und der weiteren Vorgehensweise wollen sich Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Landrat Johann Kalb (CSU) morgen (11.1.24) zu einem Austausch treffen. Starke will zudem auch das Gespräch mit weiteren Akteuren suchen, wie etwa Landwirten, verschiedenen Bürgerinitiativen sowie Stadt- und Kreisräten.

In den Kreistagsfraktionen gibt es unterschiedliche Ansichten zu einem möglichen Zweckverband “Schlachthof Bamberg”. Bisher hat sich nur die SPD-Fraktion grundsätzlich positiv geäußert. Die Fraktion fordert allerdings ein angemessenes Mitspracherecht in einem möglichen Zweckverband.

Auch die Kreistags-AfD hält einen Zweckverband für sinnvoll, weil die Landwirte aus der Region ihre Tiere auf relativ kurzem Weg dorthin bringen können. Die Grünen-Fraktion im Kreistag steht dem Schlachthof Bamberg kritisch gegenüber. Der Bamberger Schlachthof sei vor allem ein Dienstleister für die Großunternehmen Tönnies und Vion. Grünen-Kreisrat und Öko-Landwirt Otto Weiß bringt seine Tiere sogar zum Schlachthof in Kulmbach. Der Bamberger Betrieb ist seines Erachtens  nicht auf kleine Größenordnungen ausgelegt.

Die CSU-Kreistagsfraktion hält sich derzeit bedeckt und wird sich vermutlich an der Entscheidung “ihres” Landrats Johann Kalb orientieren.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 10.01.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:

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6 Gedanken zu “Den Schlachthof gemeinsam erhalten

  1. Während Vion in Norddeutschland die eigenen Schlachthöfe auf Grund zu hoher Kosten schliesst, soll die Stadt Bamberg 12 Mio investieren (die Zahl geistert seit 2021 rum und wird mittlerweile einiges höher sein). Bei einer Auslastung von 95% durch die beiden Großkunden heißt das nichts anderes, als dass jeder Cent der da an rein gesteckt wird, letztendlich nur ein Cent mehr Gewinn für Vion und Tönnies ist. Und die Tatsache, dass nicht einmal mehr der grösste Bamberger Metzger, der seinen Frischeladen direkt neben dem Schlachthof betreibt, dort schlachten lässt, sondern nach Tagespreis zukauft und deshalb auch gerne mal Rindfleisch au Österreich verkauft, sollte eigentlich jedem klarmachen, dass da etwas gewaltig aus dem Ufer läuft!

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  2. @Baby Aga
    Wie soll ein Bauarbeiter mit nur einem Steak pro Woche, oder wie sie vorschlagen sogar nur ein halbes, die benötigte körperliche Kraft herbekommen, seine Arbeit zu verrichten?
    Daß sie, Baby Aga, noch nie körperlich gearbeitet haben, entschuldigt dies aber nicht. Sie sollten mal ein Praktikum auf einer Baustelle machen und dann sprechen (posten) wir uns wieder.

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  3. Großkunden prophezeie ich keine rosige Zukunft. Es gibt nicht viele davon. Und das Fleischkonsumverhalten der Leute verändert sich. Langsam, aber stetig. Gerät einer dieser Kunden ins Straucheln, was nicht unprognostizierbar erscheint, ist die Kacke schon am Dampfen.

    Es braucht ein anderes Konzept. Schlachthof zurückbauen, Kapazitäten reduzieren. Regionale Landwirte als Hauptzielgruppe ins Auge fassen. Entstehenden Platz für Gastronomie und Dienstleistungsangebote nutzen. Stadtteil entwickeln. Schlachthofviertel draus machen.

    Die Tristesse, die außerhalb der Altstadt regiert, endlich bekämpfen.

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    1. Gute Idee aber das will doch niemand. Stellen Sie sich mal vor der Verbraucher müsste für sein Schnitzel vom regionalen Landwirt dann das doppelte oder dreifache Zahlen. Der Verbraucher will alles so günstig wie nur möglich. Die meisten Sympathisanten der Landwirtproteste derzeit kaufen ihr Schnitzel doch sowieso beim Discounter – und diese wären die ersten die bei einer Preiserhöhung rumjammern.

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      1. Weil sie sich nicht mehr leisten können! Das kommt in der grünen Blase, die zumeist aus staatlich oder elterlich alimentierten Person;%Innen besteht, nicht an.
        Die Kaufkraft ist dramatisch zurückgegangen. Der doofe Euro ist nix mehr wert. Warum? Weil Kohl und Merkel jede Innovation und sinnvolle Investition verpennt oder lieber mit Amigos versemmelt haben (z.B. Kupferkabel statt Glasfaser). Und die Ampel gibt dem Sturzflug noch den Turboboost.
        Wir nehmen die seltsamsten Länder in die EU auf. Wir lassen unser Land freudig von Sozialfällen fluten, die all-inclusive versorgt werden. Wir schmeißen irrsinnige Summen für absurd sinnlose Hilfsprojekte (z.B. Einwicklungshilfe China und Indien oder Seenotschleusung) und Kriege raus, die uns nichts angehen. Wir legen wegen einer mittelschweren Erkältungskrankheit das Land über etliche Monate lahm. Im Solididaritäts- und Klimawahn kappen wir unsere Energieversorgung und Handelsbeziehungen, kastrieren unsere Wirtschaft.
        Und nein, Verzicht, wie sie die fette, abgehobene Politikelite predigt, ist nicht die Lösung, sondern die Bankrotterklärung und bedingungslose Kapitulation!
        Die Welt staunt, dass Deutschland es inzwischen schafft, sich ohne einen Weltkrieg anzuzetteln derart in Schutt und Asche zu legen, dass es sich nicht mehr davon erholen wird. Chapeau!

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        1. Also mal angenommen der Bauarbeiter isst täglich Wurstwaren vom Discounter und in der täglichen Mittagspause die übliche Leberkässemmel (die ich gerade bei körperlicher Arbeit nicht empfehlen würde, aber anderes Thema).

          Ließe er all das mal weg, könnte er sich dafür durchaus ein gutes Steak pro Woche leisten. Von mir aus auch zwei Mal im Monat, wenn ihm das reicht.

          Diese Gesamttendenz sehe ich übrigens schon jetzt. Die Leute konsumieren weniger, dafür gezielter. Bei Fleisch werden sie wählerischer, sie wollen wissen, woher es kommt.

          Das geht langsam, das ja, aber unaufhaltsam.

          Irgendwann wird diese Entwicklung auch die Discounter erreichen und sich auf deren Angebot auswirken. Und spätestens dann sehe ich für Großkunden des Schlachthofes schwierige Zeiten aufkommen, womöglich ist das schon heute der Fall.

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